BIANCA EXKLUSIV Band 0188
„Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass unsere Gefühle füreinander stark genug sind, dass wir wieder zueinanderfinden. Am besten finden wir das heraus, indem wir uns eine Zeit lang trennen.“
Max’ Wutausbruch kam aus heiterem Himmel und überraschte ihn nicht weniger als Gabriella. „Glaubst du wirklich, du könntest unser Problem lösen, indem du mich verlässt? Nein, Gabriella, nicht mit mir. Entweder du bleibst, oder es ist ein für alle Male aus zwischen uns.“
„Willst du mich erpressen?“, fragte Gabriella, äußerlich ungerührt.
„Nenn es, wie du willst“, erwiderte er abfällig. „Jedenfalls kennst du jetzt meine Bedingungen. Der Rest liegt bei dir.“
„Ist das dein letztes Wort?“
„Darauf kannst du Gift nehmen.“
Gabriella sah ihn lange an, und sie schien ihre Antwort gründlich abzuwägen. „Wundert es dich wirklich, dass ich manchmal Angst vor dir habe?“, sagte sie schließlich und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum.
Max konnte hören, wie sie die Treppe hinauf und ins Schlafzimmer ging. Er hätte jede Wette darauf angenommen, dass er Gabriella heute nicht mehr zu Gesicht bekommen würde – wie er jede Wette darauf angenommen hätte, dass sie nicht den geringsten Wert darauf legte, ihn heute noch zu sehen.
Wenigstens war das Gästezimmer wieder frei, und es bliebe ihm erspart, auf dem Sofa zu schlafen.
11. KAPITEL
In diesem Jahr war der Herbst in Paris besonders schön. Das Klima war mild, die Luft weich und der Himmel strahlend blau.
Der berufliche Erfolg stand dem herrlichen Wetter in nichts nach. Die Modenschauen, auf denen Gabriela die neuesten Kollektionen der führenden Couturiers präsentierte, stießen auf ungeheuer positive Resonanz.
Vom Stress, der mit dem Erfolg zwangsläufig verbunden war, erholte sich Gabriella bei ausgedehnten Spaziergängen in den Tuilerien oder am Ufer der Seine, und abends traf sie sich häufig mit Freunden und Kollegen, um in einem der unzähligen Restaurants essen zu gehen.
Dass sie die Zeit dennoch nicht unbeschwert genießen konnte, lag einzig und allein daran, dass Max sich nicht meldete. Zwei volle Monate wartete sie nun schon auf einen Anruf oder einen Brief von ihm, und mit jedem Tag, der verstrich, wurde es unwahrscheinlicher, dass sie je wieder von ihm hören würde.
Was sie nicht daran hinderte, Abend für Abend ihr Hotel in der Hoffnung zu betreten, an der Rezeption eine Nachricht von ihm vorzufinden. Doch auch heute musste ihr die freundliche Empfangsdame mitteilen, dass niemand für Gabriella angerufen habe.
Niedergeschlagen ging sie zum Fahrstuhl und stellte zum hundertsten Mal die Entscheidung infrage, die sie damals getroffen hatte. Vielleicht hätte sie in Vancouver bleiben und sich Max’ Bedingungen fügen sollen – selbst wenn das alles andere als ideale Voraussetzungen für eine glückliche Ehe waren.
Wie Gabriella es auch drehte und wendete, letztlich kam sie doch immer zu demselben Ergebnis. Wenn Max sie so wenig vermisste, wie es den Anschein hatte, konnte an seinen Liebesbeteuerungen nicht viel dran sein.
Die bittere Wahrheit schmerzlich vor Augen, verließ sie den Fahrstuhl und ging zu ihrem Zimmer. Als sie die Tür aufschloss, stellte sie zu ihrer Überraschung fest, dass im Eingangsbereich Licht brannte. Anscheinend hatte sie am Morgen vergessen, es auszuschalten.
Was allerdings nicht erklärte, warum in der Vase auf der kleinen Anrichte neben der Garderobe ein großer Strauß gelber Rosen stand. Seit vielen Jahren stieg Gabriella immer im selben Hotel ab, wenn der Beruf sie nach Paris führte, aber an eine solch noble Geste der Direktion konnte sie sich beim besten Willen nicht erinnern.
Doch um sich große Gedanken darüber zu machen, war sie viel zu müde. Sie stellte ihre Handtasche ab und zog die Schuhe aus. Für ihre Füße war der Beruf des Models reines Gift – und für ihre Schultern nicht minder, wie sie spätestens merkte, als sie das Jackett ihres Kostüms ablegte.
Obwohl es schon spät war, beschloss sie, ein heißes Bad zu nehmen, um ihren strapazierten Körper zu entspannen. Vielleicht würde es ihr dann gelingen, ohne den Gedanken an Max einzuschlafen – aus ihren Träumen konnte sie ihn ohnehin nicht verdrängen.
Noch auf dem Weg ins Zimmer begann sie, die Bluse aufzuknöpfen, und ließ sie gedankenverloren fallen, während sie quer durch den Raum ging, um die Fenster zu öffnen und die milde Abendluft hereinzulassen.
Nachdem sie auf halbem Wege kurz stehen geblieben
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