Bianca Arztroman Band 0026
Fehlgeburt immer zwischen uns stehen?”
Sein Gesicht wurde vom zunehmenden Dämmerlicht beschattet, seine Hände waren warm und tröstend. Schwach wehte Musik und Gelächter durch die Hecke zu ihnen herüber. Aber die Party hätte auch auf einem anderen Planeten stattfinden können, so wenig berührte sie es. Kein Sex, hatte er gesagt, aber seine magische Kraft vibrierte zwischen ihnen, stumm wie der Nebel über dem Meer und genauso gefährlich.
“Ich hoffe, wir können es”, sagte sie und löste sich aus seinen Händen. “Aber das können wir nicht jetzt herausfinden. Henry wird sich wundern, wo ich geblieben bin.”
“Schick Henry zum Teufel”, sagte er heiser, umfasste ihren Rücken und ließ seine Hände über ihre Hüften gleiten. “Henry hat in dieser ganzen Sache nichts zu suchen.”
“Aber das gibt mir nicht das Recht, einfach ohne ihn zu verschwinden, ebenso wenig wie …”
Er brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen. Ein Kuss, der sie völlig überrumpelte.
“Liv …”, flüsterte er an ihrem Mund. “Sweetheart …”
Olivia wusste, später würde sie ihr Verhalten bedauern, aber es war so wundervoll. Sie schmiegte sich an ihn, genoss jeden Moment.
“Grant?”, erklang da eine weibliche Stimme über die Hecke hinweg, und Schritte knirschten im Kies, kamen näher. “Bist du dort drinnen?”
Er holte so scharf Luft, dass es wie ein leises Pfeifen klang. “Verdammt!”
Grant schob Olivia heftig von sich und fuhr sich rasch mit der Hand durchs Haar. Sie zog schuldbewusst ihr Kleid zurecht, als hätte er sie halb ausgezogen. Gerade noch rechtzeitig schaffte sie es, einen respektablen Abstand von zwei Metern zwischen ihn und sich zu bringen. Eine Sekunde später wirbelte ein weißes Chiffonkleid durch das riesige Schlüsselloch: Joanne, mit Henry im Schlepptau.
“Wir dachten, wir hätten euch beide in diese Richtung verschwinden sehen”, sagte sie und ihr Blick flog misstrauisch von Grants steinernem Gesicht zu Olivias hochroten Wangen. “Ich habe überall nach dir gesucht, Grant.”
Er starrte sie fest an. “Und nun, wo du mich gefunden hast, was kann ich für dich tun?”
Joanne presste wütend die Lippen zusammen. “Du könntest dich daran erinnern, dass diese Party dir zu Ehren gegeben wird. Und dass du nicht nur deiner Exfrau zur Verfügung stehst”, schmollte sie.
“Olivia und ich wollten einen Moment miteinander allein sein, um ein paar Neuigkeiten auszutauschen.”
“Ich verstehe.” Sie maß Olivia mit einem vernichtenden Blick. “In Anbetracht der Tatsache, dass meine Mutter sich erhebliche Mühe gemacht hat, damit dies ein besonderer Abend wird, wäre es da unbillig von mir zu erwarten, dass du deinen Plausch auf einen anderen Zeitpunkt und an einen anderen Ort verschiebst?”, sagte Joanne steif.
“Nein, natürlich nicht”, sagte Olivia. “Ich entschuldige mich, dass ich dich so in Beschlag genommen habe, Grant. Und Joanne hat völlig Recht. Du solltest dich unter die Gäste mischen.”
Er öffnete den Mund, als wolle er widersprechen, sagte dann aber: “Ich denke, wir haben alles gesagt, was gesagt werden musste. Wollen wir nicht alle zusammen wieder zurück zur Party gehen?”
Aber Olivia blieb stehen. “Zuerst würde ich gern ein paar Worte mit dir allein reden, Henry.”
Er schien nicht überrascht und wartete geduldig, bis sie allein waren. “Du brauchst nichts zu sagen”, meinte er dann. “Ich mag zwar nicht der fantasievollste oder aufregendste Mann der Welt sein. Aber ich spüre es, wenn die Frau, mit der ich zusammen bin, einen anderen liebt.”
Seine ruhige Würde warf sie um. “Es tut mir leid, Henry”, flüsterte sie mit brechender Stimme.
“Warum? Du hast es nicht geplant. Es geschah einfach. Ich will nicht sagen, es täte nicht weh, denn es tut weh. Ich hatte gehofft, du würdest mit der Zeit Dr. Madison vergessen können. Und an mir etwas finden, das du schätzen könntest. Aber das Schicksal hat es wohl nicht gewollt.”
“Ich wollte, es hätte es gewollt”, sagte Olivia. “Ich mag dich wirklich, Henry, und ich weiß, bei dir wäre ich sicher gewesen.”
“Wenn man liebt, geht es nicht um Sicherheit, Mäuschen, sondern um Leidenschaft. Vielleicht wären wir in gewisser Weise glücklich miteinander geworden, wenn Grant Madison nicht zurückgekommen wäre. Aber es hat keinen Sinn, gegen ihn anzutreten, Olivia, und es würde mich erniedrigen, zu betteln. Aber du sollst wissen, wenn du jemals einen Freund brauchst, ich bin für
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