BIANCA EXKLUSIV Band 0188
dass es sich um dieselbe Person handeln soll, die mir von den Titelblättern der Hochglanzmagazine mal als Unschuld vom Lande, mal als Vamp und dann als badende Venus entgegenlächelt.“
Vor dem Anruf bei Max hatte sich Gabriella fest vorgenommen, sich von ihm nicht provozieren zu lassen. Doch da hatte sie nicht wissen können, dass er es so arg treiben und sogar ihren beruflichen Erfolg schlechtmachen würde. Und für den hatte sie viel zu hart arbeiten müssen, um ihren Vorsätzen treu bleiben zu können. „Wie schön, dass du meinen Werdegang so aufmerksam verfolgst, Max.“
„Keine Sorge, das tue ich nicht“, lautete die niederschmetternde Antwort. „Selbst wenn ich blind wäre, könnte mir nicht entgehen, dass ich mit dem berühmtesten Model Nordamerikas, wenn nicht der ganzen Welt verheiratet bin. Jedenfalls auf dem Papier. Und da du nicht nur eine wahre Verwandlungskünstlerin bist, sondern darüber hinaus eine begnadete Lügnerin, wird es dir ein Leichtes sein, zwei Wochen lang die glückliche Ehefrau zu spielen. Zumal ich kaum zu Hause sein werde. Außerdem werden deine Eltern nicht erwarten, dass wir uns nach zwei Jahren Ehe noch so benehmen, als wären wir in den Flitterwochen.“
„Umso besser.“ Gabriella gab sich alle Mühe, Max nicht merken zu lassen, wie sehr er sie verletzt hatte. „Wie du weißt, müsste ich dann passen.“
Was ihr vergleichsweise leicht über die Lippen ging, rührte an alten Wunden, die noch immer nicht verheilt waren. Denn nicht einmal Flitterwochen waren ihr vergönnt gewesen. Stattdessen hatte sie erleben müssen, wie sich der Mann, mit dem sie alles zu teilen bereit war, immer mehr zurückzog.
Und zwar vom Tag der Hochzeit an, wie die Fotos bewiesen, auf denen neben einer strahlenden Braut ein missgelaunter Bräutigam zu sehen war, der seine Frau mit Gleichgültigkeit, wenn nicht gar Verachtung strafte. Gabriella war sich nicht sicher, was sie als größere Demütigung empfunden hatte: allein im riesigen Ehebett zu liegen, während Max im Gästezimmer schlief, oder wenn er mitten in der Nacht gekommen war und wortlos von ihr verlangt hatte, ihre ehelichen Pflichten zu erfüllen, um anschließend ebenso wortlos wieder zu verschwinden.
„Gabriella? Bekomme ich vielleicht eine Antwort?“
Max’ Stimme brachte sie schlagartig in die Gegenwart zurück. „Ich … wie lautete doch gleich die Frage?“
„Wann sie in Vancouver landen.“
Mit „sie“ waren ihre Eltern gemeint, und plötzlich fragte sich Gabriella, was sie auf den Gedanken gebracht hatte, ihnen vorzuschlagen, ihr geliebtes Ungarn zu verlassen und sie in Kanada zu besuchen. Sie waren schon alt und lebten in dem festen Glauben, dass ihre Tochter – das einzige Kind, das ihnen das Schicksal gelassen hatte – im siebten Himmel schwebte, weil sie den Enkel des Mannes geheiratet hatte, der für sie gleich nach dem lieben Gott kam. Was, wenn Gabriella ihr weltberühmtes Lächeln im Stich ließ und ihre Eltern das Spiel durchschauten?
„Morgen um drei“, sagte sie mehr zu sich als zu Max. Für Gewissensbisse war es eindeutig zu spät.
„Und wann kommst du aus Los Angeles zurück?“
„Heute noch. Um elf geht mein Flugzeug, sodass ich spätestens am frühen Nachmittag im Penthouse bin.“
„Dann bleibt dir ja noch genug Zeit, dich wieder mit den Räumlichkeiten vertraut zu machen“, erwiderte Max. „Übrigens, vielleicht solltest du unterwegs noch etwas einkaufen. Im Kühlschrank ist nur das Nötigste. Gemessen an deinen Ansprüchen jedenfalls.“
Warum macht er das?, fragte sich Gabriella. Schon früher hatte Max ihr unterstellt, dass ihr nichts gut genug sei und sie sein Geld mit beiden Händen ausgebe. Doch was immer ihr Anteil daran sein mochte, dass ihre Ehe gescheitert war – das gehörte nicht dazu. Nur, wie sollte sie das einem Mann erklären, der felsenfest davon überzeugt war, dass sie ihn allein des Geldes wegen geheiratet hatte?
„Ich werde Howard bitten, das zu erledigen. Schließlich erwarten wir Besuch, und das will gut vorbereitet sein.“ Insgeheim hoffte Gabriella, dass Max die Anspielung verstehen und von sich aus das Thema ansprechen würde, das ihr am meisten unter den Nägeln brannte.
Doch erneut musste sie eine herbe Enttäuschung erleben. „Dann ist ja alles klar“, sagte Max, und er schien es eilig zu haben, das Telefonat zu beenden. „Ich weiß noch nicht, wann ich heute Abend nach Hause komme. Wir sehen uns spätestens morgen beim Frühstück.“
„Ach,
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