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Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Titel: Bevor der Tod euch scheidet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Boden, als er an ihnen vorbeikam.
    Es kam ihr vor, als seien sie beide in einer eindeutigen Pose ertappt worden. Natürlich hatte Bragg ihr nur die Tür geöffnet, doch sie standen einfach zu dicht nebeneinander.
    „Geht es dir gut?“ Bragg schaute sie forschend an.
    Sie erwiderte den Blick seiner bernsteinfarbenen Augen und hätte ihm zu gern erzählt, dass sie allmählich in Sorge war, da sie seit gestern Abend nicht mehr mit Hart gesprochen hatte. „Ja, alles bestens“, beteuerte sie, nachdem sie sich geräuspert hatte, und ging in sein Büro. Er folgte ihr und schloss die Tür hinter sich.
    Marsha Moore saß vor seinem Schreibtisch und hielt ein Taschentuch in den Fingern. Ihre Augen waren vom Weinen gerötet.
    Sie sprang auf, als sie hereingekommen waren. „Er ist ein guter Mann, das müssen Sie mir glauben!“
    „Was verschweigen Sie uns?“, wollte Francesca wissen, so freundlich es nur ging.
    „Er hat nichts Verbotenes getan!“
    „Es ist Mr Moores gutes Recht, seine Galerie unterzuvermieten, an wen er möchte, Mrs Moore, deshalb haben Sie völlig recht. Es ist auch klar, dass er nicht dafür verantwortlich ist, dass mich jemand in seine Galerie gelockt und dort eingeschlossen hat.“
    „Und warum wurden wir dann hergebracht?“, rief sie verängstigt.
    „Wenn er wusste, was geschehen würde, und wenn er für seine Beteiligung daran bezahlt wurde, hat er sich der Beihilfe zur Entführung schuldig gemacht“, sagte Francesca. Sie übertrieb die Tatsachen. Jeder vernünftige Strafverteidiger würde dagegenhalten, dass sie in Wahrheit gar nicht entführt worden war.
    „Und man könnte ihn auch wegen Hehlerei belangen, wenn er wusste, es wurde Diebesgut in seine Galerie gebracht“, fügte Bragg an. Ihnen war natürlich bekannt, dass das bloße Wissen über ein Verbrechen an sich kein Verbrechen war.
    „Natürlich wusste er nichts davon, dass man Sie dort einschließen wollte, und mit gestohlenen Bildern würde er niemals handeln!“, widersprach Marsha, die kreidebleich geworden war. „Wir haben schon genug Probleme, da brauchen wir bei Gott nicht noch mehr davon!“
    „Und warum haben Sie dann solche Angst?“, wollte Francesca wissen.
    „Wir kommen kaum über die Runden! Es ist heutzutage nicht sehr einfach. Aber davon haben Sie natürlich keine Ahnung, nicht wahr, Miss Cahill?“
    „Wer hat sich an Ihren Mann gewandt und ihn gebeten, ihm die Galerie für einen einzigen Tag zu vermieten?“, fragte Bragg mit Nachdruck.
    Mrs Moore sah ihn bestürzt an. „Das weiß ich nicht! Er erzählt mir ja nichts! Er verschweigt mir alles! Früher war das nicht so.“ Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen und begann zu weinen.
    Sofort verspürte Francesca Mitgefühl mit der Frau. „Mrs Moore, ich bin davon überzeugt, dass Ihr Ehemann keine Ahnung hatte, was geschehen würde. Und genauso sicher bin ich mir, dass er unter Druck gesetzt wird, damit er nicht den Namen des Mannes verrät, der seine Galerie am Samstag benutzt hat. Wenn er die Wahrheit sagt, wird es nicht zu einer Anklage kommen. Dafür werde ich sorgen.“
    Marsha sah sie unter Tränen an.
    „Ich werde keine Anklage erheben, Mrs Moore“, mischte der Commissioner sich ein, „und der Bezirksstaatsanwalt ebenfalls nicht, wenn Ihr Ehemann ein unschuldiges Opfer dieses Diebes ist.“
    „Er hat mir nie etwas gesagt“, keuchte Marsha.
    Es klopfte. Bragg ging zur Tür, während Francesca sich nicht von der Stelle rührte.
    „Ich weiß, wie besorgt Sie sind, aber sind Sie sich wirklich ganz sicher, dass er nichts davon erwähnt hat, die Galerie für einen Tag zu vermieten?“, versuchte sie die Frau zum Reden zu bringen.
    Bevor Marsha etwas erwidern konnte, kam Bragg zu ihnen zurück und hielt ein gerahmtes Foto in der Hand, das er Marsha reichte. Francesca erkannte darauf sofort Bill Randall, der Arm in Arm mit seiner kleinen blassen Schwester und seiner Mutter dastand. „Ist das der Mann, den Sie vor der Galerie und vor Ihrem Haus gesehen haben?“
    Mrs Moore warf einen kurzen Blick auf die Fotografie. „Nein, das ist er nicht.“
    Francesca stutzte. Aber das war doch unmöglich!
    Bragg wirkte gleichermaßen vor den Kopf gestoßen.
    „Sind Sie ganz sicher?“, fragte Francesca.
    „Ohne jeden Zweifel. Diesen Mann habe ich noch nie gesehen.“
    Mit einem Mal bemerkte Francesca, wie müde und erschöpft sie war. Sie hatte einen sehr langen Tag hinter sich, aber bislang war es noch bei jedem Fall so gewesen, dass sie bis fast an den Rand der

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