BIANCA EXKLUSIV Band 0188
war.
„Spätestens am Mittwoch muss ich in Tokio sein“, teilte sie ihm mit. „Von dort aus geht es um die halbe Welt, aber wenn du mich telefonisch erreichen willst, kann dir mein Agent jederzeit …“
„Wenn ich was von dir will, werde ich dich schon zu finden wissen“, unterbrach Max sie barsch.
Mit äußerster Mühe gelang es Gabriella, die Fassung zu wahren. „Ich reise ab, sobald das Penthouse wieder aussieht wie vor meiner Ankunft. Länger als bis Montag wird das kaum dauern.“
„Apropos“, sagte Max und streifte sich ein Hemd über. „Was soll eigentlich aus deinen Möbeln werden? Willst du sie nicht in dein Haus in Rom bringen lassen? Da sind sie sicherlich besser aufgehoben als hier. So ganz verstehe ich ohnehin nicht, warum du sie nicht längst hast abholen lassen.“
Weil ich nie die Hoffnung aufgegeben habe, dass wir eines Tages wieder zusammenleben, wäre die ehrliche Antwort gewesen. Doch die Ausflucht, mit der Max vergangene Nacht einer Antwort ausgewichen war, hatte ihr schmerzlich vor Augen geführt, dass sie diese Hoffung endgültig begraben musste.
„Ich glaube kaum, dass es darauf jetzt noch ankommt“, hatte er nach langem Zögern erwidert, und nichts an seinem Verhalten deutete darauf hin, dass er es sich inzwischen anders überlegt hatte.
„Sobald ich Zeit habe, lasse ich sie abholen“, versprach Gabriella und drehte sich auf die Seite. Max musste ja nicht unbedingt sehen, wie elend ihr zumute war.
Doch der war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass es ihm hätte auffallen können. „Wie wär’s, wenn wir deine Eltern an ihrem letzten Abend zum Essen ausführen?“, fragte er, während er den Gürtel seiner grauen Hose verschloss.
„Lieber nicht“, widersprach Gabriella ein wenig zu entschieden. Nach dem gestrigen Abend war ihr Bedarf, sich mit Max in der Öffentlichkeit blicken zu lassen, ziemlich gedeckt.
„Sie wollen sicherlich früh ins Bett gehen. Schließlich haben sie morgen eine anstrengende Reise vor sich. Es sei denn, es ist dir unangenehm …“
„Wie kommst du denn darauf?“ Max drehte sich empört zu ihr um. „Ich werde doch nicht den letzten Abend deiner Eltern verpassen. Dafür mag ich sie viel zu sehr.“
Gabriella war viel zu aufgewühlt, um etwas zu erwidern. Die plötzliche Milde und Herzlichkeit kam so überraschend, dass sie die Tränen nicht länger zurückhalten konnte.
„Mach es uns doch nicht so schwer“, hatte Max gebeten, der instinktiv zu wissen schien, was sie bewegte. „Glaub mir, ich bin genauso enttäuscht wie du, dass es so und nicht anders ausgeht.“
„Gabriella?“ Schlagartig wurde sie sich bewusst, dass ihre Mutter sie die ganze Zeit beobachtet hatte. Einer Frau, die im Laufe ihres Lebens so viele Schicksalsschläge erlitten hatte, konnte sie nichts vormachen – und wollte es auch nicht länger.
„Ich bewundere dich dafür, dass du nie die Hoffnung verloren hast“, schüttete sie ihrer Mutter ihr Herz aus. „Andere hätten sich bestimmt längst aufgegeben, selbst wenn sie nicht halb so viel Schreckliches erlebt hätten wie du.“
„Wenn du wüsstest, wie oft ich kurz davor war, aufzugeben“, erwiderte ihre Mutter und lächelte liebevoll. „Vor allem, als dein Bruder starb. Einzig deinem Vater ist es zu verdanken, dass ich darüber hinweggekommen bin. Und am Ende hat mich der Himmel dafür belohnt, indem er mir eine entzückende kleine Tochter geschenkt hat.“
Sie beugte sich vor und nahm Gabriellas Hand. „Man kann das Glück nicht erzwingen, mein Kind, aber kämpfen sollte man schon darum.“
Die Worte ihrer Mutter berührten Gabriella so tief, dass sie neue Hoffnung schöpfte. Das Wochenende würden Max und sie gemeinsam verbringen – und zwar allein. Zwei Tage und zwei Nächte, in denen manches geschehen konnte. Vor wenigen Tagen hatte ihnen eine einzige Nacht gereicht, um sich zu versöhnen. Warum sollte sich ein solches Wunder nicht wiederholen?
Weil Max alles Erdenkliche tat, um es zu verhindern, wie sie bald darauf feststellen musste.
„Es tut mir schrecklich leid“, entschuldigte er sich während des Abendessens bei seinen Schwiegereltern, „aber ich kann euch morgen nicht zum Flugplatz bringen. Einige Geschäftsfreunde aus Europa haben sich überraschend angesagt, und ich fürchte, unsere Verhandlungen werden sich über das ganze Wochenende hinziehen.“
„Dann fahren wir eben mit dem Taxi“, erwiderte Gabriella, um ihre maßlose Enttäuschung zu verbergen.
„Nehmt ruhig
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