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Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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Kieran. Guter Gott, du hast sie zweitausend Meilen weg von Barbados fortgeschickt, nur weil sie dich an ihre tote Mutter erinnert hat. An Annemarie. Und jetzt ist da dieses arme Mädchen – Camille –, sie verdient es, jemanden zu heiraten, der sie um ihrer selbst willen liebt. Und nicht weil sie eine weitere dunkeläugige Schönheit ist, die gerettet werden muss.«
    Kieran ging mit großen Schritten auf seine Schwester zu. »Aber ich habe Annemarie nicht gerettet, nicht wahr?«, knurrte er. »Luke hatte das Vergnügen – und den Schmerz.«
    Xanthia legte eine zitternde Hand auf seinen Arm. »Warte einfach noch eine Weile, Kieran«, sagte sie. »Das ist alles, worum ich dich bitte. Warte einfach, bis du und Mademoiselle Marchand euch besser kennengelernt habt.«
    »Warum?«, stieß er hervor. »Damit sie mich zurückweisen kann? Damit sie einen Ausweg finden kann? Das ist es doch, was du meinst, nicht wahr?«
    Xanthia hob unsicher die Hand. »Es tut mir sehr leid«, murmelte sie und schaute zu Boden. »Du hast ganz recht. Das alles geht mich wirklich nichts an, nicht wahr? Ich werde gehen, Kieran. Versprich mir nur … versprich mir, dass du dich ein wenig ausruhen wirst, ja?«
    Als er nicht mit einer seiner zornigen Erwiderungen reagierte, schaute Xanthia auf. Das Gesicht ihres Bruders war weiß geworden. Seine grauen Augen waren geschlossen, die Züge verzerrt – nicht vor Wut, sondern vor Schmerz.
    »Kieran?« Sie legte ihm wieder die Hand auf den Arm. »Kieran, was ist los?«
    Sie spürte, wie ihn ein heftiges Zittern durchlief. »O Gott!«, schrie er. Dann schien er neben ihr zusammenzuklappen wie ein Kartenhaus, sank auf ein Knie, klammerte sich mit einer Hand verzweifelt an die Kante seines Schreibtisches, die andere Hand hielt er auf seinen Leib gepresst.
    Xanthia war zur Tür gelaufen und hatte sie aufgerissen, noch bevor sie wusste, was sie tat. »Trammel!«, schrie sie. »Trammel! Um Gottes willen, kommen Sie!«
    Der Butler war binnen eines Augenblicks zur Stelle. Panik spiegelte sich in seinem Gesicht wider, als er Kieran sah. Er kniete sich neben ihn auf den Boden und schob einen Arm unter den seines Herrn. »Können Sie aufstehen, Sir?«, fragte er. »Ich werde Ihnen ins Bett helfen.«
    Xanthia starrte hinunter auf die gebeugten Köpfe, Trammels feste graue Locken hoben sich scharf von Kierans dunklem Haar ab. Als Trammel sich erhob, stöhnte ihr Bruder und versuchte aufzustehen. Irgendwie brachte der Butler ihn auf die Beine, dann drehte er sich um und sah sie an.
    »Es ist alles in Ordnung, Miss Zee«, sagte er. »Er bekommt das manchmal.«
    »Seit wann ist das so?«, verlangte Xanthia zu wissen.
    »Seit einer Weile schon«, sagte er vage. »Ihr Bruder braucht etwas Warmes zu essen und Ruhe, Miss Zee, das ist alles. Er hat seit drei Tagen nicht geschlafen« – der Butler lächelte schief – »zumindest nicht in diesem Haus.«
    Xanthia sah ihn besorgt an. Kieran musste mehr getrunken haben, als ihr klar gewesen war. Aber jetzt sah er in der Tat schon wieder besser aus. Der Ausdruck der Qual war aus seinem verzerrten Gesicht verschwunden und durch die Grimasse ersetzt worden, die er jetzt schnitt. »Oh, geh nach Hausse, Zee, um Gottes willen«, schaffte er zu sagen. »Hast du jetzt nicht einen Ehemann, dem du die Hölle heißmachen kannst?«
    Xanthia sah den beiden nach, als sie gingen, Trammels Schritte waren langsam und verlässlich, Kierans schwerer, aber jetzt wieder sicherer. Sie war besorgt. Sehr besorgt. Diese Sache mit Mademoiselle Marchand machte umso weniger Sinn, je mehr sie darüber erfuhr. Kieran besaß einen logischen und scharfen Verstand, einen, der die Wahrheit weder rationalisierte noch vernebelte, selbst wenn es ihm Schmerz bereitete. Er war ein Sünder, ja, aber einer, der für seine Sünden büßte. Und seine Liebe zu Annemarie – nun, die trug er wie eine schwere Kette um sein Herz.
    Was also hatte sich geändert, seit Xanthia aus diesem Haus ausgezogen war? Kieran. Er hatte sich verändert. Und sie erkannte jetzt, klarer denn je, wie wenig sie ihn verstand. Und – was noch schlimmer war – wie wenig Kieran sich selbst verstand.

Kapitel 4
    Ein Gartenspaziergang
    L etzten Endes kehrte Lord Rothewell an diesem Morgen dann doch nicht mit einem Pfarrer in das Haus seiner Cousine zurück. Pamela hatte ihn überzeugen können, dass eine Verschiebung der Hochzeit um zwei Wochen nicht schaden, aber möglicherweise eine Menge nutzen könnte. Camille konnte sich auch nicht länger

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