Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)
ihre Freundin. Sie hat mir nie irgendetwas anvertraut.“
„Ich muss sie unbedingt finden!“
Rose zuckte mit den Schultern. „Tja, da kann ich dir nicht helfen.“
Francesca verstummte und überlegte, wie sie Rose zu einer Auskunft bewegen konnte. Wenn sie jetzt auf Dawn zu sprechen kam, würde sie das bestimmt gar nicht mehr weiterbringen.
„Was hat Solange überhaupt mit diesem Gemälde zu tun?“
„Es ist zu verwickelt, um es auf die Schnelle zu erklären.“ Francesca beabsichtigte nicht, etwas über die Art des Porträts zu verraten, und genauso wenig wollte sie den Verdacht äußern, Solange könnte eine Diebin sein.
Rose gab einen gleichgültigen Laut von sich. „Warum lässt du nicht Hart nach ihr suchen? Immerhin kennt er doch alle besseren Etablissements der Stadt.“
„Das ist gemein.“
„Hart ist gemein“, gab Rose zurück und lächelte zufrieden, weil ihre Bemerkung die gewünschte verletzende Wirkung gezeigt hatte. „Das weiß ich aus erster Hand, Francesca.“
Ihre Gedanken überschlugen sich. Das alles hörte sich so an, als ob Rose gar nichts von der Hochzeit wusste. Würde sie das zu ihrem Vorteil nutzen können? „Du hast nichts davon mitbekommen, nicht wahr?“
„Wovon habe ich nichts mitbekommen?“, fragte Rose argwöhnisch.
„Hart und ich wollten gestern heiraten, aber ich wurde aufgehalten. Der Dieb des Gemäldes lockte mich in eine Kunstgalerie und schloss mich dort ein. Dadurch habe ich meine eigene Hochzeit verpasst.“
Rose brauchte einen Moment, dann begann sie zu lächeln. „Oh weh! Du hast deine eigene Hochzeit verpasst? Das tut mir leid, Francesca, doch für Hart muss das ja eine ungeheure Demütigung gewesen sein!“ Sie musste laut lachen. „Sag mir bitte, dass du ihn genau vor dem Altar hast stehen lassen!“
„Ich habe das nicht mit Absicht getan“, erwiderte sie seufzend.
„Was muss das für ihn peinlich gewesen sein!“, freute sich Rose hemmungslos. „Ha! Tobt er noch immer vor Wut?“ Wieder unterbrach sie sich selbst, indem sie zu lachen begann. „Oh, ganz bestimmt macht er das. Er kann es nicht ausstehen, wenn jemand seine Pläne durchkreuzt. Befehle kann er geben, und er akzeptiert nur absoluten Gehorsam! Ach, er muss ja so wütend auf dich sein!“
All ihr Mitgefühl mit Rose war wie hinweggefegt. „Ich bin froh, dass du dich über diese Entwicklung so freust! Ich liebe Calder, aber er hat mir den Laufpass gegeben – also ist er offensichtlich sehr wütend auf mich. Ich bin am Boden zerstört.“
Rose wurde etwas ernster. „Ganz bestimmt hasst er dich jetzt. Weißt du, Francesca, so ist es wirklich am besten. Du bist eine nette Frau, und er ist ein Mistkerl. Du findest schon noch jemanden.“
„Wir werden das durchstehen“, entgegnete Francesca und wünschte im gleichen Moment, sie hätte den Mund gehalten.
Amüsiert schüttelte Rose den Kopf. „Er wird dir das niemals wirklich vergeben. Wenn ihr euch zusammenrauft, wird er dir daraus trotzdem später immer wieder einen Strick drehen!“
Francesca musste sich zwingen, Ruhe zu bewahren, was keine leichte Aufgabe war. „Schadenfreude steht dir gar nicht gut.“
„Wen kümmert's? Ich bin eine Hure“, erwiderte Rose schulterzuckend.
„Gerade eben hat es mich noch gekümmert, als ich deine Trauer gesehen habe“, fuhr Francesca sie an. „Und es hat mich gekümmert, als ich unermüdlich ermittelt habe, um Daisys wahren Mörder zu finden!“
„Du weißt, ich bin dir dafür dankbar. Trotzdem wäre es mir egal gewesen, wenn man Hart dafür verurteilt hätte.“
„So wie ich das sehe, bist du mir noch was schuldig“, sagte Francesca wütend. „Ich habe dich immer respektvoll behandelt. Du warst mir nie egal, und ich habe den Mord an Daisy aufgeklärt. Jetzt stecke ich in Schwierigkeiten, wenn dieses Porträt nicht gefunden wird, Rose.“ Eine Idee ging ihr durch den Kopf. „Es hat für mich eine besondere Bedeutung. Hart gab es in Auftrag, als wir uns ineinander verliebt haben. Ich bin wirklich verzweifelt.“
Wieder zuckte Rose mit den Schultern.
„Bitte, Rose, das ist wichtig für mich! Bist du ganz sicher, dass du mir nicht sagen wirst, wo Solange sich niedergelassen hat?“
Rose seufzte. „Du kannst unglaublich hartnäckig sein, Francesca! Ich weiß nicht, wo Madame Marceaux abgeblieben ist. Und ich verstehe auch nicht, was sie mit deinem gestohlenen Gemälde zu tun haben soll!“
„Weißt du, wo Dawn beschäftigt ist?“
Nach kurzem Zögern erwiderte sie: „Ich
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