Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)
Zeitpunkt einen Besuch bei Hart auszureden. Sie schaute zu ihrer Schwester. „Er ist jetzt so gegen mich eingestellt“, flüsterte sie.
Connie zog sie mit sich in den kleinen, in Gold und Elfenbein gehaltenen Salon, aus dem sie vor wenigen Augenblicken mit Joel gekommen war. „Ich glaube, er liebt dich, Fran, doch im Moment bestimmt sein männlicher Stolz sein Verhalten.“
„Ich wünschte, du hättest recht, Connie. Allerdings ist er der festen Überzeugung, dass es besser ist, wenn ich einen anderen Mann heirate! Wir waren den ganzen Nachmittag zusammen unterwegs und haben nach Hinweisen gesucht, und es war so deutlich, dass ich ihm immer noch so schrecklich viel bedeute. Aber als ich ihn dann heute Abend zu Hause aufsuchte, da schickte er mich gleich wieder weg. Um diese Zeit haben wir für gewöhnlich einen Scotch getrunken und den Tag Revue passieren lassen, indem wir über seine geschäftlichen Angelegenheiten und über meine Ermittlungen gesprochen haben. Aber er weigerte sich, mit mir ein Glas zu trinken – nicht mal ein einziges Glas!“
Connie nahm ihre Hand und betrachtete den funkelnden Verlobungsring. „Vielleicht solltest du den lieber ablegen.“
„Was?“, rief Francesca erschrocken.
„Ich finde, es klingt sehr ermutigend, dass Hart heute mit dir unterwegs war, um dir bei diesem Fall zu helfen. Aber wenn ihr doch schon den Nachmittag gemeinsam verbracht habt – was hat dich dann dazu veranlasst, ihn heute Abend auch noch aufzusuchen?“
„Ich liebe ihn“, platzte Francesca heraus.
„Ja, und er liebt dich. Aber er fühlt sich nach wie vor gedemütigt, weil er vor dem Altar vergeblich auf dich gewartet hat. Er wird immer noch wütend sein, vielleicht sogar verletzt. Meine Bemerkung über seinen männlichen Stolz war nicht als Witz gedacht.“
„Ich hoffe nur, du hast in allen Punkten recht. Nur was soll ich machen? Ich liebe ihn und ich will ihn zurückhaben!“
Ehe Francesca reagieren konnte, hatte Connie ihren Finger gepackt und nahm ihr den Ring ab. „Du musst mit ihm spielen! Und als Erstes solltest du den in Julias Safe einschließen.“
Ihre Schwester schnappte erschrocken nach Luft.
„Fran! Hart ist in dieser Stadt so begehrt wie kein anderer Mann. Du kannst dich ihm nicht an den Hals werfen, du kannst ihm nicht nachstellen oder ihn anflehen, er möge dich doch zurücknehmen. Du darfst nicht versuchen, ihn dazu zu überreden, seinen Fehler einzusehen. Er selbst muss erkennen, was er mit dir verliert. Er muss derjenige sein, der dich anfleht!“
Francesca sah ihre Schwester fassungslos an, erkannte dann aber, wie recht sie eigentlich hatte.
„Ich werde den für dich wegschließen“, entschied Connie fürsorglich. „Und verbring den morgigen Tag mit Bragg. Die ganze Welt weiß, wie eifersüchtig Hart auf seinen Bruder ist. Und wenn du vor dem Abendessen einen Scotch trinken willst, trink ihn mit Rick. Wenn du Hart das nächste Mal siehst, sag ihm, du hast eingesehen, dass dir keine andere Wahl bleibt, als seine Entscheidung hinzunehmen.“
„Du bist genial, Connie!“, erwiderte Francesca, die Mühe hatte, die sich überstürzenden Gedanken in ihrem Kopf zu ordnen. „Du bist wirklich genial.“
„Männer sind nicht so schwer zu durchschauen – manchmal jedenfalls.“ Ihre Schwester lächelte sie an. „Möchtest du dich vor dem Essen noch frisch machen? Ich bleibe übrigens zum Essen, um dir beizustehen, damit du Julias Attacke überlebst.“
„Oh, ich liebe dich“, flüsterte Francesca und drückte sie fest an sich. „Ich bin gleich wieder da.“ Sie raffte ihre Röcke und lief durch den Flur zur elegant geschwungenen Treppe in den ersten Stock, in dem sich die Schlafzimmer der Familie befanden. Freude erfasste sie, während sie sich vorstellte, wie schockiert Hart reagieren würde, wenn sie sich auf einmal mit seiner Entscheidung einverstanden erklärte, dass eine Trennung für sie beide das Beste war.
Oh, sie würde alles dafür geben, wieder von ihm umworben zu werden!
Im Schlafzimmer zog sie zum Essen ein schlichtes dunkelgrünes Kleid an und suchte dann nach ihren Smaragdohrringen. Sie hatte die Schmuckstücke in Form von Tränen erst vor Kurzem bei einem Abendessen getragen, das ihre Mutter gegeben hatte, als Hart nicht in der Stadt gewesen war. Sie lagen nicht auf der Kommode und auch nicht auf dem Frisiertisch, und in ihrem Schmuckkästchen konnte sie sie ebenfalls nicht finden.
Francesca hatte diese schreckliche Angewohnheit, ihre Ohrringe
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