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Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Titel: Bevor der Tod euch scheidet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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schließlich nickte er. „Ja, vielen Dank.“ Der Blick, den er Francesca zuwarf, war eindeutig schuldbewusst, dann stürmte er in den Hausflur, während Hart ihm gemächlicher folgte. Er sah Francesca kurz an, und sie verstand, dass sie bei Marsha Moore bleiben sollte.
    Während Hart wegging, öffnete Francesca in aller Ruhe ihre Handtasche, holte eine weitere Visitenkarte heraus und gab sie Marsha. „Sie müssen wissen, durch diese sonderbare Einladung habe ich gestern meine eigene Hochzeit versäumt.“
    „Das tut mir leid“, flüsterte die andere Frau und klang so, als ob sie es auch ernst meinte.
    „Und mir erst! Mein Verlobter ist schrecklich wütend auf mich, und dabei liebe ich ihn so sehr. Ich muss den Übeltäter unbedingt fassen und meinen Verlobten zurückgewinnen.“
    „Ich hoffe, Ihnen gelingt beides“, sagte Marsha.
    Francesca machte keine Anstalten zu gehen. „Und Sie sind sich ganz sicher, dass Sie nicht irgendetwas wissen, das mir helfen könnte, diesen Schurken aufzuspüren?“
    Die Frau biss sich auf die Lippe und schüttelte den Kopf.
    Mit einem leisen Seufzer beschloss Francesca, später noch einmal herzukommen. Marsha verschwieg eindeutig irgendetwas. „Passen Sie auf sich auf, Mrs Moore! Ich wünsche Ihnen einen guten Tag.“ Sie ging zur Tür.
    Zu ihrem Erstaunen lief Marsha hinter ihr her. „Warten Sie!“
    Langsam drehte sich Francesca zu ihr um.
    „Etwas Unheilvolles spielt sich ab, Miss Cahill“, gestand sie unter Tränen. „Da ist dieser Mann … Ich habe gesehen, wie er vor dem Haus und vor der Galerie herumlungert und auf meinen Mann wartet.“
    „Woher wissen Sie, dass er auf Ihren Mann wartet?“
    „Ich weiß, er wollte ihn sprechen, weil ich gesehen habe, wie sie sich einmal unterhalten haben. Dan wollte mir nicht sagen, wer der Mann war oder was er von ihm wollte.“
    Francesca nahm Marshas Hand, um sie zu beruhigen. „Wann war das?“
    „Vor ein paar Tagen vor der Galerie und gestern Abend hier auf dem Broadway.“
    Würde der Dieb herkommen, nachdem er sie in der Galerie eingeschlossen hatte? Es kam ihr eigenartig vor. Doch vielleicht konnte sie ja herausfinden, wer dieser rätselhafte Mann war. „Könnten Sie den Mann bitte beschreiben?“
    Marsha schnappte nach Luft. „Es war dunkel, aber er war ein großer Mann, Miss Cahill. Ein bedrohlicher Mann. Mehr kann ich dazu nicht sagen.“

NEUN
    Sonntag, 29. Juni 1902
14 Uhr
    Die Polizeiabsperrungen vor der Galerie waren noch vorhanden, als sie dort eintrafen. Francesca ließ Moore nicht aus den Augen, als sie zusammen mit ihm und Hart aus der Kutsche ausstiegen. Er verzog nicht für einen Moment seine angespannte Miene, was sie zu der Überzeugung brachte, dass die Absperrungen ihn nicht überraschten. War er seit gestern Abend schon einmal hier gewesen und wusste er daher, was ihn erwartete?
    Ein wachhabender Polizist kam ihnen entgegen und griff in drohender Gebärde bereits nach seinem Schlagstock. „Niemand darf hier passieren, Sir!“, sagte er zu Hart, der vor ihnen her ging.
    Moore trat vor, sein Gesicht war schneeweiß, als er erklärte: „Ich bin Daniel Moore. Mir gehört diese Galerie. Ich habe gerade erfahren, was hier gestern geschehen ist. Ich muss nach drinnen.“
    „Niemand darf das Ladenlokal betreten!“, beharrte der Polizist, ein blonder Junge mit blauen Augen, kaum älter als zwanzig Jahre. Er machte einen nervösen Eindruck. Bevor er aber noch etwas sagen konnte, drückte Hart ihm einen Geldschein in die Hand. Der junge Mann lief rot an, steckte das Geld ein und drehte sich demonstrativ in die andere Richtung.
    „War das wirklich nötig?“, fragte Francesca stirnrunzelnd.
    „Willst du lieber warten, bis Bragg herkommt und uns den Weg freimacht?“
    Moore steuerte bereits zielstrebig auf die Eingangstür zu. „Wir sollten ihn besser nicht aus den Augen lassen“, murmelte sie.
    „Mein großer Geist denkt ganz so wie deiner“, stimmte Hart ihr zu und fasste sie am Ellbogen.
    „Zu deiner Strategie, die Polizei zu bestechen, werde ich nachher noch ein paar Worte anzumerken haben“, meinte sie schnippisch. Doch als er daraufhin lächelte, machte ihr Herz einen Freudensprung, und sie musste ebenfalls lächeln.
    Hastig ließ er sie wieder los und blickte finster drein. Ganz offenbar hatte er bereits vergessen, dass sie beide kein Paar mehr waren. Sie ging an ihm vorbei und war sogleich besserer Laune. Es schien gar nicht so schwer zu sein, Hart zurückzugewinnen.
    Moore stand vor der

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