Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)
nicht wie der Mann vor, der darauf hört, was man ihm sagt«, entgegnete sie und folgte ihm weiter in die Tiefe des Rosengartens. »Lassen Sie uns zumindest ehrlich zueinander sein.«
Als er nichts erwiderte, fasste sie ihn leicht am Ellbogen und fühlte die Angespanntheit eines starken, muskulösen Armes unter der Wolle seines Gehrocks. Er fuhr herum, und ihre Blicke trafen sich.
Für einen langen Moment schwieg Lord Rothewell. »Meine Schwester hat vor Kurzem geheiratet, und ich habe niemanden, der mir den Haushalt führt«, sagte er schließlich. »Das ist doch ein ausreichender Grund, oder nicht?«
Camille sah ihn einen Moment lang skeptisch an. Er log. Sie wusste es. » Alors , dies wird doch eine Vernunftehe sein?«, fragte sie. »Ich werde mich um die Organisation Ihres Haushalts kümmern, und Sie werden mir ein Kind machen?«
Er nickte knapp.
»Très bien«, sagte sie. »Ich akzeptiere das. Aber versuchen Sie nicht, mich dazu zu überreden, Ihnen zu trauen, Rothewell. Alle Männer sind treulos. Ich will nicht von Ihnen abhängig sein.«
Er schwieg eine Weile, und sie wartete auf die Lügen. Vielleicht sogar auf einen halbherzigen Schwur der Treue. Aber das war es nicht, was sie bekam.
»Sie wären in der Tat gut beraten, nicht von mir abhängig zu sein«, entgegnete er zu ihrer Überraschung. »Sie müssen sich Ihr eigenes Leben aufbauen, Camille. Ich werde für Sie nicht zur Verfügung stehen.«
Das war es. Sie war klar gewarnt worden.
Vielleicht würde sie ihn nicht verlassen müssen, um in Ruhe gelassen zu werden. Oder vielleicht würde er trotz seines Stolzes froh sein, sie gehen zu lassen – wenn sie ihr Erbe wie erwartet antreten konnte. Das Ganze hatte etwas von einem Spiel an sich, durchaus. Aber noch einmal – welche Wahl hatte sie?
Sie spürte die Hitze von Rothewells Blick und schaute auf. Seine Augen waren hart, sein Kinn noch härter. Zu ihrer Überraschung hob er die Hand und strich mit dem Handrücken über ihre Wange. Es war eine überraschend intime Geste. »Trotz all Ihrer Ecken und Kanten sind Sie eine Schönheit, Camille«, murmelte er. »In jener Nacht – ja, ich wusste, Sie sind eine Schönheit – und doch zweifelt ein Mann manchmal an sich selbst.«
» Mon Dieu , hatten Sie sich vorgestellt, mir könnten über Nacht ein Bart und ein Schwanz gewachsen sein, Monsieur?« Camille fühlte sich überraschend gekränkt. »Oder waren Sie zu betrunken, um sich daran erinnern zu können, wie ich aussehe?« Sie erwiderte seinen Blick und weigerte sich, ihn abzuwenden. Sie war keine scheue, unschuldige Miss, und sie wollte verdammt sein, wenn sie sich wie eine benahm, ganz egal, wie schneidig und gut aussehend er war.
»Ich hatte getrunken, das ist wahr, und ich war müde«, gab er zu. »Und ich werde nicht leugnen, dass ich während einer langen, harten Nacht gelegentlich die Schönheit einer Frau falsch beurteilt habe.«
Camille lachte. »Dass muss einem Schock gleichkommen, wenn man am nächsten Morgen im Bett eines Drachen aufwacht.«
Er lächelte leicht, aber es wirkte irgendwie nach innen gekehrt. Sein Blick streifte sie, und für einen Augenblick glitt ein namenloses Gefühl über sein Gesicht. Nicht Lust, dachte sie, sondern etwas, das schwerer zu verstehen war. Sehnsucht? Oder Bedauern vielleicht? Aber wie dumm sie doch war. Männer wie Rothewell empfanden kein Bedauern – und wenn sie sich nach etwas sehnten, dann fanden sie es und nahmen es sich.
»Oh, nun«, sagte er schließlich. »Ein Mann bekommt normalerweise das, was er verdient, Camille. Aber Sie – ah, Ihre Schönheit würde keinen Mann enttäuschen – zu keiner Zeit des Tages.
»Merci bien«, erwiderte sie.
Aber sie war sich sehr genau bewusst geworden, dass die Stimmung sich seltsam verändert hatte. Sie standen jetzt an der hinteren Buchsbaumhecke, und Rothewell hielt ihren Blick fest, seine silbergrauen Augen hypnotisierten sie fast.
Die Welt schien plötzlich weit entfernt zu sein, so als existierte das Hier und Jetzt nur an diesem Ort -in diesem kleinen Rund sterbender Rosen und toten Laubes – mit nur ihnen beiden darin. Und Lord Rothewell war irgendwie … anders. Gefährlich. Oh, dieser Mann war gefährlich. Für ihre Vernunft. Vielleicht sogar für ihr Herz.
Als er die Hand hob und sie sanft an ihre Wange legte, fühlte sich Camille plötzlich, als hätte die Erde sich geneigt. »Es wird keine Enttäuschung sein, Camille, Sie in meinem Bett zu haben«, murmelte er, während er mit den Fingern
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