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Beziehungswaise Roman

Beziehungswaise Roman

Titel: Beziehungswaise Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Birbaek
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versöhnt. Und sie war beim Auftritt. Das letzte Mal muss Jahre her sein.«
    »Ungefähr.«
    Sie mustert mich.
    »Ungefähr was, Jahre oder verliebt?«
    »Beides.«
    Sie lächelt.
    »Dann solltest du vielleicht mit ihr tanzen statt mit mir.« »O.k.«
    Sie schaut etwas überrascht drein, als ich sie loslasse, mich umdrehe und losgehe. Tess steht auf und rutscht in meine Arme. Ich stecke meine Nase in ihre Haare und atme ein. Wir bewegen uns sachte.
    »Ein großer Tag für die Liebe«, sagt sie.
    Ich löse meine Nase und werfe einen Blick zur Tanzfläche, wo Arne Nina herumschiebt wie ein Tanzbär einen Sack Kartoffeln. Daneben tanzt Frauke mit geschlossenen Augen.
    »Liebe, pah. Arne will sie doch bloß flachlegen.«
    »Ja klar«, gickelt sie. Sie schlingt ihre Arme um meinen Hals und lächelt zu mir hoch. »Das war eine schöne Geschichte von Far.«
    Ich nicke.
    »Aber leider nicht fernsehgerecht.«
    Sie macht eine unwirsche Handbewegung an meinem Nacken.
    »Wer will schon noch ins Fernsehen.«
    »Ich. Aber ohne Clemens wird das schwer.«
    Sie kommt kurz aus dem Tritt.
    »Clemens hat dich rausgeschmissen?«
    Ich muss lachen. Sogar für sie ist es wahrscheinlicher, dass Clemens mir kündigt.
    »So ähnlich, aber keine Panik, ich habe schon eine neue.« Sie schaut mich an.
    »Agentur«, sage ich.
    Sie zieht eine Grimasse und wedelt mit der Hand. »Was ist passiert?«
    Ich zucke die Schultern.
    »Clemens ist ein Arschloch.«
    »Ist das eine Neuigkeit?«
    »Nein«, sage ich. »Die Neuigkeit ist, dass es mir nicht mehr egal ist. Ich kann Fars Geschichten nicht von so jemandem vermarkten lassen.«
    Ihr blauer Blick ruht in meinem, sie schüttelt kurz den Kopf.
    »Klingt gut. Mieser Charakter strahlt ab.«
    Und guter Charakter strahlt auch ab, und auch deswegen bin ich immer so gerne mit ihr zusammen, doch bald ist sie in China, und ich weiß nicht, ob Auren auch Distanzen über zehntausend Meilen zurücklegen. Hallooo!!! Noch hast du sie im Arm, also hör aufzu heulen und mach was draus, carpe diem und all das...
    Ich drücke sie enger an mich. Sie legt ihre Wange auf meine Schultern. Wyclef Jean greift ins Geschehen ein. Neues Lied – neue Chance für Arne, sich galant aus der Affäre zu ziehen, doch er schiebt Nina weiter. Frauke grinst zu uns herüber. Ich warte, bis Arne mir den Rücken zuwendet, und grinse kurz zurück. Tess löst sich etwas, legt mir ihre Handflächen auf die Brust und lächelt zu mir hoch.
    »Ich habe eine Überraschung für dich.«
    Ich schaue in ihre funkelnden Augen, und mein dummes Herz stolpert. VW pleite! Arbeitslos! Kein Visum! Flugangst! Verträge annulliert! Zeitmaschine entdeckt!
    Sie nimmt meine Hand, zieht mich mit, öffnet meine Zimmertür, zieht mich rein, lehnt sich von innen gegen die Tür und nickt zum Bett. Ich will gerade einen ganz schlechtenSpruch machen, als ich es entdecke. Auf der Bettdecke liegt ein kleines Päckchen in Geschenkpapier. Ich setze mich aufs Bett, nehme das Päckchen in die Hand und mustere es.
    »Was ist das?«
    »Schau doch nach.«
    Sie lächelt, bis ich es heftig rüttele.
    »Hey!«
    »Also kein Meerschweinchen.«
    Sie zieht eine Grimasse. Ich reiße das Papier runter und habe ein Handy in der Hand. Ich schaue Tess an. Sie schaut zurück und zuckt die Schultern.
    »Ich dachte ...«, sie entdeckt etwas Interessantes an der Wand, was sie sich unbedingt anschauen muss, »falls etwas mit Far sein sollte oder du dich einsam fühlst ...«
    Sie mustert immer noch die Wand. Als ich nichts sage, wendet sie mir ihr Gesicht zu und wirft mir den blauen Blick zu. Ihre linke Gesichtshälfte hinter den Locken versteckt, ein Bein angewinkelt, die Kurven ihres Körpers unter der Jeans und dem Shirt abgezeichnet. Die kleinen festen Brüste. Irgendwo flackert ein Funke.
    »Danke schön.«
    »Gern geschehen«, sagt sie.
    Wir schauen uns in die Augen. Ich lege das Handy aufs Bett und stehe auf, mache zwei Schritte, drücke ihr Kinn nach oben und küsse sie, während ich darauf warte, dass die leichte Erregung sich in Wohlgefühl auflöst. Doch der Funke breitet sich aus. Ich weiß nicht, ob es der Champagner ist oder ob seit Mona vielleicht einfach der Bann gebrochen ist, jedenfalls habe ich plötzlich meine rechte Hand um ihren Nacken, meine linke unter ihrem Shirt. Und schon klammert sie sich an mich und macht diese kleinen Geräusche, die ich ewig nicht mehr gehört habe. Und schon schiebe ich ihr Shirt hoch. Und schon öffnetsie meinen Gürtel. Und schon zerre ich an ihrem

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