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Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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Bis vor drei Monaten habe ich kaum mehr Zeit als zwei Wochen auf einmal in Valignys Gesellschaft verbracht, abgesehen von meiner Kindheit. Aber ich wollte nach England. Ich hielt es für besser, seine Begleitung zu haben als gar keine.«
    »Und Sie hatten damit sicherlich ganz recht.« Lady Sharpe lächelte ihr aufmunternd zu, beugte sich vor und tätschelte Camilles Hand. Sie war so freundlich.
    Camille holte tief Luft. »Madame, wenn … wenn ich etwas fragen darf?«
    »Aber auf jeden Fall, meine Liebe.« Die Countess sah sie fragend an. »Was möchten Sie wissen?«
    Camille wog ihre Worte ab. »Lord Rothewell hat Ihnen von meiner Mutter erzählt? Wer sie war?«
    In Lady Sharpes Gesicht spiegelte sich Mitgefühl. »Ja, natürlich. Ich bin ihr zwar nie begegnet, aber mir wurde gesagt, sie sei eine bemerkenswerte Schönheit gewesen.«
    »Und ihr … ihr Gatte? Lord Halburne? Kennen Sie ihn?«
    Lady Sharpe schüttelte langsam den Kopf. »Ich glaube, Sharpe ist ihm einmal begegnet«, sagte sie nachdenklich. »Aber Halburne führt das Leben eines Einsiedlers und wird fast nie in der Stadt gesehen.«
    Camille atmete hörbar aus. » Oui , das hat Valigny auch gesagt«, wisperte sie. »Aber ich war nicht sicher …« Ihre Worte verhallten leise.
    »Ob Sie ihm glauben können?« Lady Sharpe wartete auf Camilles Kopfnicken, dann tätschelte sie ihr wieder die Hand. »In diesem Fall, denke ich, können Sie das.«
    »Bon« , murmelte Camille. »Dann werde ich Halburne also nicht begegnen? Ich werde nicht – wie ist die Redensart? – gegen ihn laufen?«
    »Ihm über den Weg laufen«, korrigierte Lady Sharpe. »Nein, meine Liebe. Das bezweifle ich.«
    » Merci , Madame«, krächzte Camille. »Merci.«
    Aber Lady Sharpe war mit ihren Gedanken offensichtlich woanders. »Als Kind hatte ich eine französische Gouvernante«, sagte sie schließlich. »Eine sehr wohlerzogene Lady namens Vigneau. Ihre Familie stammte aus St. Leonhard. Liegt Ihr Dorf vielleicht in der Nähe«
    » Oui , Madame. Es ist nicht sehr weit weg. Und in der Gegend gibt es viele Vigneaus.«
    »Mademoiselle Vigneau war nur für kurze Zeit bei mir«, sagte die Countess. »Ich mochte sie sehr, aber leider hat ihre Familie sie zurück nach Hause gerufen, denn sie hatten eine Ehe mit einem örtlichen Aristokraten arrangiert, eine glänzende Partie.«
    »Welch ein Glück für sie«, sagte Camille.
    »Welch ein Glück für uns, vielleicht.« Lady Sharpe legte den Finger an die Wange. »Es sollte nicht allzu schwer sein, zwischen uns eine weitläufige Bekanntschaft zu konstruieren, denke ich. Etwas, was erklären würde, warum Sie bei uns wohnen.«
    In diesem Augenblick erklang ein Geräusch an der Wohnzimmertür. Camille schaute über Lady Sharpes Schulter hinweg hinüber und sah dort eine sehr große, sehr schlanke Frau in einem dunkelblauen Reisekostüm stehen. Lady Sharpe wandte sich auf ihrem Stuhl um.
    Die Besucherin errötete. »Ach, du meine Güte«, sagte sie. »Du hast einen Gast. Ich dachte, ich treffe dich zu dieser Stunde allein an. Verzeih mir.«
    Lady Sharpe erhob sich und durchquerte den Raum, beide Hände ausgestreckt. »Meine Liebe, du musst hereinkommen«, sagte sie. »Und du hast recht. Es ist zu früh für einen Besucher. Aber Mademoiselle Marchand, verstehst du, ist mein Hausgast. Komm und lasst euch miteinander bekannt machen.«
    Ungeduldig zog die Frau beim Gehen die zur Schleife gebundenen Kinnbänder ihrer Haube auf. Wenn Camille sich nicht irrte, dann war die Lady in anderen Umständen.
    »Ich muss mich wirklich entschuldigen«, sagte die Lady wieder und nahm die Haube ab, um ein irgendwie zersaust aussehendes Arrangement aus dunklem, schimmerndem Haar zu enthüllen. »Ich bin an dem alten Strothers einfach so vorbeigeschlüpft, ohne mich anmelden zu lassen. Ich hoffte, der Kleine wäre vielleicht schon bei dir.«
    »Gleich vielleicht«, sagte Lady Sharpe und schob die Besucherin zu Camille. »Xanthia, darf ich dir Mademoiselle Marchand vorstellen? – Meine Cousine, Lady Nash.«
    Die Lady hatte bereits die Hand ausgestreckt, und ihr Lächeln wurde breiter. »Sie sind Französin, nicht wahr?«, sagte sie fast aufgeregt. »Natürlich sieht man das am Schnitt Ihres Kleides und dem Pelzbesatz. Neben Ihnen fühle ich mich absolut unbeholfen – und absolut dick.«
    »Sie sind zu freundlich, Madame«, murmelte Camille.
    »Jetzt setz dich, meine Liebe«, sagte Lady Sharpe und ging zum Sideboard, um noch eine Tasse zu holen.
    »Nun, ich kann nur

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