Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)
Porträt?“
„Wir suchen schon die ganze Zeit danach, um zu verhindern, dass es irgendwo öffentlich gezeigt wird. Es hing in der Galerie, als ich dort eintraf, aber als ich später mit Bragg wieder dort hinkam, war es verschwunden.“
Sein Gesicht nahm einen noch tieferen Rotton an. „Hat Calder dich darum gebeten? Falls ja, ist dein Verlobter ein Wahnsinniger! Dein Ruf hängt an einem seidenen Faden, Fran!“
„Offenbar gefällt es uns beiden, ein riskantes Leben zu führen.“
Als er ihre Anspielung auf seine Spielsucht verstand, verstummte er. „Touche. Ich werde über keinen von euch urteilen.“
„Was ich damit sagen will, ist, dass jemand versucht, mir Schaden zuzufügen. Ich wurde von meiner eigenen Hochzeit abgehalten, und es könnte sein, dass der Dieb mich zu vernichten versucht. Es ist nicht auszuschließen, dass Lizzies Entführung nur ein weiterer Schachzug eines Sadisten ist.“
Er wurde bleich. „Was soll ich Maggie sagen?“
„Vorläufig noch nichts. Falls Lizzies Entführung auf einen von uns beiden abzielt, werden wir bestimmt eine Lösegeldforderung erhalten, und das wäre unter den gegebenen Umständen die erste wirklich gute Nachricht.“ Nachdenklich musterte Evan sie, bis sie schließlich fortfuhr: „Was uns zur dritten Möglichkeit bringt: die Rache einer verschmähten Liebe.“
Evan atmete angestrengt durch. „Bartolla hat Maggie vor einigen Wochen besucht und ausdrücklich eine Warnung gegen ihre Kinder ausgesprochen, wenn sie sich nicht von mir fernhält.“
„Das hat uns Maggie bereits erzählt. Und Bartolla macht auf mich den Eindruck einer sehr rachsüchtigen Frau. Was hat sie zu dir gesagt?“
„Sie behauptet, sie würde so etwas niemals tun“, erwiderte er wutschnaubend. „Sie ist sehr rachsüchtig, Fran, und sie kocht vor Wut, weil ich mich mit Maggie treffe und eine Hochzeit kein Thema ist.“
Francesca sah zu Bragg, der sich mit Bartolla unterhielt. „Ich traue ihr nicht über den Weg“, sagte sie. „Aber ein Kind zu entführen, das ist mehr als nur rachsüchtig. Das ist kriminell und gemeingefährlich.“
Er verschränkte die Arme und warf seiner ehemaligen Geliebten einen finsteren Blick zu. „Sie fährt morgen in die Catskill Mountains, um dort die Ferien zu verbringen.“
„Das möchte ich bezweifeln“, widersprach Francesca und ging zu Bragg. „Störe ich?“, fragte sie übermäßig höflich.
Bragg lächelte sie an. „Wir sind hier fertig, und außerdem ist es schon spät.“
Wollte er damit andeuten, dass er es sich anders überlegt hatte und nach Hause zu seiner Frau und Familie fahren wollte? Sie konnte es nur hoffen. „Wie ich hörte, fährst du morgen in Urlaub?“, wandte sie sich lächelnd an Bartolla. „Wohin soll es denn gehen?“
„Ich bin von Freunden in ein Hotel in den Catskill Mountains eingeladen worden“, antwortete die Countess.
„Ich bitte um Verzeihung“, warf Bragg genau in dem Moment ein, den Francesca vorausgeahnt hatte. „Es tut mir leid, Bartolla, aber Sie werden Ihre Abreise verschieben müssen.“
Der Countess fehlten die Worte.
„Solange Lizzie Kennedy nicht aufgetaucht ist, werden Sie in der Stadt bleiben müssen.“
Bartollas Augen blitzten wütend auf. „Sie können mir nicht verbieten, die Stadt zu verlassen!“
„Und ob ich das kann! Es macht mir auch nichts aus, bei Richter Harris einen entsprechenden Gerichtsbeschluss zu beantragen, Countess.“ Sein Tonfall war bestimmend und ließ keinen Widerspruch zu. „Verlassen Sie nicht die Stadt und verändern Sie auch nicht Ihren Aufenthaltsort innerhalb der Stadt, solange ich Ihnen nichts Gegenteiliges sage. Das ist eine offizielle Polizeiangelegenheit, und ich werde Ihnen ganz sicher noch einige Fragen stellen müssen.“
Mit hochrotem Kopf drehte Bartolla sich zu Evan um. „Das ist alles dein Werk, nicht wahr? Erst zerstörst du unsere Zukunft – meine Zukunft – und jetzt nimmst du mir auch noch meine Freiheit.“
Evan konnte sie nur verblüfft ansehen, und dann ging auch schon Sarah dazwischen und fasste die Countess am Arm. „Hör auf, Bartolla! Das ist eine ernste Angelegenheit. Sag jetzt nichts mehr.“
Schnaubend musste sich Bartolla anhören, wie Bragg ihr riet: „Sarah hat recht. Womöglich benötigen Sie einen Anwalt.“ Dann lächelte er Francesca an. „Sollen wir? Evan, dich kann ich ebenfalls mitnehmen. Guten Abend, die Damen!“
„Guten Abend“, murmelte Sarah, die kreidebleich geworden war. Bartolla schwieg, warf den
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