Bianca Exklusiv Band 243
ununterbrochen plapperte.
„Schon gut“, unterbrach Adam sie schließlich. „Ich glaube, Thunfisch ist jetzt genau das richtige.“
Annabelle fiel es nicht leicht, doch sie richtete sich ganz auf und stellte die Füße auf den Boden. Sofort sprang Lia herbei.
„Belle, geht es dir wieder besser? Du hast uns ja einen schönen Schrecken eingejagt!“
„Es geht schon wieder.“ Annabelle legte ihrer Schwester eine Hand auf den Unterarm. „Das war ein kleiner Schwächeanfall, mehr nicht. Tut mir leid, dass ich euch erschrocken habe.“ Dann lächelte sie Lia schwach zu. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie stolz ich auf dich bin. Die Juilliard-Schule! Wahrscheinlich hat mich das alles zu sehr mitgenommen. Zuviel Aufregung auf einmal. Aber wenn ich mich erst einmal ein wenig ausgeruht habe, veranstalte ich die größte Party, die die Stadt jemals erlebt hat.“
Die beiden Schwestern saßen nebeneinander auf dem Sofa, sprachen wenig miteinander und erholten sich von dem Schrecken. Die große Wanduhr schlug zwölf Mal. Mittag.
„Hast du nicht ein Treffen in der Schule?“, fragte Annabelle.
Lia warf einen Blick auf die Uhr. „Ja, aber ich gehe nicht hin.“
Annabelle sprang auf.
„Was? Das kommt gar nicht in Frage. Natürlich gehst du in die Schule.“
„Ich kann dich jetzt nicht allein lassen. Du bist noch krank.“
„Bin ich nicht!“
„Ich kümmere mich schon um sie.“ Adam mischte sich in das Streitgespräch ein, ging zu den Schwestern und legte Lia eine Hand auf die Schulter. „Geh lieber zur Schule. Annabelle fühlt sich bestimmt besser, wenn du die Versammlung nicht ihretwegen verpasst.“
Lia runzelte die Stirn. „Du bleibst hier?“
Noch bevor Annabelle einen Einwand erheben konnte, nickte Adam mit dem Kopf. „Ja, das ist doch kein Problem.“
Lia zweifelte noch. „Na ja, wenn die Versammlung nicht so wichtig wäre, würde ich natürlich nicht hingehen. Aber so … Ach, Annabelle, bist du sicher, dass alles wieder in Ordnung ist? Vielleicht solltest du dich von einem Arzt untersuchen lassen.“
„Ich glaube, dass das nicht nötig ist.“
„Vielleicht sollte ich doch lieber bleiben …“
„Nun geh schon!“, riefen Adam und Annabelle gleichzeitig aus und gaben dem Mädchen einen aufmunternden Klaps.
„Die Versammlung ist wirklich wichtig“, setzte Annabelle hinzu. „Und außerdem kannst du dort all deinen Freunden von den tollen Neuigkeiten berichten. Aber halte bitte diese Woche noch ein paar Stunden für mich frei. Wir gehen dann in das Beach House essen.“ Dieses Restaurant war das vornehmste der Stadt. „Die zukünftig weltbeste Pianistin sollte schließlich dorthin gehen, wo man sieht und gesehen wird.“
Lia schien immer noch nicht überzeugt zu sein. Sie lächelte ihrer Schwester zu und fragte: „Kann ich dich wirklich mit Adam allein lassen?“
Annabelle nickte, während das Mädchen sich an den Nachbarn wandte, der immer wie ein großer Bruder für sie gewesen war.
„Achte darauf, dass sie das ganze Sandwich isst. Sie hat in den letzten Tagen kaum etwas zu sich genommen, deshalb ist sie auch so schwach.“
Adam warf der jungen Frau einen nachdenklichen Blick zu und erklärte: „Mach dir keine Sorgen, Lia.“
Dieses Mal war sie jedoch offenbar beruhigt. Sie gab ihrer Schwester einen Kuss und Adam einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter. Dann rauschte sie hinaus, da sie schon spät dran war. Wenige Augenblicke danach hörte man die Haustür ins Schloss fallen. In dem Büro herrschte eine drückende Atmosphäre.
Annabelle spürte, wie ihr Herz zu rasen begann, als Adam auf sie zukam, sich neben sie auf das Sofa setzte und ihr den Teller mit dem Sandwich reichte.
„Du solltest etwas essen.“
Als sie zögerte, fuhr er fort: „Wenn tatsächlich mehr als Müdigkeit und schlechte Ernährung hinter dem Schwächeanfall stecken sollten, bringe ich dich zum Arzt.“
„Lia macht sich einfach zu viele Sorgen“, murmelte Annabelle und nahm das Sandwich.
„Dann solltest du alles tun, um sie zu beruhigen.“
Annabelle wollte gerade einwenden, dass alles, was sie in den letzten Jahren getan hatte, für ihre kleine Schwester gewesen war, doch Adam zeigte auf den Teller.
„Nun iss endlich.“
Während Annabelle nachgab, ging Adam in die Küche, um wenig später mit der Teekanne zurückzukommen. Als er dicht vor ihr stand, bemerkte Annabelle, wie er sie aufmerksam musterte. Fast hätte sie sich verschluckt, denn auch, wenn er nicht sagte, was er
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