Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Titel: Bevor der Tod euch scheidet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
Vom Netzwerk:
Flur war geschmackvoll eingerichtet. In der Mitte unter einem kleinen Kerzenleuchter stand ein runder Tisch mit ein paar Blumen darauf. Nach links ging es in ein Wohnzimmer mit alten Möbeln und einem alten Klavier, rechts in ein kleines Esszimmer. Der Tisch bot nur Platz für vier Personen, auf der kleinen Anrichte fand sich keinerlei Dekor. Das Schlafzimmer musste sich hinter dem Salon befinden. Allem Anschein nach war das Paar kinderlos und hatte Mühe, über die Runden zu kommen.
    Gemeinsam mit Hart folgte sie der Frau nach drinnen. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, erläuterte er: „Miss Cahill wurde gestern Nachmittag in Ihrer Galerie eingeschlossen, Mr Moore.“
    Der Mann starrte auf die Visitenkarte und wurde jetzt ebenfalls bleich. Offenbar hatte er etwas zu verbergen. Allerdings kam es ihr nicht so vor, als würde er sie von dem Porträt wiedererkennen. „Gestern erhielt ich eine Einladung für eine Ausstellung mit Werken von Sarah Channing. Sie ist eine gute Freundin von mir, und ich wollte mir diese Ausstellung gern ansehen. Haben Sie mir diese Einladung geschickt, Mr Moore?“
    „Nein! Ich kenne weder die Künstlerin, noch weiß ich etwas von einer Einladung!“, antwortete er irritiert.
    Sein Tonfall war abweisend, doch die Antwort erstaunte Francesca nicht. Sie blickte zu Marsha, die sich noch weiter zurückgezogen hatte und mit den Falten ihres Rocks spielte. Es schien so, als sei sie den Tränen nahe.
    Marsha wusste etwas. Und sie würde schnell anfangen zu reden.
    „Wollen Sie damit etwa sagen, dass Sie jemand in meine Galerie eingeladen hat? Ich habe am Samstag doch gar nicht geöffnet!“, fragte Mr Moore ungläubig. „Und da haben Sie sich dort eingeschlossen?“
    „Ja, das will ich sagen.“ Francesca nickte lächelnd. „Allerdings mit dem Unterschied, dass ich mich nicht selbst eingeschlossen habe, sondern von jemandem dort eingeschlossen wurde. Wissen Sie irgendetwas darüber, Mr Moore?“
    „Selbstverständlich nicht! Ich kenne diese Künstlerin überhaupt nicht! Von ihr habe ich keine Arbeiten. Außerdem bleibt die Galerie im Sommer an den Wochenenden geschlossen.“
    Francesca schaute zu Hart, der ihr knapp zunickte. Moore war unübersehbar aufgebracht. „Es tut mir sehr leid“, sagte sie sanft, „und ich sehe, wie sehr Sie das Ganze beunruhigt. Aber in Ihrer Galerie befand sich eines von Sarahs Werken, als ich dort eintraf. Sie haben das Porträt nicht gesehen?“
    „Ich weiß nicht, wovon Sie reden!“, beharrte der Galerist und sah sie finster an.
    Francesca glaubte ihm, dass er nichts von ihrem Porträt wusste. Dennoch war offensichtlich, dass er ihnen etwas verschwieg.
    „Jemand war dafür verantwortlich, dass Miss Cahill gestern in Ihrer Galerie eingesperrt wurde“, warf Hart ein. „Freiheitsberaubung ist ein Verbrechen – ein Kapitalverbrechen, wenn ich mich nicht irre.“ Moore wurde noch bleicher. „Und selbst die geringste Beteiligung daran zieht eine Anklage wegen Mittäterschaft nach sich.“
    „Ich weiß nichts von einer Einladung oder einem Porträt oder davon, dass Sie jemand eingesperrt hat!“
    „Wir beschuldigen Sie nicht eines Verbrechens, Mr Moore. Wir versuchen lediglich herauszufinden, wer das Porträt gestohlen hat, das Mr Hart gehört. Und natürlich muss derjenige bestraft werden, der mich eingeschlossen hatte. Die Polizei hat das Büro in Ihrer Galerie bereits durchsucht“, erklärte Francesca freundlich. „Haben Sie hier ein Arbeitszimmer?“
    Moore wurde mit jedem Wort noch bleicher und war inzwischen fast kreideweiß im Gesicht. „Die Polizei war in meiner Galerie? Dann werde ich mein Geschäft ganz verlieren! Ich komme schon jetzt kaum über die Runden! Und hier habe ich kein Arbeitszimmer.“
    „Dürfen wir uns umsehen?“, fragte Hart.
    „Nein, Sie werden sich nicht in meiner Wohnung umsehen!“, entrüstete sich Moore. „Außerdem muss ich zu meiner Galerie und sehen, was dort passiert ist.“ Er machte kehrt und eilte zu einer Tür am anderen Ende des Flurs. Als er sie öffnete, konnte Francesca das dunkle Schlafzimmer sehen und eine mit rotem Blumenmuster bedruckte Tapete erkennen.
    „Es tut mir leid, dass wir Ihnen so unerfreuliche Nachrichten bringen“, sagte sie an Marsha gerichtet, die den Tränen nahe war und nur stumm nickte.
    Moore kehrte zu ihnen zurück und streifte sich im Gehen sein Sakko über.
    „Ich kann Sie mitnehmen, Mr Moore. Meine Kutsche parkt vor der Tür.“
    Der Galerist hielt kurz inne,

Weitere Kostenlose Bücher