Bianca Exklusiv Band 229
erklärte sie: „Es würde nicht klappen, wirklich nicht. Ich kann das nicht. Anderen Leuten Befehle erteilen …“
„Ist das die Frau, die Autorität verlangt?“
„In einem schäbigen Lokal ja, aber nicht im wahren Leben.“
Bevor Randolph etwas entgegnen konnte, kehrte Mike aus dem Cockpit zurück und begann aufgeregt zu berichten, was er alles gesehen hatte.
„Später, Darling“, unterbrach sie ihn sanft. „Ich muss dir erst mal sagen, was dieser Witzbold im Schilde führt.“ In knappen Zügen weihte sie ihn ein, wobei ihr ironischer Ton andeutete, dass nur ein Verrückter ein Wort davon glauben konnte. „Wir werden gleich landen und von allen möglichen Leuten empfangen.“
„Und was sollen wir jetzt tun?“, fragte Mike.
Sie legte eine Hand an seine Wange. „Du sagst am besten gar nichts. Überlass mir das Reden“, schlug sie vor und fing Randolphs sarkastischen Blick auf.
Zu Dotties Erleichterung verlief die Ankunft ruhig. Das Flugzeug landete in einem entlegenen Winkel des Flughafens. Eine Gangway wurde herangerollt. Hand in Hand mit Mike folgte sie Randolph zu einer wartenden Limousine.
Die Dämmerung war bereits angebrochen, und sie konnten durch die getönten Scheiben nur wenig sehen. Zwanzig Minuten später jedoch bot sich ihnen ein atemberaubender Anblick.
„Das ist der Königspalast“, verkündete Randolph.
Das klassisch elegante Gebäude war beinahe eine Viertelmeile lang und über eine Prachtstraße mit reich verzierten Fontänen zu erreichen. Zwei geschwungene Treppen führten zum Portal hinauf. Gesichter hinter sämtlichen erleuchteten Fenstern verrieten Dottie, dass ihre Ankunft bereits mit Spannung erwartet wurde. Zu ihrer Erleichterung fuhr die Limousine zu einem Seiteneingang. Ein Lakai öffnete ihr den Schlag und verbeugte sich – vor ihr, Dottie Hebden! Verstohlen kniff sie sich in den Arm, um sich zu überzeugen, dass sie nicht träumte.
Sie ließ sich von Randolph in den Palast führen. Nach einigen Metern fiel ihr auf, dass etwas nicht stimmte. „Wo ist Mike?“
„Mein Berater kümmert sich um ihn. Ich gebe Ihnen mein Wort, dass er nicht zu Schaden kommen wird.“
„Hauptsache, er ist gleich morgen früh zum Rückflug zur Stelle“, verlangte sie entschieden.
Er führte sie zu einem kleinen Fahrstuhl. „Das ist der schnellste Weg zu den Prunkgemächern.“
Der Lift hielt in einem kleinen Korridor mit drei Eichentüren. Randolph öffnete die Erste. „Das ist der Hintereingang zu Ihrer Suite.“
Die luxuriösen Räume verschlugen ihr förmlich den Atem. Alles sah königlich aus – der formelle Empfangsraum, das Badezimmer, das Ankleidezimmer und das Schlafzimmer, das durch sein hohes Kuppeldach wie eine kleine Kathedrale aussah.
„Ich wette, es ist furchtbar schwer, dieses Zimmer anständig zu heizen“, bemerkte sie kritisch.
„Meine Mutter sagte immer dasselbe“, pflichtete er ihr bei. „Deswegen werden Sie sich über das Himmelbett freuen. Die Gardinen halten die Zugluft ab. Jetzt erlauben Sie mir, Ihnen Ihre Zofe Bertha vorzustellen.“
Eine kräftige, junge Frau mit fröhlichem Gesicht trat vor und vollführte einen Hofknicks. Fasziniert und verwirrt befolgte Dottie das Gebot des guten Benehmens und knickste ebenfalls.
„Das hätte ich nicht tun sollen, oder?“, flüsterte sie, als Bertha sie entgeistert anstarrte.
„Schon gut“, erwiderte Randolph.
„Können Sie sie nicht wegschicken?“
„Ihre Königliche Hoheit gestattet Ihnen zu gehen“, sagte er, und Bertha verschwand.
„Glauben Sie mir jetzt endlich, dass es nicht klappt?“, fragte Dottie verzweifelt. „Wann kann ich den britischen Konsul sehen?“
„Gar nicht.“
„Aha! Ich wusste es doch. Sie haben mich reingelegt.“
„Ihre Königliche Hoheit kann sich nicht mit einem bloßen Konsul abgeben. Der britische Ambassadeur wird Ihnen aufwarten.“
Aus irgendeinem Grund begann sie genau in diesem Moment zu glauben, dass alles wirklich passierte. Ihre letzten Zweifel schwanden dahin, als die hochgewachsene, vornehme Gestalt von Sir Ambrose Philips den Raum betrat und sich vor ihr verbeugte. Er trug einen eleganten Abendanzug mit funkelnden Orden und Auszeichnungen.
„Ich bitte um Verzeihung, dass ich nicht früher kommen konnte“, erklärte er. „Ich war bei einem Dinner.“
„Es tut mir leid, dass ich Sie davon abhalte“, murmelte sie und wurde sich plötzlich ihrer Shorts peinlich bewusst.
„Im Gegenteil. Es ist mir eine Ehre, Eurer Königlichen Hoheit meine
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