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Beweislast

Beweislast

Titel: Beweislast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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»Und glauben Sie mir, Herr Blücher, wir werden den Täter finden.«
    Der Bauer sah die drei Kriminalisten nacheinander an. Der Regen war inzwischen so stark geworden, dass ihre Haare an den Köpfen klebten.
    »Dann vergeuden Sie nicht Ihre Zeit. Ich könnt Ihnen Sachen erzählen – über den Tagdieb da drüben – das würd reichen, ihn lebenslänglich einzusperren.«
    »Ich weiß«, zeigte sich Häberle versöhnlich, »1988, die Sache mit dem Glatteis auf der Zufahrt …«
    »Nicht bloß das«, kam es zurück. Blücher wurde stiller. »Mein Neffe …« Doch die Kriminalisten wollten auf den tödlichen Verkehrsunfall nicht eingehen.
    Linkohr wischte sich Wasser von der Stirn, während Stange Schutz an der Hauswand suchte. Es war eine kurze nachdenkliche Pause eingetreten, bis Eugen Blücher seine Fassung wieder fand: »Glauben Sie wirklich, dass alles Öko ist, was der da drüben verkauft?« Er deutete mit dem Kopf  Richtung Steinberghof. »Glauben Sie das wirklich?«
    Häberle wurde hellhörig.
    »Jeder Idiot fährt rauf und kauft für teures Geld angebliche Ökoware«, wetterte Blücher weiter. Es klang, als ob er ein Geheimnis verraten wolle. »Alles Schwindel – Lug und Trug. Aber auch Sie werden nicht in der Lage sein, dem Kerl das Handwerk zu lege.«
    »Haben Sie denn Beweise für das, was Sie da sagen?«
    »Ach, was.« Blücher nahm eine Hand aus der Tasche und winkte ab. »Was heißt Beweise? Jeder weiß es, jeder.« Häberle, dem jetzt auch das Wasser übers Gesicht rann, erkannte, dass es keinen Sinn haben würde, weiter zu diskutieren. »Wir werden der Sache nachgehen«, erwiderte er deshalb sachlich, »aber vielleicht können Sie uns trotzdem verraten, wo Sie am Freitagnachmittag hergekommen sind und ob Ihnen dort unten an der Baustelle etwas aufgefallen ist.«
    Blüchers Stimmung veränderte sich schlagartig. »Ja, zum Donnerwetter«, brüllte er unerwartet los, »was erlauben Sie sich eigentlich? Sie kundschaften mich aus und der Mörder hockt da drüben.« Er deutete erneut mit einer Kopfbewegung in Richtung Steinberghof.
    »Bitte«, besänftigte Häberle, »nur diese eine Frage … nur, weil Sie als Zeuge in Frage kommen.«
    Blücher schien zu überlegen. »Es geht Sie zwar einen Dreck an, wo ich am Freitag war«, giftete er, »aber wenn sies unbedingt wissen wollen: Ja, ich war unterwegs. Nur kurz drüben beim Jakob.«
    »Beim Jakob?«, wiederholte Häberle und spürte, wie ihm das Regenwasser in den Nacken sickerte. Auch Linkohr hatte sich jetzt seitlich an die Wand gedrückt. Aus den verrosteten Dachrinnen der Scheunenanbauten tropfte das Wasser auf die Hoffläche. Nur Cyras schien dieses widerliche Wetter nichts auszumachen. Seine Kondition war  enorm.
    »Beim Hudelmaier-Jakob«, kam es knapp zurück.
    Häberle hatte den Namen schon einmal gehört. »Hudelmaier?«
    »Vom Erlenhof«, erwiderte Blücher, »der hat den Schorsch vom Steinberghof schon lang durchschaut.«
    Klar, dachte Häberle, natürlich. Der Erlenhof. Wo Grauers Ford Fiesta geparkt war. »Sie waren am Freitagnachmittag also dort drüben?« Keine Antwort.
    »Ist Ihnen dort etwas aufgefallen?«
    »Wenn man sich genau umschaut, fällt einem überall etwas auf. Man muss nur Augen haben, um zu sehen«, antwortete Blücher unwirsch. »Aber die Behörden sind meist auf einem Auge blind.«
    Häberle wollte nicht mal widersprechen. Jetzt aber ging es ihm um etwas anderes: »Haben Sie dort ein fremdes Auto gesehen?«
    »Da stehen öfter Autos rum«, erklärte der Bauer knapp.
    »Auch ein blauer Ford Fiesta?« Häberle startete einen Direktangriff.
    »Wie kommen Sie da drauf?«
    »Nur so – kein blauer Ford?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    Keine Chance, überlegte Häberle, dessen Jacke mittlerweile vollständig durchnässt war. »Ich mach Ihnen einen Vorschlag, Herr Blücher: Sie denken noch mal über alles nach und melden sich dann bei mir – falls Ihnen was einfällt.«
    »Darauf können Sie sich verlassen«, giftete Blücher, »wenn ich etwas rausfinde, lass ich nicht locker. Aber vergessen Sie den Steinberghof nicht!«
    Häberle zögerte. »Gibt es da etwas, das Sie mir dazu sagen sollten?«
    Blücher war bereits einen Schritt zurückgetreten und hatte die Tür zur Hälfte zugezogen. Dabei verharrte er kurz, sah zu den beiden Kriminalisten, die sich links von ihm an die Hauswand gelehnt hatten, und blickte dann Häberle in die Augen: »Prüfen Sie doch mal, wo der Steinberg-Schorsch das viele Geld her hat … und vergessen Sie

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