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Bewahre meinen Traum

Bewahre meinen Traum

Titel: Bewahre meinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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war. Er war erst siebzehn, als es passiert war. Sein Leben würde sich genau wie das von Nina für immer ändern. Kadetten war es verboten, zu heiraten – nicht, dass sie das wollen würde –, und ein uneheliches Kind zu bekommen war Grund genug für eine unehrenhafte Entlassung und strenge Disziplinarmaßnahmen.
    Nina war Laurence Jeffries’ Zukunft eigentlich relativ egal, doch das Ausmaß ihres Einflusses auf ihn machte ihr Angst. In einem einzigen Augenblick konnte sie sein Leben für immer verändern. Genau wie die Schwangerschaft ihr Leben für immer verändert hatte, oder wie Sophie Lindstrom das Leben von Greg Bellamy verändert hatte. Wenn Nina sich entschied, die Wahrheit zu sagen, würde Laurence innerhalb von wenigen Stunden nicht länger Auszubildender an der elitärsten Militärakademie der Welt sein. Er wäre dann einfach nur ein weiterer Punk aus dem sozialen Wohnungsbau, der nichts außer einem Highschoolabschluss vorzuweisen hatte. Er hätte keine Eliteausbildung, vor ihm läge keine militärische Karriere. Und gut bezahlende, angesehene Firmen waren nicht dafür bekannt, Leute wie Laurence anzuheuern.
    Sie hatte ihm in der Nacht ein Versprechen gegeben – sie würde ihm keinen Ärger machen. Natürlich hatte keiner von ihnen eine ungewollte Schwangerschaft vorhersehen können. Doch das änderte für sie nichts. Sie erinnerte sich an Greg Bellamy, wie er wegen seiner eigenen Hochzeit mit der Faust gegen die Wand geschlagen hatte. Nein, nur wegen eines Babys zusammen zu sein war keine gute Idee.
    „Ich werde es ihm nicht sagen“, erklärte sie ihrer Mutter. „Zumindest vorerst nicht.“
    „Das musst du aber. Er gehört auch dazu …“
    „Er hat vielleicht für fünf Minuten dazugehört“, sagte Nina, was eine ziemlich gute Zusammenfassung ihrer Beziehung zu Laurence Jeffries war.

5. TEIL
    Heute
    Das Inn am Willow Lake wurde ursprünglich für den Eisenbahnbaron Thaddeus Morton gebaut. Die Legende besagt, dass Morton die Eingangshalle selber entworfen hat. Über der Tür hatte er ein Oberlicht mit einer eingelassenen aufgehenden Sonne einbauen lassen, damit seine neue Braut selbst an einem bedeckten Tag die Sonne aufgehen sehen konnte.
    Wenn die Sonne durch das Fenster scheint, werfen die kristallenen Kanten der Gehrungen ein sich ständig veränderndes Muster aus zarten Regenbögen auf die Wände, die Decke und den Boden der Eingangshalle. Die Brechung und Streuung des Lichts wird natürlich noch verstärkt, wenn alle Fensterscheiben blitzeblank geputzt sind.
    Um ein streifiges Fenster sauber zu machen, gibt man je einen Teelöffel weißen Essig und Franzbranntwein in eine mit Wasser gefüllte Sprühflasche und putzt das Glas damit. Ein Tropfen Nelkenöl sorgt für einen frischen Duft.

9. KAPITEL
    N  ina atmete tief ein und straffte die Schultern. Sie stand auf dem gepflasterten Weg und schaute mit einer Mischung aus Sehnsucht und Beklommenheit auf den Eingang des Inn am Willow Lake. Die Flügeltüren zierten Glasscheiben im Art-Deco-Design, und darüber strahlte ein Oberlicht in Form der aufgehenden Sonne. Ein Arbeiter auf einer Leiter war gerade dabei, die Decke der Veranda zu streichen, während ein anderer mit Sicherheitsbrille und Mundschutz die Holzdielen sandstrahlte. All diese geschäftigen Renovierungsarbeiten hätten unter ihrer Aufsicht durchgeführt werden sollen. Wenn es nach Jenny und Sonnet ginge, könnte sie hier immer noch das Sagen haben. Sie müsste sich einfach nur damit abfinden, dass das Inn jetzt Greg Bellamy gehörte.
    Einfach. An dieser ganzen Angelegenheit war nichts einfach. Was nicht bedeutete, dass sie vor der Herausforderung zurückschrak. Sie hatte darüber nachgedacht, was sie tun sollte, bis ihr Kopf kurz vor dem Explodieren stand. Sie hatte mit jedem darüber gesprochen, der bereit war, zuzuhören. Schließlich hatte sie feststellen müssen, dass es keine Lösung gab, sondern nur einen Kompromiss. Und da sie einst ein öffentliches Amt bekleidet hatte, wusste sie, wie man Kompromisse einging.
    Der Mann auf der Leiter bemerkte sie und fing an, herunterzuklettern. „Warten Sie eine Minute, Miss“, sagte er. „Ich schieb die kurz zur Seite.“
    „Das ist nicht nötig“, erwiderte sie und duckte sich geschmeidig unter der Leiter durch.
    „Das soll Pech bringen“, sagte der Maler.
    „Ich mache mir mein Glück selber“, gab Nina zurück.
    Sie öffnete die Tür. Im Inneren des Hauses herrschte ebenfalls rege Aktivität. Männer in T-Shirts, die sie

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