Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)
längst versucht, anstatt bis zum Tag unserer Hochzeit zu warten. Dieser Mann will mit dir spielen. Er will dich quälen.“
„Oder aber er will dich damit quälen“, warf der Commissioner ein.
Hart zuckte mit den Schultern. „Das wäre eine vage Möglichkeit. Meine Kutsche steht draußen.“ Er stieß sich von der Wand ab, gegen die er sich gelehnt hatte. „Ich kann mit Francesca zu Moore fahren, um ihn zu befragen.“
Vor Begeisterung machte ihr Herz einen Satz. „Rick, wir könnten uns jetzt auf den Weg machen und dir später berichten, was wir herausgefunden haben.“ Sie wollte diese Gelegenheit nutzen, um mit Hart allein zu sein.
Rick warf ihr einen warnenden Blick zu. „Ich habe nichts dagegen, dass du Moore befragst, Francesca. Nur … willst du das tatsächlich gemeinsam mit Hart erledigen – nach allem, was geschehen ist?“
Sie schaute zu Hart. „Ich glaube, das Schlimmste ist ausgestanden“, entgegnete sie und hoffte, dass das auch wirklich der Fall war. „Er ist hergekommen, um uns zu helfen. Und wir sind weiter Freunde. Außerdem sind wir uns alle in einem Punkt einig: Das Porträt muss gefunden werden, und zwar so schnell wie möglich.“
„Das Porträt muss vernichtet werden“, fügte Hart an.
„Von mir aus. Aber haltet mich auf dem Laufenden!“
Francesca konnte es kaum glauben, dass sie Braggs Büro gemeinsam mit Hart verließ. Sie lächelte Rick kurz an, nahm ihre Handtasche und ging aus dem Zimmer, dicht gefolgt von seinem Bruder. Es fühlte sich eigenartig und zugleich wunderbar vertraut an. Aus dem Augenwinkel warf sie ihm über die Schulter einen Blick zu und hoffte, er würde ihr nicht anmerken, wie nervös sie war.
„Nach dir, Francesca“, sagte er mit ausdrucksloser Miene, als sie am Aufzug angekommen waren.
Sie zögerte. „Du musst das nicht tun.“
„Doch, das muss ich.“
Er sah ihr geradewegs in die Augen. Sein Blick war frei von Zorn, jedoch da war noch irgendetwas anderes, das sie nicht deuten konnte. In diesem Moment wusste sie, es gab noch Hoffnung. Trotz seiner Entscheidung war er auf ihrer Seite, und Entscheidungen konnten rückgängig gemacht werden. Mit einem flüchtigen Lächeln auf den Lippen betrat sie vor ihm die Aufzugkabine.
„Hast du eine Liste mit Verdächtigen?“, fragte Hart höflich, als seine Kutsche in die zweiundzwanzigste Straße einbog.
Auf dem Weg zur Galerie hatte sich betretenes Schweigen eingestellt, und da Francesca nicht so recht wusste, welcher Art die Beziehung zwischen ihnen beiden nun eigentlich war, rang sie sich zu einem Lächeln durch. „Lass uns bitte nicht so förmlich miteinander umgehen!“
„Und was ist daran förmlich, wenn ich dich nach einer Liste der Verdächtigen frage?“
„Es ist der Tonfall.“ Jetzt gelang ihr ein warmherzigeres Lächeln. „Ich glaube, ich bin darin nicht gut, Hart.“ Als er schwieg, fügte sie an: „Wir stehen uns sehr nahe, und ich kann wohl kaum so tun, als wäre das nicht der Fall.“
Ein Schulterzucken war seine ganze Antwort darauf, was sie mit einem leisen Seufzen kommentierte. Wie konnte er sich nur so unmöglich benehmen! „Solange Marceaux steht ganz oben auf der Liste. Ich hoffe, ich kann Dawn ausfindig machen – die Prostituierte, die ich kennengelernt habe, als ich verdeckt im Bordell ermittelt habe. Sie könnte wissen, wo Marceaux ist.“
„Und wie willst du sie finden?“
„Indem ich zuerst mit Rose rede“, antwortete sie und sah ihn eindringlich an.
Hart ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. „Meine Detektive haben sich ausgiebig mit ihr unterhalten, und sie verhielt sich ihnen gegenüber sehr feindselig. Ich traue ihr nicht über den Weg; in der Vergangenheit hat sich zu viel zwischen uns abgespielt. Sie hasst mich nach wie vor.“
„Ich glaube allerdings nicht, dass Rose zu solchen Mitteln greifen würde, um mir Schaden zuzufügen.“
„Stimmt. Aber vielleicht will sie mir ja wehtun.“ Dann ergänzte er: „Vor zwei Monaten ließ ich Daisys Haus gründlich auf den Kopf stellen, doch wir haben nichts gefunden.“
Francesca erschrak. „Du dachtest, Rose hätte mein Porträt gestohlen und dort versteckt? Woher sollte sie überhaupt wissen, dass es existiert?“
„Wo sollte sie es sonst verstecken? Unter ihrem Bett?“ Er lächelte schwach. „Ich habe dein Porträt auf einem Ball vor zahlreichen Gästen in Auftrag gegeben. Dass Sarah es malen würde, war allgemein bekannt.“
„Ja, aber außer Sarah, dir und mir weiß niemand, dass es
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