Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beweislast

Beweislast

Titel: Beweislast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
hellgrüne Sterne ihn als Polizeiobermeister auswiesen. »Wenn du mich fragst, das muss mit dieser Baustelle zu tun haben.«
    »Fünfzig Meter davon entfernt, heißt es hier.« Scholz klickte weiter. »Wer die Situation da draußen kennt, weiß aber auch, dass gerade abends sehr viele Autos zum Steinberghof rauffahren – zum Einkaufen.«
    Der Jüngere grinste. »Zum Moscht trinken, ich weiß.«
    »Nicht nur, Steffen, denk mal dran: Seit die diesen Hofladen haben, herrscht reger Einkaufsverkehr. Die Frage ist nur, weshalb dieser Grauer dort zu Fuß unterwegs war. Er wohnt schließlich in Göppingen – und das sind gut und gerne 15 Kilometer von dort oben.«
    »Wenn ich das richtig gelesen hab«, zeigte sich Steffen nun doch interessiert, »dann weist die Leiche an mehreren Stellen Gewalteinwirkungen auf.« Er erhob sich und ging um die Schreibtische herum. »Irgendwo an den Knien, schreiben die Kollegen, da könnte der Zusammenprall mit einem Fahrzeug erfolgt sein.« Der Jüngere deutete mit dem Finger auf die entsprechende Textpassage am Bildschirm. »Doch dann gibt es auch noch diese Verletzungen im Nacken- und Halsbereich.«
    Scholz las eifrig mit. »Eben«, kommentierte er, »das gefällt mir nicht. Gibt es denn Spuren da draußen?« Er klickte weiter.
    »Nichts. Rund um die Baustelle gibt es natürlich viele Reifenspuren. Lastwagen und so.«
    »Und was schreiben die Kollegen zur Kleidung des Toten?«
    »Schmutz. Naja, er hat am Boden gelegen.«
    Scholz ließ vom Computer ab und lehnte sich zurück. »Gibts Angehörige?«
    Obermeister Steffen griff zu einem Schnellhefter und blätterte darin. »Keine direkten, haben die Kollegen heut Nacht festgestellt. Dieser Grauer hat allein gelebt, ein ewiger Junggeselle, wie es aussieht.«
    »Weiß man mehr über ihn?«
    »Ein Angestellter des Arbeitsamts.«
    Über das Gesicht des Älteren huschte ein vielsagendes Lächeln. »Tagsüber bieder, nachts womöglich eine schillernde Gestalt.«
    »Du meinst, er ist in etwas reingeraten?« Der junge Polizist war hellwach geworden.
    »Gar nichts mein ich«, unterbrach ihn sein Kollege, »warten wir erst mal das Ergebnis der Obduktion ab. Vorläufig haben wirs mit einer Unfallflucht zu tun. Mit einer scheußlichen zwar, aber jedenfalls gibt es keine handfesten Beweise für was anderes.« So recht an das glauben, was er sagte, mochte er allerdings nicht. »Hat er denn was dabei gehabt?«
    Wieder blätterte der Obermeister in seinen Unterlagen. »Seinen Geldbeutel mit 160 Euro, Hausschlüssel und persönliche Papiere.«
    »Kein Handy?«
    »Sieht nicht so aus, nein.«
    »Und wo steht sein Auto?« Der Beamte starrte an seinem Kollegen vorbei zum Fenster.
    »Wissen wir nicht. Nachbarn sagen, er habe keine Garage. Normalerweise stehe sein Auto auf der Straße. Tut es aber nicht.«
    »Und da draußen im Gelände? An irgendeinem dieser Höfe?« Der Ältere presste nachdenklich die Lippen zusammen, während sein Kollege auf die Armbanduhr blickte.
    »Um halb zwei kommt der Bussard«, erklärte Steffen und meinte damit den Hubschrauber der Landespolizeidirektion in Stuttgart. »Sie wollen das Gelände abfliegen. Wir wissen, dass Grauer einen dunkelblauen Ford Fiesta fährt.«
    »Gefahren hat«, verbesserte ihn Scholz, als das Telefon klingelte. »Ja, Scholz«, meldete er sich und lauschte der Stimme im Hörer, um sogleich mit einem »mhm« die Stirne zu runzeln. »Natürlich ist das interessant«, erwiderte er schließlich und erweckte mit dieser Bemerkung die Aufmerksamkeit seines Kollegen. Scholz machte sich einige Notizen und versprach: »Wir gehn der Sache nach.« Dann bedankte er sich und legte auf.
    Sein junger Kollege Steffen wartete gespannt auf eine Erklärung.
    »Wenn an dem, was da ein anonymer Anrufer der Wache gesagt hat, etwas dran ist, dann sind wir den Fall ganz schnell los«, meinte der altgediente Beamte. Seine Stimme verriet eine gewisse Zufriedenheit.
    »Was heißt das?«
    »Ganz einfach«, erklärte ihm Scholz, »wir sind ihn los – und Häberle darf ran.«»Die Kripo?« Scholz nickte.

8
     
    Er war wortlos in die Garage gegangen. Wieder mal. Zum zwanzigsten Mal seit gestern Abend. Ketschmar zwängte sich am Kühler seines Golfs vorbei zur beschädigten Stoßstange. Wieder bückte er sich, um diesmal mit einem Lappen den Schmutz abzuwischen. Großflächig rieb er über Plastikteile und Blech, achtete aber darauf, dass die angetrockneten Partikel keine Kratzer hinterließen. Die silbermetallicfarbene Lackierung war

Weitere Kostenlose Bücher