BIANCA EXKLUSIV Band 0181
sie errötete. Sie hatte gewusst, dass sie ihren Zustand vor ihm nicht würde verbergen können, falls er zurückkehrte. Aber eine solche Reaktion hatte sie nicht erwartet. Seine Miene verriet mehr als nur Überraschung. In seinen Augen blitzte der blanke Zorn.
Trotz ihres verräterischen Errötens war sie entschlossen, ihn nicht merken zu lassen, dass ihr seine Reaktion nicht gleichgültig war. „Guten Morgen“, begrüßte sie ihn mit förmlicher Höflichkeit. War das wirklich ihre Stimme? So kühl, so distanziert? „Das ist aber eine Überraschung.“
Er lächelte, doch sein Blick war voller Verachtung. „In jeder Beziehung“, erwiderte er trocken. Ohne auf ihre Einladung zu warten, ließ er sich am Tisch nieder. „Darf ich dir zur Hochzeit gratulieren?“, fragte er sarkastisch. „Ich sehe keinen Ehering. Oder folgst du nur dem modernen Trend, keinen zu tragen?“
Sam hob das Kinn und blickte ihn kühl an. „Nein“, erwiderte sie. „Ich bin nicht verheiratet.“
Sein Lächeln war eisig. „Von wem ist es?“, fragte er geradeheraus. „Doch nicht etwa von dem Burschen aus der Küche, der ständig um dich herumschlich? Du weißt schon, der mit dem sandfarbenen Haar?“
Sie sah ihn ungläubig an. „Du meinst doch nicht Barry?“, protestierte sie. „Natürlich nicht.“
Sein Lachen klang grob und freudlos. „Nun, das ist ja immerhin etwas. Er kam mir nicht vor wie der Hauptgewinn. Du hättest bestimmt einen Besseren haben können. Wer also dann?“
„Ich glaube nicht, dass dich das etwas angeht“, erwiderte sie ungehalten.
Er zuckte abfällig die Schultern. „Da hast du recht“, gab er zu. „Hauptsache, du selbst weißt, wer der Vater ist.“
Sie erwiderte seine Frechheit mit einem frostigen Blick. „Und was genau willst du damit sagen?“, fragte sie.
Sein Mund verzog sich verächtlich. „Du wärst nicht das erste junge Mädchen, das plötzlich schwanger wird und nicht weiß, wen es als Vater in die Geburtsurkunde eintragen lassen soll“, gab er zurück. Er schien sie bewusst kränken zu wollen. „Wahrscheinlich muss ich froh sein, dass die Dinge zwischen uns im letzten Sommer nicht weiter gediehen sind, sonst hättest du womöglich noch versucht, es mir in die Schuhe zu schieben.“
Heiße Wut flammte in Sam auf. „Du hast kein Recht, so etwas auch nur zu denken!“, fuhr sie ihn an. „Du würdest es nicht erfahren, wenn es von dir wäre … und ich bin heilfroh, dass es nicht so ist.“
Sie starrten sich wütend über den Küchentisch hinweg an. Dann passierte zu Sams Entsetzen genau das, was sie sich geschworen hatte niemals zuzulassen. Sie brach in Tränen aus.
„Verdammt!“, stieß sie wütend auf sich selbst hervor. Heftig fuhr sie sich mit dem Handrücken über die Augen, um die Tränen wegzuwischen. Dann suchte sie in den Taschen ihrer Jeans nach einem Taschentuch. Ein makellos weißes wurde ihr entgegengehalten. „Danke“, sagte sie zögernd und verzog das Gesicht.
Aidans Miene wirkte jetzt sanfter. „Es tut mir leid. Was ich gesagt habe, war unverschämt und ungerecht.“
Sam blinzelte ihn ungläubig an. Eine Entschuldigung? Von Aidan Harper? Sie lächelte. Da ihr nichts Besseres einfiel, fragte sie: „Möchtest du einen Kaffee?“
„Ja, gern.“
Beim Aufstehen wurde sie sich ihrer unförmigen Gestalt bewusst. Wenn sie doch nur gewarnt worden wäre! Wenigstens das Haar hätte sie sich heute Morgen waschen können. Sie war froh, dass sie ihn nicht ansehen musste, solange sie das Wasser in den Kessel füllte. Auch ein wenig Make-up hätte sie auflegen können und etwas Netteres anziehen, statt wie ein Müllwerker vor ihm zu stehen.
Aber welchen Unterschied sollte ihr Aussehen schon machen! In gewisser Weise war seine Reaktion sogar verständlich, musste sie sich eingestehen. Sie hatte sich geweigert, mit ihm ins Bett zu gehen. Diese Erfahrung machte er bestimmt nicht oft, und sicher hatte sie seine männliche Eitelkeit verletzt. Dass sie sich offensichtlich einem anderen hingegeben hatte und schwanger geworden war, musste die Sache für ihn noch schlimmer machen.
Aidan sah sie eindringlich an. Die unübersehbare Rundung ihres Bauches schien ihn zu faszinieren. „Wann soll es denn kommen?“, fragte er.
„Mitte Februar.“
Jetzt konnte er schnell rechnen und herausfinden, dass sie schon schwanger gewesen sein musste, als sie sich im Juli begegnet waren. Sein Schweigen bestätigte, dass er zu diesem Ergebnis gekommen war. Sie hoffte nur, dass er nicht
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