Bianca Extra Band 01
er es doch selbst sein könnte …
Doch davon durfte sie nicht einmal träumen. Kane Wiley konnte niemals der Richtige für sie sein. Das hatte er doch selbst gesagt.
Warum verzehrte sich dann ihr Herz nach ihm?
Serena beschloss, ihre Lage ganz nüchtern zu beurteilen. Dafür stellte sie in Gedanken eine Liste auf mit allem, was falsch an Kane war:
1. Ist nicht zu bedingungsloser Liebe fähig.
2. Kann nicht verzeihen.
3. Glaubt nicht an ewige Liebe.
4. Schätzt seine Freiheit höher ein als alles andere.
5. Küsst so gut, dass die Punkte 1 bis 4 gegenstandslos sind.
Dieser verdammte Kerl!
Serena hatte aus Morgans Fehlern gelernt. Sie würde sie nicht selbst begehen.
Leise stand sie auf. Obwohl sie Socken trug, spürte sie die Kälte des Bodens an ihren Füßen. Sie schlich ans Fenster. Nirgendwo war ein Wolf in Sicht. Nur dichter Schneefall. Das bedeutete einen weiteren Tag und eine weitere Nacht in der Hütte. Noch einmal mindestens vierundzwanzig Stunden voller Versuchung in Gesellschaft von Kane.
Denk nicht darüber nach!
Sie legte Holz aufs Feuer, um die Hütte warm zu halten, zog ihren wärmsten Rock an und nahm sich fest vor, in Zukunft auf Reisen immer ein paar warme Sachen mitzunehmen. Sie musste aufs Plumpsklo, zögerte allerdings, ehe sie die Tür öffnete. Was, wenn die Wölfe noch da draußen herumliefen? Langsam öffnete sie die Tür. Obwohl es die ganze Zeit geschneit hatte, waren frische Wolfsspuren zu erkennen.
„Wo willst du hin, Blondie?“
Kanes sonore Stimme brachte die Schmetterlinge im Bauch zum Flattern. Das musste aufhören! „Ich wollte nachsehen, ob die Wölfe noch da sind.“
„Und? Sind sie’s?“
Da sie kein Wort hervorbrachte, zuckte sie nur mit den Schultern.
Was passierte hier? Immerhin war sie Serena James, eine der angesagtesten Brautmodendesignerinnen. Sie hatte einen tollen Job und eine eigene Wohnung. In jeder Situation wusste sie das Richtige zu sagen – egal, ob sie mit einem Kunden, einer Kollegin oder einem Freund redete. Sie war kompetent, erfolgreich und zuverlässig.
Aber Kane vermittelte ihr das Gefühl, wieder ein unsicherer Teenager zu sein, dünn und unattraktiv, ein Mauerblümchen, das darauf wartete, zum Tanz aufgefordert zu werden.
„Willst du eine von meinen Hosen haben?“, bot er ihr an.
„Ich glaube nicht, dass sie mir passen. Und wenn, dann wäre es höchste Zeit für eine Diät.“
Er grinste. „Mit deiner Erfahrung als Designerin wirst du schon einen Weg finden, damit dir meine Hosen nicht runterrutschen.“
„Mein Wollrock ist warm.“ Es war schon intim genug gewesen, sein Hemd in der ersten Nacht zu tragen. Und jetzt auch noch seine Hose …
„Wie du willst.“ Er kramte nach den Jeans in seinem Rucksack. „Ich ziehe mich an und schaue nach, ob die Wölfe noch ums Haus schleichen.“
Während Kane sich anzog, stand Serena am Fenster und betrachtete das Schneegestöber. Als sie das Geräusch eines Reißverschlusses hörte, wurde ihr ganz warm zwischen den Schenkeln.
Warum hatte Kane nur eine solche Wirkung auf sie? Das durfte sie nicht zulassen. Sie würde nichts mehr mit ihm machen, was sie hinterher bereuen konnte.
Selbst, wenn sie es gern getan hätte.
Während des Frühstücks sprachen sie über belanglose Themen – Wetter, Essen und Sportmannschaften. Denn auch Kane musste sich ablenken. „Ich werde noch mal nach dem Flugzeug schauen“, verkündete er.
„Ich begleite dich.“
„Nein.“ Er klang barscher als beabsichtigt. „Beschäftige dich doch ein bisschen mit deinem Malbuch.“
„Meinst du das hier?“ Sie zog den Skizzenblock aus ihrer Tasche. „Das nennt man Skizzenblock. Ich benutze ihn für meine Entwürfe.“
„Dann bleib hier und entwirf ein paar Brautkleider.“ Er ignorierte den verletzten Blick in ihren Augen. „Das ist besser für dich als die Kälte da draußen.“
„Die Kälte wird mich schon nicht umbringen.“
Es klopfte an der Tür.
Erschrocken sah Serena ihn an.
Ein neuerliches Klopfen.
„Ich glaube nicht, dass das die Wölfe sind.“ Kane sprang von seinem Stuhl und öffnete die Tür.
Fünf Männer standen vor ihm. Vier von ihnen trugen alle die gleichen grünen Jacken; der fünfte Helfer, der am weitesten von der Tür entfernt war, trug eine rot-schwarze Jacke.
Kane grinste. „Schön, Sie zu sehen. Wir sind verdammt froh.“
„Ich bin Ray Massey“, stellte sich der erste Mann in Grün vor. Er war Anfang vierzig. „Mit der Truppe des Sheriffs von Idaho.“
„Kane
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