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Bibbeleskaes

Bibbeleskaes

Titel: Bibbeleskaes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Glaser
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plötzliche Erkenntnis. Die Armbanduhr trug man links. Der Griff nach der Weinflasche, das Schließen der Tür …
    Â»Na und?«
    Der alarmierte Ton ihrer Stimme, das leicht hysterische Lachen, das folgte. Ich hatte einen wunden Punkt getroffen. Warum? In meinem Kopf wirbelte der Wind der neuen Erkenntnis meine Gedanken so kreuz und quer durcheinander wie das Gewitter die Blätter an den Rebstöcken vor der Hütte. Etwas, das Pascal mir erzählt hatte, klingelte in meinem Kopf. »Er konnte ihr nichts vormachen. Sie wusste über jeden Pups von ihm Bescheid …«
    Natürlich! Felix hatte Sophie schon im Festsaal erzählt, was passiert war. Sie hatte von Anfang an Bescheid gewusst. Sie hatte ihm geholfen, seine Tat zu vertuschen. Der ominöse Zeuge, der Luc gesehen haben wollte. »Es muss ein sehr glaubwürdiger Zeuge sein«, hörte ich Alban Brandt sagen. »Einer, der nicht im Bezug zum Opfer und seinem Umfeld steht.«
    Wer konnte glaubwürdiger sein als Sophie? Die Vermittlerin zwischen Franzosen und Deutschen, die Frau, die bei der Randale der Hellsass Devils Nerven wie Drahtseile bewiesen hatte. Die Zeugin ohne offensichtlichen Bezug zu Murnier. Aber warum hatte sie keinen anderen Weg gewählt? Warum war sie nicht mit der Wahrheit in die Offensive gegangen? … Die Aussicht auf Macht und Einfluss, irregeleiteter Ehrgeiz … Nein …
    Der Wind rüttelte an den Wänden der Hütte, das Gewitter tobte genau über uns. Die Luft hier drinnen zum Schneiden, fiebrig und krank, Sophie mir gegenüber ohne jede Angriffslust, kein bisschen nervös, eher schwer, müde und erschöpft. Oder war ich selbst so müde?
    Â»Warum mein Messer?«, fragte ich mit bleierner Stimme. Wieder meldete sich das Handy. Ich hatte Mühe, die Off-Taste zu treffen.
    Â»Deine Messertasche lag zuoberst.«
    Ihre Stimme so ruhig wie meine, kein Versteckspiel mehr, die Wahrheit jetzt. Ich sah sie vor mir in der Salle polyvalente nach der Auseinandersetzung mit den Hellsass Devils. Gleichzeitig erschöpft und euphorisiert, weil die Geschichte ein so gutes Ende genommen hatte. Alle Dinge, die sie anpackte, nahmen ein gutes Ende. Und dann gesteht ihr Felix, dass er den toten Murnier in den Bach gelegt hatte. Wie nur sollte sie für diese Geschichte ein gutes Ende finden?
    Â»Warum überhaupt das Messer? Murnier war doch schon tot. Das macht doch überhaupt keinen Sinn.«
    Â»Dein Messer habe ich mir beim Auftauchen der Hellsass Devils geschnappt. Verteidigungsreflex. Es steckte noch in meiner Jackentasche, als Felix in den Saal kam. Wieso nur hat er Gertis Geständnis so lange für sich behalten? Wieso hat er heimlich mit Murnier Kontakt aufgenommen? Warum hat er nicht früher mit mir darüber geredet?«
    Â»Er hat dir erst an dem Abend, erst nach Murniers Tod davon erzählt?«
    Sie nickte, dann schüttelte sie wieder den Kopf. »So ein dummer Junge, manchmal war er nur ein dummer Junge … Ich musste ihn doch da rausholen, nachdem er uns so in die Scheiße geritten hatte.Ich musste Staub aufwirbeln, falsche Fährten legen. Und vor allem musste ich ihm zeigen, dass ich an seiner Seite bin, dass uns auch ein Verbrechen nicht trennen kann. Lieber mache ich mich mitschuldig, als dass ich das zulasse. So weit wie Lady Macbeth bin ich nicht gegangen, aber die Richtung hat sie vorgegeben.«
    Wieso war mir nie in den Kopf gekommen, dass Sophie Bescheid wusste? Jetzt schien es mir sonnenklar. Felix, ihr Augenstern, Felix, ihr Ein und Alles, Felix, ihre ganz große Liebe. Sie hatte ihm die Katastrophe angesehen, als er in den Festsaal stolperte. Bestimmt hatte sie einen schnellen, unauffälligen Abgang aus der Salle polyvalente gefunden, damit niemand hören konnte, was Felix gestehen musste. Bestimmt hatte sie darauf bestanden, dass Felix ihr den Toten zeigte. Und dann?
    Â»Du bist einfach ins Wasser gestiegen und hast dem toten Mann das Messer in den Rücken gerammt?«, fragte ich und spürte Ekel in mir aufsteigen. »Was für eine bescheuerte, schwachsinnige Leichenfledderei! Sophie, du bist eine kluge Frau, wie …«
    Sie unterbrach mich mit einer kurzen Handbewegung. »Felix wollte nicht zurück ins Hotel, der wollte abtauchen, verschwinden, und schon gar nicht wollte er noch mal zum Aubach. Aber man löst nichts, wenn man davonläuft. Also habe ich ihn hingeschleppt. Bibbernd stand er auf den

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