Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior
den Körper, als ein kleines Lächeln in seinen Mundwinkeln zuckte.
»Wirklich nicht«, hauchte sie mit gesenkter Stimme. Es schlug sie in den Bann, wie sein Körper sich bog, wie seine Muskeln sich unter der Haut anspannten, die seidig zu schimmern schien. Selbst in dieser heruntergekommenen Zelle wirkte er erfüllt von Sonnenschein und frischer Luft.
»Nun, warum solltet Ihr solche Dinge tun, Engel?«, fragte er leise.
»In der Halle ... Ihr habt dafür gesorgt, dass ich den Mut nicht sinken lasse. Ich glaube, dass Ihr der Beste seid.« Mehr gab es nicht zu sagen.
Ein erfreutes Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus, bevor sich der Schmerz einnistete. »Aye, nun gut, Lady. Ich werde Euch erwarten, aber Euer Werk verrichtet Ihr besser schnell. Denn der Galgen da draußen ist für meinen Kopf bestimmt.«
Senna blickte sich über die Schulter. Die Wachen würden bald misstrauisch werden. »Heute Abend, nach Einbruch der Dunkelheit.«
»Wie?«, fragte er rasch. Sein Blick war plötzlich hart und abschätzend geworden.
Senna griff nach einer Handvoll Steine und fuhr mit dem Daumen über die gezackten Kanten. »In diesem Augenblick drischt Rardove auf seine Laken ein, denn er hat Magenkrämpfe. Ich vermute, dass sie noch die Nacht über andauern. Irgendeine geheimnisvolle Krankheit der Eingeweide.«
Seine Augen glühten in der Dunkelheit. »O ja, die Krankheiten hier sind schrecklich. Schlagen ganz unvermutet zu.«
Sie lächelte kaum merklich. »So war es auch in seinem Fall. Und ich habe ihn nicht gewarnt.«
»Ich schulde Euch mein Leben.«
»Ihr helft mir, meines zurückzugewinnen.«
Er lächelte, und als sie das Lächeln erwiderte, hockte er sich auf die Fersen. »Ihr seid wirklich ausgesprochen schön«, wisperte er.
»Wie bitte, mit dieser blessierten Wange?« Diesmal musste sie lachen, ganz leise nur. »Ihr müsst recht viele Ladys mit solchen Lügen umgarnen.«
In dem Lächeln, das er ihr daraufhin schenkte, lagen Charme und Zuversicht. Senna schüttelte den Kopf und wandte sich ab. Das würde nicht im Geringsten helfen.
»Finian O’Melaghlin.«
»Senna ...«
»De Valery«, ergänzte er und ließ den Blick langsam über ihr Gesicht schweifen. Das Lächeln verblasste.
»Ihr kennt meinen Namen?«
Finian schaute sie wieder an. »Falls es Euch gelingt, mich aus dieser Zelle zu befreien, muss ich ein Lied daraus machen.«
»Und falls es Euch gelingt, mich am Leben zu halten, sobald wir aus dem Gefängnis geflohen sind, werde ich es selbst schreiben«, wisperte sie zurück.
Sein Lächeln kehrte zurück. Ihr Herzschlag schien zu stolpern. »Euren Namen werde ich nie vergessen, Engel. Mit Lied oder ohne.«
Ihr Blick versank in seinen dunkelblauen Augen, und einen flüchtigen Moment lang hatte sie das Gefühl, als würde sie schweben. Seine raue Stimme und seine angenehme Art gefielen ihr ganz außerordentlich. Um Himmels willen.
»Ich komme wieder«, wisperte sie und erhob sich.
»Und ich werde alle anderen Verabredungen absagen«, versprach er mit rauer Stimme.
Senna lächelte über ihre Schulter. Sie war ein wenig erschrocken darüber, wie ruhig sie sich fühlte in Anbetracht des gemeinsamen Plans, von dem ihr Leben abhing. Es war die gleiche innere Ruhe, die sie in der Halle verspürt hatte, als er dafür sorgte, dass sie den Kopf hob. Und als es nichts anderes mehr auf der Welt gegeben hatte als seine blauen Augen.
Und in jenem Moment hatte er nichts anderes getan, als sie anzulächeln.
Will de Valery verbrachte den Tag damit, die Abreise aus England vorzubereiten. Er tat es besonders gründlich, indem er einige zusätzliche Ritter in seine Dienste nahm, denen er gute Bedingungen zusicherte als Ausgleich für die Beute, die er nicht bieten konnte. Noch nicht. Aber man konnte nie wissen, was hinter der nächsten Wegbiegung lauerte.
Dreiunddreißig bewaffnete Männer – die Ritter und deren Knappen – bildeten eine ansehnliche Streitmacht. Zwei Köche, acht Diener, ein Stallmeister und ein Steinmetz vervollständigten die Gruppe.
Es stürmte heftig, als sie in See stachen. Will stand am Bug des Schiffes und schaute auf den Horizont, als könne er die irische Küste mit dem bloßen Auge zwingen, näher zu rücken.
Als die Truppe in Dublin eintraf, blieben der Stallmeister und die Söldner dort, um die benötigten Pferde, Wagen und Proviant zu beschaffen. Danach wollten sie zur Burg aufbrechen.
Will behielt fünf Männer bei sich, denen er sein Leben anvertrauen würde – trotz
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