Bianca Arztroman Band 0026
Fall vorher mit dem behandelnden Arzt reden. Wenn sie soweit ist, die neuen Nachrichten verdauen zu können, sage ich dir Bescheid, und du kannst dann die Armee informieren.”
“Das ist mehr oder weniger genau das, was ich ihnen bereits mitgeteilt habe”, sagte er ruhig und schaute in seine Teetasse.
“Andrew …” Cate schluckte trocken. “Vielen Dank.”
“Hey …” Impulsiv streckte er eine Hand aus und legte sie über Cates Finger. “Ich bin doch nur der Vermittler.”
Auf einen Schlag war die Atmosphäre zwischen ihnen elektrisch geladen.
Cate hatte das Gefühl, ihr Körper stehe in Flammen. Ihr Herz überschlug sich fast, und sie rang innerlich nach Luft. Eine endlos scheinende Zeit saßen sie einfach so da, und jeder wartete, dass der andere das Schweigen brechen würde.
Als sie das Gefühl hatte, dass ihr Herzschlag gleich ganz aussetzen würde, zog Cate langsam ihre Hand zurück. “Unsere Patienten warten”, sagte sie dann tonlos.
Cate war froh, dass sie in dieser Woche so viel zu tun hatte, dass außer einem flüchtigen Hallo keine Zeit war, mit Andrew näher in Kontakt zu kommen. Die Nächte verliefen da schon etwas anders. Unbewusst befand sie sich in einer ständigen Erwartungshaltung, als müsse Andrew jeden Moment in ihrer Wohnung auftauchen, obwohl sie doch genau wusste, dass sie beide keine gemeinsame Zukunft hatten. Mit diesem trostlosen Gedanken im Hinterkopf ging sie am Freitagmorgen in die Mitarbeiterbesprechung.
“Was gibt’s Neues über Mrs. Twigg, Cate?”, fragte Jon, während er sich bequem im Stuhl zurücklehnte.
“Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr sie wieder aufgelebt ist. Es scheint ihr gut zu gefallen, so verwöhnt zu werden. Sie hat sich nicht nur mit der Idee ins Heim zu ziehen angefreundet, sondern sich schon angelegentlich nach einem freien Platz erkundigt”, sagte Cate lächelnd. “Und natürlich bekommt sie ihn. Ich habe bereits mit dem Heimleiter von Jasmine Lodge telefoniert.”
Andrew schenkte ihr ein warmes Lächeln. “Na, dann ist ein großer Teil des Problems schon mal gelöst.”
“Ich hatte auch ein kurzes Gespräch mit der Stationsärztin.” Cate schaute Andrew jetzt direkt an. “Sie meint, dass Madeleine inzwischen stabil genug ist, über die Existenz ihrer Enkelin informiert zu werden — am besten, solange sie noch im Krankenhaus ist.”
Andrew nickte zustimmend. “Dann werde ich beim Armeesuchdienst anrufen, damit Tania Eastley informiert werden kann.”
“Bekomme ich dann Bescheid?” Cates Stimme klang kühler, als sie beabsichtigt hatte, und Andrew warf ihr einen fragenden Blick zu.
“Natürlich.”
Am Ende der Besprechung räusperte Jon sich etwas umständlich. “Kann mich vielleicht einer von Ihnen morgen für ein paar Stunden vertreten?”, fragte er und hob seine Hände in einer demonstrativ theatralischen Geste. “Claires Mutter ist bei uns zu Besuch und hat Karten für eine Theatermatinee besorgt, die beide Damen gern besuchen möchten. Ich wurde dazu verdonnert, in der Zeit auf Mitch aufzupassen.”
“Das mache ich gern”, sagte Cate spontan. “Was liegt an?”
“Ärztliche Präsenz bei dem großen Finalspiel des hiesigen Rugby-Schulteams zu demonstrieren. Und zwar in dem Stadion neben diesem prächtigen Collegeneubau auf dem Weg Richtung Küste.
“Radleigh”, sagte Cate und nickte. “Haben sie ausdrücklich um einen Arzt gebeten? Soweit ich weiß, ist bei solchen Spielen ohnehin immer ein Krankenwagen vor Ort.”
Jon zog eine Grimasse. “Sechzehn- bis siebzehnjährige Kerle kennen beim Rugby keine Gnade — das habe ich selbst erlebt. Der Job morgen beruht auf einem persönlichen Arrangement zwischen Peter und dem Schuldirektor.”
Andrew lachte kurz auf. “Garantiert einer von Petes Golffreunden, möchte ich wetten.” Er rieb sich gedankenvoll übers Kinn. “Ich hätte nichts dagegen, mir ein Rugbyspiel anzusehen. Sollen wir nicht zusammen fahren, Cate?”
“Das ist eine großartige Idee”, sagte Jon zufrieden. “Besten Dank, Ihnen beiden. Ich stehe in Ihrer Schuld.”
“Ich …” Cate öffnete ihren Mund und schloss ihn sofort wieder. Sie war überrumpelt worden und wusste nicht genau, wie sie sich dabei fühlen sollte.
Trotz der wärmenden Sonne und der fröhlich ausgelassenen Atmosphäre auf dem Sportplatz am nächsten Nachmittag fühlte sich Cate etwas unbehaglich. Die ganze Szenerie rief alte, nicht sehr willkommene Erinnerungen in ihr wach.
Sie holte tief Luft und ließ ihren
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