Bibi Blocksberg - Das Buch zum Kinofilm
ihre Kugel hereinzubekommen. Gebannt blickten die beiden auf die Szene in einem Musikstudio, in dem eine junge Frau neben einigen Musikern an einer Hammondorgel saß und spielte.
„Da! Meine Mutter!“, rief Florian aufgeregt. „Ich hab Recht, Das ist sie doch.“
Gleich darauf war Annalena mit Tom zu sehen. Er half ihr in die Jacke und die beiden traten hinaus in einen Hinterhof. Dann gingen sie ein Stück gemeinsam und verschwanden gleich darauf unter einem Blätterdach. Die Kugel zeigte nun kein Bild mehr.
„Was iss’n jetzt los?“, fragte Florian.
„Mist!“, ärgerte sich Bibi. „Jetzt sind sie wieder weg!“
„Kuck mal, ob du sie nicht doch irgendwo finden kannst.“
Erneut konzentrierte sich Bibi, schaute die Kugel fest an und sagte dann: „ Eene meene Mittelmeer, hex mir diesen Vater her. Hex-hex!“
Langsam formte sich wieder ein Bild, aber diesmal zeigte es nicht Tom, sondern einen hemdsärmeligen Mann in einem leeren Konferenzsaal, der wie ein Häufchen Elend auf seinem Stuhl saß und deprimiert vor sich hin starrte.
„Das ist nicht meiner“, stellte Florian enttäuscht fest. „Das ist deiner.“
„Jaja…“, murmelte Bibi tonlos. Was war da passiert?
Fassungslos schaute Barbara Blocksberg in den Fernseher. Gerade brachten die Lokalnachrichten eine Reportage von Karla Kolumna. Sie hielt ein Mikrofon in der Hand und sprach in die Kamera.
„Ich stehe vor der Jungbrunn Pharma AG. Hier bahnt sich ein sensationeller Skandal an… Bernhard Blocksberg beteuert seine Unschuld, und in der Tat darf niemand verurteilt werden, dessen Schuld nicht bewiesen ist.“ Hinter ihr, vor dem Eingangsportal der Firma, entstand ein kleiner Tumult, als Bibis Vater aus der Tür trat. Sofort stürzten sich Reporter auf ihn und bedrängten ihn. Er wehrte ab, hielt sich die Zeitung vor das Gesicht und eilte zu seinem Wagen, um den aufdringlichen Fragen zu entgehen.
Barbara Blocksberg schaltete den Fernseher aus und starrte fassungslos auf den grauen Bildschirm. Sie wusste nicht mehr, wie lange sie so dagesessen hatte, als es an der Tür klingelte. Sie sprang auf und öffnete. Bernhard stand vor ihr – blass, erschöpft, mit zerrauftem Haar, sein Blick war starr.
„Ich hab meinen Schlüssel vergessen!“, stammelte er. Dann trat er ein, nahm seine Frau in die Arme und ließ deprimiert den Kopf auf ihre Schulter sinken. Barbara hielt ihn betroffen fest. So verharrten sie einige Minuten, Da kam Bibi hereingestürmt.
„Papi! Was ist passiert?“
Bernhard ließ sich seufzend auf einen Stuhl plumpsen.
„Schatz, die ganze Sache wird sich aufklären“, versuchte ihn Barbara zu beruhigen.
„Das ist nicht so einfach“, entgegnete er. „Alle Indizien sprechen gegen mich.“
„Aber du und ich, wir wissen doch, dass du dir nichts hast zuschulden kommen lassen.“
„Und ich weiß es auch“, sagte Bibi und drückte seine Hand.
„Genau“, bekräftigte Barbara.
Am selben Abend saßen die Blocksbergs draußen auf der Veranda. Der Tisch war gedeckt, doch niemand hatte Appetit und so blieben die frischen Brötchen, die Bibi gehext hatte, unberührt.
„Was diese drei Millionen betrifft…“, brachte Barbara das Gespräch auf den unerhörten Vorfall in Bernhards Büro.
„Mami! Bitte!“, unterbrach Bibi sie vorwurfsvoll.
„Barbara, ich hab dir doch gesagt, ich habe dieses Geld niemals gesehen!“, entrüstete sich Bernhard.
„Aber drei Millionen kann man ja nicht so einfach übersehen“, wandte sie ein. „Bernhard!“ Sie zwinkerte verschwörerisch. „Mir kannst du vertrauen. Vielleicht bist du ja doch der Versuchung erlegen und hast dieses Geld einfach…“ Sie suchte nach passenden Worten.
„Hör auf, Mami!“, bedrängte Bibi die Mutter.
Bernhard sprang empört auf, ging ein paar Schritte zur Seite und starrte schweigend hinaus in den dunklen Garten. Barbara ging ihm nach.
„Wir brauchen deinen Job gar nicht“, sagte sie leise. „Wir können auch von den Ersparnissen leben.“
„Das reicht vielleicht für vier Monate“, sagte er bitter.
„Ich könnte ja auch meine Heilsalbenproduktion weiter ausbauen“, schlug sie vor. „Viele Ärzte entwickeln heute ihre eigenen Medikamente und machen ein Riesengeschäft. Zudem habe ich vor ein paar Wochen Oma Edelgunds Hexenfibel aus dem Jahr 1716 gefunden. Da stehen eine Menge Antirheumasalbenrezepte drin.“
Bernhard winkte ab. Das alles löste das Problem mit dem falschen Geschäftsbericht nicht.
„Papi!“ Bibi drängte sich zwischen
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