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Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
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Schweigen der Äbtissin werde ich durch eine Spende erkaufen. Mein Plan ist lückenlos!“
    Giordano schüttelte den Kopf. „Es sollte doch ein Geschäft sein – also, Donna Caterina, werden wir zunächst von Eurer Gegenleistung sprechen.“
    Sie spielte die Zerknirschte. „Oh, verzeiht, das habe ich ganz vergessen. Ich schenke Euch eine Nacht – genügt das?“
    Giordano zuckte zusammen. Alles wäre viel einfacher gewesen, hätte er den Hurenlohn bezahlt und wäre in das gekaufte Bett gestiegen. Aber so …
    „Donna Messa – äh, Donna Caterina, Eure Gegengabe entzückt mich, aber ich kann sie erst annehmen, wenn der Kaiser mich für einige Wochen beurlaubt, damit ich Euch begleiten kann.“
    Sie nickte und erhob sich. „Ein Mann, ein Wort! Ich erwarte mit Ungeduld Eure Nachricht. Doch bitte nennt mich weiterhin Messalina.“
    |209| Wie sie so dastand, rank, schlank, mit stolz erhobenem Haupt, das schimmernde dunkelblonde Haar über die Schulter fallend, die schönen furchtlosen Augen weit geöffnet, schoss es ihm durch den Kopf: Was ist Anna dagegen? Eine Landpomeranze, die den Stallgeruch niemals loswerden wird. Hier ist Adel, Selbstbewusstsein, Erziehung und eine Reihe von Ahnen, die das Schicksal Venedigs über Jahrhunderte mitbestimmt haben. Die richtige Frau für mich? Ja, das ist sie!
     
    Inzwischen war es Februar geworden, die Sonne gewann an Kraft, die Luft erwärmte sich. Giordano hatte tagelang gegrübelt, mit welcher Begründung er den Kaiser um Urlaub bitten sollte, ohne ihn dreist zu belügen. Doch die Ereignisse kamen ihm zuvor.
    Friedrich versammelte den Kreis seiner Freunde und Vasallen um sich und gab bekannt, der Serenissima einen kurzen Besuch abstatten zu wollen. Er nannte die Herren seiner Begleitung, doch Giordano war nicht dabei. Da ermannte er sich und dachte: Jetzt oder nie! Das Ersuchen um ein kurzes Gespräch wurde gnädig gewährt.
    „Majestät, ich bitte um die Gnade, an der Fahrt nach Venedig teilhaben zu dürfen - nicht in Eurem Gefolge, sondern als Begleiter einer Dame, die ich zu ihren Eltern zurückführen möchte.“
    Friedrichs blaue, durchdringende Augen sahen ihn fragend an, doch gottlob fragte er nicht.
    „Da es sich gewiss um etwas Ehrenhaftes handelt, so nehmt also mit der Dame an unserer Fahrt teil. Dennoch bitte ich um Stillschweigen. Mein Besuch in Venedig soll eine Überraschung sein – nur deshalb die Geheimhaltung.“
    Nicht dass Giordano gleich an eine Fügung des Himmels glaubte, doch zu einem kurzen Dankgebet fühlte er sich verpflichtet.
    Caterina – wir wollen sie künftig bei ihrem tatsächlichen Namen nennen – empfand ähnlich.
    „So anmaßend es wäre, diese für mich so günstige Entwicklung auf Gottes heiligen Willen zurückzuführen, so sehr drängt es mich, dennoch zu glauben, dass eine höhere Macht ihre Hand dabei im Spiel hatte.“
    Giordano schmunzelte.
    „Vielleicht hat der Teufel die Lust auf Eure Seele verloren, weil sie für seine Zwecke doch zu wenig verdorben ist. Hoffentlich seid Ihr erleichtert, aus diesem Sündenpfuhl wieder in die Obhut Eurer Eltern zu kommen.“
    |210| „Der Sündenpfuhl hatte auch sein Gutes“, meinte sie trocken, „jedenfalls habe ich dabei mehr vom Leben gelernt, als ich sonst hätte erfahren können.“
    „Da mögt Ihr schon Recht haben.“
    Es war Abend geworden und Giordano fiel ein, dass im Dienstbotenzimmer sein Bursche auf ihn wartete. Ihm sagte er:
    „Ich werde erst am Morgen wieder zum Dienst erscheinen, melde das dem Superiore.“
    „Aber Capitano, ich darf doch nicht allein …“
    „Du hast meine Ausnahmegenehmigung.“
     
    Dann waren sie wieder allein und jeder wartete auf die Rede des anderen. Caterina wusste sehr wohl, dass Männer lange und verstockt schweigen können, und das wollte sie nicht nachahmen.
    „Dann wird es jetzt Eure – unsere Nacht …?“
    „Ja, wenn Ihr wollt …“
    „Ich muss wollen, es ist ja ein Geschäft.
Pacta sunt servanda
, lehren uns die alten Römer.“
    Es war nun so, dass Giordano mit Frauen aller Art Umgang gehabt hatte, doch diese kamen aus den unteren Schichten. Betraf es Damen von Adel, so war es immer seine Vorstellung gewesen, nur über eine Heirat in ihr Bett zu gelangen. Bei Caterina aber erwiesen sich die ihm anerzogenen Vorbehalte als Hemmschuh. Sie war von Adel, gewiss, doch hatte er sie als
mezzana
und Hure kennengelernt und an eine Ehe war nicht zu denken. Halt, warum eigentlich nicht?
    „Habt Ihr mich gehört, Don Zordano?“
    „Ja, es

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