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Bienensterben: Roman (German Edition)

Bienensterben: Roman (German Edition)

Titel: Bienensterben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa O'Donnell
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Problem gehabt hätte, und da sagt Mick: »Er will nicht, dass du weiter für mich arbeitest.«
    »Was geht denn den das an?«, frag ich.
    »Eine Menge«, sagt er.
    »Und das war’s jetzt? Keine Runden mehr?«
    »Keine Runden mehr«, sagt er.
    »Er zwingt dich, mich rauszuschmeißen?«
    »Sorry.«
    »Aber ich brauch das Geld!«
    »Ist mir scheißegal, was du brauchst. Dein Alter hat meine Kohle, und wenn ich diesen Wichser in die Finger kriege, dreh ich ihm den Hals um.«
    »Was ist mit uns?«
    »Was soll sein? Du bist fünfzehn und ich bin verheiratet. Das war’s.«
    Darauf fällt mir nichts mehr ein. Er hält kurz am Straßenrand.
    »Ruf mich an, falls Gene auftaucht. Wenn er auftaucht und du rufst nicht an, krieg ich das mit, Süße. Kapiert?«
    »Du schuldest mir noch Geld«, sage ich.
    »Wenn dein Dad mir meins gibt, geb ich dir deins.« Dann rauscht er ab. Ich bin nicht mal in der Nähe von Zuhause und hab nur drei Pfund dabei, und es ist spät. Ich könnte Vlado echt killen. Es geht ihn einen Scheißdreck an, wie ich meine Kohle verdiene, aber Mick hat Angst vor Vlado und vor den Leuten, für die er arbeitet. Diese Typen sind nicht ohne. Geschieht ihm recht, der kriegt ja den Hals nicht voll. Gene hatte Connections an den Colleges und Unis, und Mick meinte, sie hätten fette Kohle verdient, jedenfalls bis Gene verschwunden ist.
    Ich weiß nicht, wo es ist, ich meine sein Geheimversteck. Eigentlich weiß ich, dass es nicht im Haus ist, aber vielleicht ja doch, deshalb guck ich jeden Tag vor der Schule in irgendeiner anderen Ecke, aber Fehlanzeige.
    Ganz ehrlich, die Woche war von vorn bis hinten scheiße. Nelly hat ihren eigenen Geburtstag vergessen und ist voll ausgetickt, als es uns dann einfiel. Lennie hat ihr einen Kuchen gebacken, aber Nelly hat ihn an die Wand geklatscht. Ohne Scheiß. Dann hat sie angefangen zu heulen und dann zu schreien. Es war voll die Szene. Lennie war entsetzt. Er hatte ihr ein hübsches Parfüm besorgt und ich Ohrringe, aber die hab ich dann behalten, weil sie sich so unmöglich aufgeführt hat. Ich hab drei Kreuze gemacht, als sie dann in ihr Zimmer ist. Lennie auch. Sie ist manchmal echt so ein Vollpsycho. Sag ich nicht gern, aber ist so. Warum kann sie nicht einfach normal sein?
    Später bin ich dann zu Kirkland und wir haben gevögelt, keine Ahnung, warum. Als wir fertig waren, wollte er noch schmusen, aber ich musste einfach nur weg. Ehrlich gesagt fühl ich mich scheiße, weil wir Sex hatten. Er wollte mir dann Geld für ein Taxi nach Hause geben, aber ich hab gesagt: »Fick dich, ich geh zu Fuß«, weil, ich kam mir vor wie eine Nutte. Da war er total zerknirscht und hat angeboten, dass er mich nach Hause bringt, aber ich hab ihm gesagt, es ist gerade mal neun und die Vergewaltiger fangen ihre Schicht erst an, wenn die Kneipen zumachen. Das fand er lustig, weil er ein Idiot ist. Dann hat er mich gehen lassen und noch versucht, mich zu küssen, aber ich hab ihn nicht gelassen. Ich mag ihn ja nicht mal.

Nelly
    Wie habe ich Lennie seinen Teenagerkuchen verübelt, und Marnie ihr Teenagergeschenk. Welche Verwendung sollte ich denn bitte für Ohrringe haben? Ich habe keine Ohrlöcher. Es ist kein besonderer Tag, es ist nie einer gewesen und er macht aus mir keine andere. Warum konnten sie diesen Tag nicht einfach vergessen, so wie ich? Kuchen und Kerzen. Geschenke, Glasur und Zuckerschrift. Eine 13 stand da. »Happy Birthday« stand da. Was fiel ihnen bloß ein? Eine Zumutung. Eine unerträgliche Zumutung. Ich will nichts davon hören. Es ist nicht mein Geburtstag und es war auch noch nie mein Geburtstag, oder hat Marnie etwa das ewige Warten darauf vergessen, dass Vater und Mutter sich an solche Tage erinnern? Die offenen Münder, wenn sie daran erinnert wurden, die Schande, dass man sie überhaupt daran erinnern musste? Vielleicht hat Marnie ihren eigenen Dreizehnten schon vergessen, als Vater sie eine Frau nannte und mit Margeriten und Gin von Zimmer zu Zimmer verfolgte. Ich habe es nicht vergessen, denn es gehört sich nicht, einer Jugendlichen Schnaps anzubieten. Das ist verboten. Man kann arg mit dem Gesetz in Konflikt geraten, wenn man Minderjährige zum Alkoholkonsum verführt. Zum Glück hat sie nichts davon getrunken. Er hingegen schon, und nicht wenig, wenn ich mich recht erinnere. Mutter war eingeschlafen, offenbar war ihr an diesem Abend alles egal, selbst dass Marnie gezwungen wurde, Margeriten zu mögen, obwohl sie sich aus diesen Blumen nichts

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