Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss
war und sogar half. Marisas Mutter und Nonna lachten mit ihm, während Marisa in einer Ecke saß und an einer Kekspackung herumfummelte.
Ihr Gesicht leuchtete auf, als sie ihn sah. Bevor sie etwas sagen konnte, hielt Nonna Barrie schon ihre Wange hin. Diese einfache Geste rührte ihn, und er erinnerte sich, dass er mal geglaubt hatte, er würde sich dabei unbehaglich fühlen. Jetzt küsste er Nonna auf beide Wangen.
Marisas Mutter wirkte ein bisschen schuldbewusst und lächelte ihm sogar zu.
»Sie werden doch heute Abend zu uns zum Essen kommen?« fragte Nonna ihn.
»Äh…« Er sah Fabiano an. »Nein, ich kann nicht. Ich muss noch einige Fotos machen, und morgen früh fliege ich nach Barcelona.«
»Bitte komm.« Marisa machte Anstalten, seinen Arm zu berühren, überlegte es sich dann jedoch anders.
»Na ja…« Ihre Unentschlossenheit war anscheinend ansteckend. »Ich sollte besser nicht.« Es gab so viel, das er gern gesagt hätte, aber zu ihrer beider Wohl musste er es lassen.
»Was ist mit dem Frühstück morgen?« fragte Marisa, und er überlegte, ob da tatsächlich ein Hauch von Verzweiflung in ihrer Stimme war.
Das Fest ging mit einem gemeinsamen Frühstück auf dem Platz zu Ende. »Dann werde ich schon fort sein.« Er hatte das überwältigende Bedürfnis, ihre Hand zu nehmen, also tat er es, nur für einen Moment. Sie drückte seine Hand und ließ nicht wieder los. Er löste sich von ihr, denn es war nicht richtig, wenn sie mit einem Schotten Händchen hielt, während ihre wahre Liebe direkt daneben stand.
» Werd glücklich«, sagte er leise. »Bekomm eine Menge Kinder, mach deine Familie stolz und zeig ihnen, was du in der Firma erreichen kannst.«
Sie lächelte zittrig. »Werd glücklich. Mach viele schöne Fotos mit Seele, sieh dir die Welt an und denk gelegentlich an mich.«
Seine Kehle war einen Moment lang wie zugeschnürt. »Auf
Wiedersehen«, sagte er zu ihr und nickte den anderen zu.
Als er dann durch die Menschenmenge hindurch davonging, sagte er sich, dass er nicht zurückblicken sollte. Wenn Marisa ihm nicht nachsah, wäre er am Boden zerstört. Wenn sie es tat, würde er sich wünschen, wieder zu ihr zu gehen, sie an sich zu reißen und die ganze Familientradition zum Teufel zu schicken.
Er drehte sich doch um. Sie beobachtete ihn, und ihr Ausdruck weckte in ihm den Wunsch zurückzugehen, aber er zwang sich, es nicht zu tun. Fabiane war der perfekte Mann für sie, und sie würde sich in ihn verlieben und den Erwartungen ihrer Familie gerecht werden. Sie würde den Job bekommen und glücklich werden.
Und ich werde auch glücklich sein, dachte er dann verspätet. Er würde tun, was er wollte, reisen, wohin er wollte, ohne Einschränkungen. Und Liebe. Er würde niemanden anrufen müssen, wenn er ankam. Niemand würde ihn begrüßen, wenn er nach Hause kam.
Als jemand an seinem Hemd zog, hoffte er einen Moment, es wäre Marisa. Aber es war Nonna.
»Sie geben einfach so auf?«
»Gerade Sie sollten das verstehen.«
»Vielleicht. Aber ich erkenne die wahre Liebe, wenn ich sie sehe. Und Sie können nichts dafür, dass Sie kein Italiener sind.«
»Dass Marisa mit mir glücklich ist, ist nicht das Gleiche wie die wahre Liebe.«
»Aber die juckende Nase ist Teil der Tradition, obwohl Marisa das nicht weiß. Wenn eine von uns den Mann ihres Herzens trifft, juckt ihre Nase.«
Er sah zu Marisa hinüber, die sie beide beobachtete… und sich die Nase rieb. Nun, da er darüber nachdachte, fiel ihm auf, dass sie das oft getan hatte. »Wahrscheinlich geschieht das bei dem anderen Kerl auch.«
Nonna schüttelte den Kopf. »Es gibt nur eine wahre Liebe.«
»Ich weiß zu schätzen, was Sie zu tun versuchen. Aber der Rest Ihrer Familie wird mich nicht akzeptieren, und Marisa wird nicht riskieren, sich ihnen zu entfremden. Ich… muss jetzt gehen.« Er beugte sich vor und küsste Nonna zum Abschied. Und während er dann davonging, versuchte er, das mit der juckenden Nase zu vergessen.
Er machte Fotos von dem Wettbewerb, bei dem Fleischklöße gegessen wurden, und sah dann ins Programm. Abends um acht gab es einen Wettbewerb um die ausgefallensten Heiratsanträge. Bis dahin hatte er noch Zeit, ein paar Filme zu entwickeln.
Während er an der Küste entlang fuhr, erinnerte er sich an das, was ihm Marisa über die Gegend erzählt hatte. Aber vor allem dachte er an den Kuss in der Dunkelkammer. Er hatte jahrelang allein gearbeitet, sich dabei aber nie so… leer gefühlt. Und so verwirrt.
Als
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