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Bianca Exklusiv Band 229

Bianca Exklusiv Band 229

Titel: Bianca Exklusiv Band 229 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Dunaway Lilian Darcy Lucy Gordon
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verflog rasch. Sie hatte nicht jahrelang als Kellnerin und Barfrau gearbeitet, ohne sich eine gewisse Männerkenntnis angeeignet zu haben. Er verzog seine Lippen zwar immer wieder zu einem Lächeln, aber seine Augen blickten kalt und berechnend. Sein schamloser Blick verriet, dass er sie für Freiwild hielt.
    Am liebsten hätte sie ihm eine Ohrfeige verpasst, doch sie musste sich dieses Vergnügen zumindest vorläufig versagen und ihn mit dem Anschein von Freundlichkeit begrüßen. Dann musste sie neben ihm in der offenen Kutsche sitzen, die von vier Schimmeln gezogen wurde, und eine Parade durch die Straßen von Wolfenberg abhalten, die von jubelnden Einwohnern gesäumt wurden.
    „Sie haben die Herzen Ihres Volkes bereits erobert“, bemerkte Harold. „Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Erfolg.“
    Dottie bedankte sich angemessen, doch sie ließ sich nichts vormachen. Er war gekommen, um sie unter die Lupe zu nehmen und sich auf jede Schwäche zu stürzen, die er fand. Sie war jedoch ebenso entschlossen, ihm keinen Angriffspunkt zu liefern.
    Der Staatsbesuch dauerte drei Tage mit vollem Programm. Am ersten Abend fand ein Staatsbankett statt. Dottie und Harold saßen während sechs Gängen und zehn Ansprachen Seite an Seite. Sie prosteten einander zu. Er lächelte. Sie lächelte. Randolph lächelte nicht.
    Harold hielt eine Rede vor dem Parlament und war ihr Gastgeber bei einem Festessen in der Botschaft von Korburg. Sie war seine Gastgeberin bei einer Aufführung der Staatsoper von Ellurien. Er gab sich äußerst charmant und galant, küsste ihr bei jeder Gelegenheit die Hand. Sie ritten nicht zusammen aus, weil Randolph trotz ihres Befehls unerklärlicherweise „vergessen“ hatte, den gewünschten Ausritt in das Programm aufzunehmen.
    An Harolds letztem Abend fand ein Ball im Palast statt. Sie eröffneten den Tanz, während die anderen Gäste applaudierten.
    „Ich habe auf diesen Moment gehofft“, sagte er.
    „Aber sicher. Da wir beide Staatsoberhäupter sind, ist es nur angemessen, dass wir als Erste zusammen tanzen.“
    „Das meine ich nicht, und das wissen Sie auch. Sie sind eine wundervolle Frau, und jetzt kann ich Sie endlich in den Armen halten.“
    „Sie sind zu gütig“, murmelte sie. „Natürlich weiß ich, dass Ihre Position von Ihnen verlangt, mir Komplimente zu machen.“
    „Zum Teufel mit meiner Position. Sie entflammen mich durch und durch.“
    Mühsam unterdrückte Dottie ein herzhaftes Lachen. Erwartete er wirklich, dass sie dieses Gesäusel ernst nahm?
    „Ich habe Sie unterschätzt“, fuhr Harold fort. „Jetzt, da ich Sie besser kenne, bin ich überzeugt, dass wir ins Geschäft kommen können.“
    „Ins Geschäft?“, hakte sie mit Unschuldsmiene nach. „Meinen Sie die Art von Geschäft, die Sie mit den internationalen Firmen geschlossen haben, die es auf die Bodenschätze von Ellurien abgesehen haben?“
    „Ich? Wie könnte ich das? Die Bodenschätze stehen Ihnen zum Verkauf zur Verfügung, nicht mir.“
    „Allerdings. Dann ist es also nicht wahr?“
    „Was?“
    „Dass Sie Geld angenommen haben für die Zusage von Konzessionen, die erfüllt werden sollen, sobald Sie König von Ellurien werden.“
    Sein Gesicht wurde grau vor Zorn, aber ihr sonniges Lächeln wich nicht von ihrer Miene, und nach einem kurzen Moment lachte er wieder. „Natürlich ist das nicht wahr.“
    „Und ist es auch nicht wahr, dass gewisse Leute Sie drängen, das Geld wieder auszuspucken?“
    „Wie bitte? Auszuspucken?“
    „Schon gut. Es ist bestimmt eine ganz üble Verleumdung.“
    „Sie wissen doch, wie sich Gerüchte verbreiten. Das war nicht die Art von Geschäft, die ich im Sinn hatte.“ Er verstärkte den Griff um ihre Taille.
    „Bitte, Prinz!“, wehrte sie züchtig ab. „Wir werden beobachtet. Die Leute werden über uns reden.“
    „Untertanen! Wen interessiert deren Gerede schon? Ich wünschte, ich könnte Ihnen klar machen, was dieser Besuch mir bedeutet. Ich denke und empfinde so viele unerwartete Dinge. Verstehen Sie mich?“
    Vollkommen, dachte sie grimmig, doch sie blickte ihn mit großen engelhaften Augen an und schüttelte den Kopf.
    „Das dachte ich mir. Sie sind noch so neu in diesem Spiel, und das ist ja gerade so bezaubernd an Ihnen.“
    Sie nickte. „Alle finden mich bezaubernd, seit ich Kronprinzessin geworden bin“, erzählte sie mit Unschuldsmiene.
    Offensichtlich wusste er nicht recht, ob er ihre Worte ernst nehmen sollte. Unsicher musterte er sie und fragte sich, ob sie es

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