Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Titel: Bevor der Tod euch scheidet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
Vom Netzwerk:
lieber. Außerdem trinkt niemand gern allein. Und ich war eben bei Rose.“ Sie fühlte sich wie auf der Siegerstraße. Ganz bestimmt würde er den Köder schlucken.
    Aber den Gefallen tat er ihr nicht. „Oha! Du denkst also wirklich, ich lasse mich von dir umgarnen!“ Er ließ ihren Arm los.
    „Ein Glas wird keinem von uns wehtun, Hart“, neckte sie ihn.
    Er verschränkte die Arme vor der Brust, und sie hatte den Eindruck, dass ihr Verhalten ihn zumindest ein wenig amüsierte. „Erst gestern hast du mich vor dem Altar stehen lassen, oder hast du das schon vergessen? Heute haben wir gemeinsam nach Spuren gesucht, aber wir sind nicht länger verlobt. Außerdem hat deine Mutter ganz sicher Pläne für heute Abend, und zu diesen Plänen könnten auch einige sehr begehrte Junggesellen gehören. Du solltest besser gehen, Francesca.“
    Sie legte die Stirn in Falten. „Oh bitte! Wir werden uns in Kürze versöhnt haben, das weißt du doch.“
    „Davon weiß ich nichts“, erwiderte er ernst. „Eines Tages werden wir beide in der Lage sein, gemeinsam einen Abend zu verbringen, aber das wird nicht der heutige Abend sein.“
    „Du willst mich tatsächlich nach Hause schicken?“, fragte sie verdutzt.
    „Es ist jetzt Zeit für das Abendessen, also schicke ich dich nach Hause.“
    Er wollte sie nicht einladen! „Willst du denn nicht wissen, was Rose zu sagen hatte?“
    „Darling, ich kenne dich immer noch besser als du dich selbst. Wärst du auf eine brauchbare Fährte gestoßen, dann hättest du das längst ausgeplaudert. Und noch etwas, Francesca: Du schmollst wirklich himmlisch! Trotzdem werde ich es mir nicht anders überlegen.“
    Sie fühlte sich wie ein verzogenes Kleinkind, dem man eine verlockende Süßigkeit verweigerte. „Na gut“, murmelte sie. „Dann werde ich eben meine Schwester zu einem Gläschen überreden, während du den Abend allein verbringst.“
    Er sah sie nur an, ohne ein Wort zu sagen.
    „Du wirst doch den Abend allein verbringen, oder nicht?“, fragte sie verunsichert, aber er nahm sie wortlos am Arm und führte sie zurück in das großzügige Foyer. „Ist Raoul noch draußen? Ah, ich sehe ihn. Sehr gut, dann kann er dich nämlich nach Hause fahren.“
    Am Nachmittag war sie überzeugt gewesen, dass er sie noch liebte. So überzeugt, dass sie es gewagt hatte, ihn zu besuchen. Und sie war davon ausgegangen, dass alles ganz nach ihren Vorstellungen verlaufen würde. Es machte sie rasend, dass er sie wegschickte. Dabei wollte sie sich neben ihm auf dem Sofa zusammenrollen und sich von ihm in die Arme nehmen lassen. Sie weigerte sich zu glauben, er könnte mit einer anderen Frau ausgehen. Ganz bestimmt war er an keiner anderen Frau interessiert.
    Außerdem war die Stadt ohnehin so gut wie verlassen, und die besten Restaurants hatten den Sommer über geschlossen!
    Ein Diener hatte inzwischen die Haustür geöffnet. Hart hielt noch immer ihren Arm fest, beugte sich vor und flüsterte ihr dann ins Ohr: „Stell keine Fragen, Francesca, wenn du dich vor den Antworten fürchtest!“

ZEHN
    Sonntag, 29. Juni 1902
20 Uhr
    Francesca dankte Raoul, dann wandte sie sich ab und ging zur Haustür. Die Blase des Glücks, die sie den Tag über umgeben hatte, war geplatzt. Offenbar wollte Hart an der getroffenen Entscheidung festhalten. Zu ihrem Erstaunen fühlte sie sich jetzt noch verletzter als am Tag zuvor. Wie sollte sie ihn nur umstimmen? Sie war doch der Meinung gewesen, sich auf dem richtigen Weg zu befinden! Aber das war dann wohl ein Irrtum gewesen. Sie weigerte sich, über seine Andeutung nachzudenken, er könnte den Abend nicht allein verbringen. Er würde ihr niemals untreu werden, nicht auf diese Art und nicht so unmittelbar nach ihrer fehlgeschlagenen Hochzeit.
    Ein Diener öffnete ihr die Tür, worauf Francesca mit einem Lächeln reagierte. Sie musste Bragg anrufen und ihn wissen lassen, was sie am Nachmittag alles in Erfahrung gebracht hatte.
    „Mr Kennedy ist hier, Miss Cahill“, teilte Francis ihr mit, und noch während er redete, kam Joel aus dem Salon gleich nebenan, dicht gefolgt von Connie.
    Francesca legte beiläufig die Handschuhe und ihre Handtasche auf einen Beistelltisch. „Hallo, Connie“, sagte sie und umarmte sie kurz. Es war unbedingt erforderlich, den Ratschlag ihrer erfahrenen Schwester einzuholen.
    „Wo warst du den ganzen Tag?“, wollte Connie wissen, während sie Francescas nachlässiges Erscheinungsbild betrachtete. Dann fuhr sie aber leise fort: „Julia

Weitere Kostenlose Bücher