BIANCA EXKLUSIV Band 0188
waren.
„Kirk, der Kerl ist ihr Alter“, klärte Jerry ihn auf.
Kirk zuckte nur die Schultern. „Na und? Wir waren zuerst hier. Drei gegen einen.“
Stan, der dritte Mann, mischte sich ein. „Der schafft uns nicht.“ Stan warf seine Bierdose über den Wagen in die Büsche und richtete sich zu seiner vollen Größe auf.
Mac hatte genügend Erfahrung in Straßenkämpfen sammeln können, um zu wissen, dass es dabei keine Regeln gab. Er würde nicht auf den Angriff der Gegner warten. Er würde ihnen die Entscheidung abnehmen.
Als Erstes packte er Jerry vorn am Hemd und warf ihn gegen Kirk. Jerrys Kopf traf den Mann mit einem dumpfen Schlag voll ins Gesicht. Kirk stöhnte laut auf.
Während Kirk langsam in die Knie sackte, riss Mac Jerry hoch und warf ihn gegen Stan. Die verknäulten zwei Männer fielen gegen den hinteren Kotflügel von Seans Wagen. Jerry rutschte zur Seite und knallte mit dem Gesicht auf die Stoßstange, während Stan versuchte, seinen Fall auf die Straße mit ausgestreckten Armen abzuwehren.
Sean schrie warnend auf. Mac wirbelte herum. Kirk sprang auf ihn los. Mac holte aus und traf ihn mit voller Wucht am Kinn. Kirk schien für eine geschlagene Sekunde zu erstarren. Dann kippte er langsam nach hinten, wie ein gefällter Baum.
Schmerz stach von Macs Hand durch seinen Unterarm und Ellenbogen und strahlte bis in die Schulter und den Nacken aus. Mit einem lauten Fluch schüttelte Mac seine Hand und suchte dabei den Blickkontakt mit Sean … Sean rannte los, warf sich ihm in die Arme und drückte ihn so fest an sich, dass er kaum noch atmen konnte. Dabei ließ Mac die Männer keine Sekunde aus den Augen.
Jerry rollte sich auf die Seite und kam langsam auf die Beine. Stan schwankte fluchend zum Pick-up. Kirk lag mit von sich gestreckten Gliedern auf der Straße. „Nimm deinen Freund und verschwinde“, herrschte Mac Jerry an.
Wortlos zerrte Jerry Kirk hoch und schleppte ihn zum Pick-up. Dann stieg er in die Kabine, wo Stan bereits saß und sich das schmerzverzerrte Gesicht hielt. Der Pick-up setzte zurück, wendete und fuhr den Berg hinunter.
„Widerliche Kerle“, stieß Mac hervor, dann hielt er Sean an den Schultern fest und sah ihr zärtlich ins Gesicht. Sie war blass, schien aber unverletzt zu sein. „Alles in Ordnung mit dir?“
„Ja. Sie sind gerade ein paar Minuten vor dir gekommen. Der Benzintank war leer, und … sie haben angehalten und …“ Sie zitterte. „Sie waren so betrunken und …“
„Vergiss es. Jetzt sind sie weg.“
„Unglaublich, wie du sie in die Flucht geschlagen hast. Fast wie im Film.“
„Sicher. Nenn mich einfach Clint Eastwood.“ Mac schüttelte wieder seine rechte Hand. „In den Filmen verschweigen sie bloß, dass es sich anfühlt, als hätte man jeden Knochen in der Hand gebrochen, wenn man Kinnhaken verteilt hat.“
Sie nahm seine Hand. „Hast du sie dir gebrochen?“
„Nein, sie tut nur höllisch weh.“
Sean blickte mit großen Rehaugen zu ihm auf. „Du musst sie mit Eis kühlen“, flüsterte sie. „Fahren wir nach Hause.“
„Warum bist du ohne mich gefahren?“, fragte er sie unterwegs. Sie blickte nach vorn. „Ich musste nachdenken. Musste mir über einiges klarwerden.“
„Worüber?“
„Vieles“, antwortete sie nur rätselhaft.
Kurz darauf betraten sie beide das Haus. Mit einer Hand auf dem glatten Treppengeländer stieg Sean die Stufen hoch. Mac erinnerte sich an das, was sie ihm über das Herunterrutschen gesagt hatte … dass man wissen müsse, wie etwas ausging, bevor man damit begann. Doch so verlief das Leben nicht. Wenn Mac sich die Konsequenzen seines Verhaltens genau überlegt hätte, als der Unfall geschah, dann wäre er Sean nie begegnet … dann hätte er nie erfahren, wie es ist, einen Menschen wirklich zu lieben.
Er folgte Sean in ihre Suite. Beim letzten Mal in diesem Zimmer hatten die Lügen noch schwer auf ihm gelastet. Nun sehnte er sich fast nach der Enttarnung … dass alles ans Licht gebracht und die Luft gereinigt werden würde.
Der große Raum lag in weichen Schatten, denn die Vorhänge waren zugezogen. Sean kam mit einem nassen Handtuch aus dem Bad zurück. „So, das wickeln wir jetzt um die Hand. Es ist kalt und sollte dir guttun.“
Lächelnd sah er zu, wie sie ihn verarztete. „Es tut mir leid, dass du ohne mich zurückgefahren bist.“
Sie blickte zu ihm hoch. „Ich habe dir doch gesagt, ich musste nachdenken.“
„Du hast mir noch nicht gesagt, worüber.“
„Über alles … über
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