Bianca Exklusiv Band 229
willst?“
„Damit, dass du mich trägst.“
Er lachte. „Eine gute Entscheidung. Bewundernswert klare Einsicht.“
Denn hätte er sie tatsächlich und nicht nur in ihrer Fantasie auf die Arme gehoben und an seine Brust gebettet, dann wären sie unweigerlich in dem Doppelbett gelandet – trotz all der Argumente, die dagegen sprächen.
„Ich bringe das Geschirr in die Küche und weiche es ein“, verkündete sie. „Und dann gehe ich schnurstracks nach oben. Du könntest ja inzwischen das Feuer für die Nacht aufschichten. Wenn du damit fertig bist …“
„… bist du sicher aus dem Weg. Wiederum eine einwandfreie Entscheidung, eine makellose Strategie.“
„Ich gehe jetzt, Lucas.“
„Ich sehe nicht hin.“
Verständnislos blickte Rebecca ihn an.
„Dein Hinterteil hat mir schon immer ein bisschen zu gut gefallen“, sagte er gedehnt, und ihr wurde ganz heiß.
An diesem Abend schlief sie nicht so schnell ein. Doch als es ihr schließlich gelang, ruhte sie tief und fest und wachte erst im Morgengrauen wieder auf, als ihre angeschwollenen Brüste Beachtung forderten. Sie ging hinunter, schürte das Feuer und setzte sich mit der Pumpe davor.
Als sie die gefüllten Fläschchen in den Kühlschrank brachte, war es hell geworden und sie war zu wach, um weiterzuschlafen. Also ging sie hinaus, fütterte die Pferde und bereitete dann ein kräftiges Frühstück zu. Sie backte Brötchen in dem uralten Ofen, der schon dort stand, solange sie denken konnte, bräunte Speck in einer Pfanne und schlug Eier dazu, als sie Lucas kommen hörte.
Sie brauchten nicht lange für das Essen. Sobald sie fertig waren, packten sie voller Ungeduld. Obwohl Lucas nichts sagte, spürte Rebecca, dass es ihm ebenso erging wie ihr. Der Tag erschien ihr wie der letzte Tag der Sommerferien. Man konnte ihn nicht wirklich genießen. Die Gedanken waren bereits zu sehr auf das gerichtet, was bevorstand.
In ein paar Stunden würden sie zurück im Krankenhaus sein. Plötzlich sehnte sie sich verzweifelt danach, Maggie wiederzusehen.
11. KAPITEL
„Ich kann das einfach nicht begreifen!“, knurrte Lucas heftig.
„Diese Rückschläge sind hart, das weiß ich“, beschwichtigte Angela ihn, „weil …“
„Hart? Gestern Nachmittag um drei Uhr habe ich angerufen, und da war angeblich alles in Ordnung. Und jetzt hat sie plötzlich diese schwere Infektion, die sie schon so weit zurückgeworfen hat, dass sie …“ Er blätterte, eine Seite von Maggies Krankenblatt um und fuhr fort: „… dass sie weniger wiegt als bei unserer Abfahrt! Wieso wurden wir nicht verständigt?“
„Es hat erst in der Nacht angefangen. Wir haben am frühen Morgen auf der Ranch angerufen, aber es hat sich niemand gemeldet, und über Handy waren Sie nicht zu erreichen. Und danach waren Sie sowieso schon unterwegs hierher.“
Rebecca achtete kaum auf den Wortwechsel. Was hatte es für einen Sinn, Angela Vorwürfe zu machen oder zu ergründen, warum es zu diesem Rückschlag gekommen war? Sie waren immerhin gewarnt worden, dass es zu Komplikationen kommen könnte.
Ja, sie bereute es, dass sie und Lucas nicht da gewesen waren, und sie bereute es auch, dass sie ihre Eltern ferngehalten hatte – aus einem starrköpfigen Verlangen, sie zu verschonen. Aber Maggie brauchte keine Reue.
Sie brauchte nur die Liebe ihrer Eltern.
„Bedeutet es, dass wir sie doch noch nicht in den Arm nehmen können?“, erkundigte Rebecca sich zaghaft.
„Dr. Charleson meint, wir sollten es verschieben“, erwiderte Angela. „Maggie kämpft derzeit mit all ihrer Kraft.“
„Das sehe ich an ihrer Gesichtsfarbe und an ihrer Körperhaltung.“
„Und sie lässt sich momentan nicht gern anfassen. Sie verkrampft sich, sobald man sich ihr nähert.“
„Erzählen Sie mir bitte mehr über die Infektion“, verlangte Lucas. „Ist es bakteriell oder ein Virus?“
„Wir vermuten, dass es sich um Candida handelt. Eine Pilzinfektion.“
„Pilz?“
„Pilze sind überall. Wir sind voll von ihnen. Die Luft ist voll von ihnen. Unser System kommt damit klar, aber Frühchen verkraften es oft nicht.“
„Aber es gibt doch eine Behandlung dagegen, oder? Sie wird doch behandelt?“, hakte Lucas aufgeregt nach.
„Natürlich.“
„Und es wird sich bessern.“
„Das hoffen wir.“
Er runzelte die Stirn. „Sie hoffen es nur? Sie wissen es nicht?“
„Wir hoffen es wirklich sehr, aber …“
„Aber Sie wollen nichts versprechen“, murrte er. „Es könnte zu weiteren Komplikationen
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