BIANCA EXKLUSIV Band 0181
irritierte und reizte ihn gleichermaßen. Jedes Mal, wenn sie sich zufällig berührten, reagierte sie heftig auf ihn. Einerseits wehrte sie sich sofort, andererseits erregte sie seine Nähe. Dessen war er sich sicher. Angesichts dieser Tatsache fiel es ihm sehr schwer, sich zu beherrschen …
2. KAPITEL
Marc sah sich in dem Zimmer um. Bei Paiges Einzug war es offensichtlich ein sehr schäbiger Raum gewesen. Ohne großen Aufwand hatte sie für eine gemütliche Atmosphäre gesorgt. In Anbetracht der Möbel ein wahres Kunststück. Vermutlich hatte sie selbst die Wände in dem warmen sonnigen Gelb gestrichen, das den Raum freundlicher und heller machte.
Der bunte Stoff neben der Nähmaschine auf dem Tisch weckte sein Interesse. Er nahm das Material in die Hand. Es war noch nicht fertig, sollte aber anscheinend ein Kleid werden. Der Schnitt war darauf angelegt, Brüste, Taille und Beine möglichst verführerisch zur Schau zu stellen.
Also hatte Lauren recht gehabt, und Paige war nicht nur allein erziehende Mutter, sondern musste sich ihr Geld auch noch mit Striptease oder Table Dance oder etwas Ähnlichem in einem Club verdienen. Demnach hatte sie es seit dem Tod ihrer Mutter schwer gehabt.
Wer mochte der Vater des Kindes sein? Marc rechnete nach. Offenbar jemand aus Bellhaven. Aber warum war er nicht hier und sorgte für Paige und seinen Sohn? Marc schob die geballten Fäuste tief in die Hosentaschen. Den Kerl würde ich mir zu gern mal vorknöpfen, dachte er wütend. Welch eine Frechheit, eine Frau zu schwängern und sie dann sitzen zu lassen!
Eine ungebetene Erinnerung tauchte auf. So gestochen scharf und bunt, als wäre es gestern gewesen. Auf seiner und Juliettes Hochzeit hatten er und Paige den traditionellen Tanz des Bräutigams mit der Brautjungfer getanzt. Er erinnerte sich an ihren frischen Duft und daran, wie sie sich bewegt hatte: graziös, anmutig und sehr verführerisch. Sie war damals siebzehn gewesen, unschuldig, aufgeregt und ganz überwältigt von der Pracht dieser Hochzeit. Und doch hatte sie unverkennbar verlangend zu ihm aufgeschaut.
Bei der Erinnerung regte sich sein Begehren.
Paige ist bestimmt eine gute Stripteasetänzerin, dachte er zynisch. Sie bewegt sich nicht nur verführerisch, sondern sieht auch aus wie die verkörperte Sinnlichkeit. Daran hatten nicht einmal schlaflose Nächte mit einem kranken Kind, Trauer, Schwangerschaft oder ihre harten Lebensumstände etwas geändert. Sie besaß noch dieselbe zarte, weiche Haut und eine vitale, bezaubernde Ausstrahlung. Nichts hatte ihrem dichten goldfarbenen Haar den Glanz nehmen können, ihre smaragdfarbenen großen Augen strahlten unverändert Lebensfreude und kindliches Staunen aus, und ihre vollen, sinnlichen Lippen luden zum Küssen ein. Unerschrocken bot sie der Welt die Stirn und sah dem Schicksal ins Auge.
In Sherrys Zimmer band Paige Brodie ein sauberes Lätzchen um und zog ihm einen frischen Strampler an. Die Lotion, mit der sie ihn eingerieben hatte, schien zu wirken. Er wand sich zwar immer noch hin und her, war aber längst nicht mehr so unruhig wie noch wenige Minuten zuvor.
„Das Fieber ist noch nicht weg, mein Schatz.“ Sie gab ihm einen Kuss. „Gleich bekommst du deine Medizin.“
Aber es fiel ihr schwer, zurück ins Wohnzimmer zu gehen. Kein anderer Mann hatte je eine solche Wirkung auf sie ausgeübt wie Marc. Er brauchte nur kurz ihren Arm zu streifen, und sie stand in Flammen. Kleine elektrische Schocks vibrierten überall in ihrem Körper. An meiner Reaktion würde ich Marc sogar im Dunkeln erkennen, dachte sie verwirrt.
Und ihm ging es ähnlich. Das hatte sie ihm angemerkt, obwohl er sich sehr schnell wieder gefangen hatte.
Sie begehrte ihn, und er begehrte sie.
Aus diesem Grund würde sie ihm den Glauben lassen, Brodie wäre ihr Kind. Denn Marc war nicht der richtige Liebhaber für eine Jungfrau. Was mochte er in Napier wollen? Jedenfalls hatte er nicht nach ihr gesucht. Dazu war er zu überrascht gewesen, als er sie im Hotelfoyer erkannt hatte.
Weil sie dieser Gedanke verletzte, hörte sie auf zu grübeln und ging zurück in das enge, kleine Wohnzimmer.
„Ich habe die richtige Dosis schon abgemessen.“ Marcs Stimme klang kühl und sachlich.
„Danke.“
Brodie mochte die Medizin nicht. Er verschluckte sich, hustete und versuchte, alles wieder auszuspucken, aber Paige gab nicht nach. Irgendwie schaffte sie es, ihm einige Tropfen zu verabreichen.
„Warum lebt sein Vater nicht bei euch?“
„Er ist in
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