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Bienensterben: Roman (German Edition)

Bienensterben: Roman (German Edition)

Titel: Bienensterben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa O'Donnell
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hatte und schamerfüllt davor versteckte, wer er wirklich war. Freilich lebtest du in der Angst, sie könnten dich eines Tages enttarnen, und im Grunde war es dieselbe Situation: Du hattest kein Mädchen und hast mit deinem lieben alten Stubengenossen Lennie vom College zusammengewohnt. Wenn du mich fragst, wollten sie nichts mitbekommen.
    Es war sehr traurig, die Einsamkeit zu durchstöbern, die er hinterlassen hatte. Die alten Boxerplakate, verschwitzte Männer mit nackter Brust, blauen Flecken und Mundschutz. Die Videosammlung, die unter anderem ein Phantom-der-Oper- Set enthielt und ein eher irritierendes Interesse an der Queen of England offenbarte.
    Dort zu leben, so wie wir, war eine Verneigung vor ihm und brachte lang erwarteten Trost in seine Zuflucht am Meer, erfüllte sie mit einer Ehrlichkeit, die er nie gekannt, und einer Liebe, die er sich wahrscheinlich Tausende Male ersehnt hat. Wir fühlten uns immer himmlisch an diesem Ort, kosteten von einem Blick auf eine Welt, wie wir sie uns wünschten, und verspürten einen unbändigen Appetit auf die Liebe, die ihren Namen nicht zu nennen wagt; meine Seele und deine waren miteinander verwoben. Unser segensreiches Tuch.

Nelly
    Welch ein herrlicher Ausflug! Angeln auf einem Boot. Lesen am Feuer. Spaziergänge durchs Moor. Wir haben Marshmallows geröstet und Sardinen auf Toast genossen. Ich habe Bobby sogar in meinem Bett schlafen lassen, denn es wurde sehr kalt im Cottage. Keine Zentralheizung. Das Kriegsbeil haben wir begraben, Marnie und ich, und ich habe ihr den Schlag auf meinen Mund verziehen. Wir sind eine Familie und müssen in diesen schwierigen Zeiten zusammenhalten. Zusehen, dass die Eltern unter der Erde bleiben und ihr Geheimnis unter uns. Sie ist wirklich eine ganz wunderbare Schwester. Ich habe Glück und ich bin in Sicherheit, auch wenn es ihr nicht gefiel, was ich in den Sand geschrieben hatte. Meine Schwester kann es nur schwerlich akzeptieren, wenn man selbst denkt, und natürlich entsprechen die Gedanken in meinem Kopf nicht immer dem, was sie sich von mir wünscht, aber ich kann nichts für meine Gefühle, und ich kann nichts dafür, dass ich bestimmte Dinge sagen muss. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, schweige ich häufig und behalte das meiste, was ich auf dem Herzen habe, für mich. Mehr braucht sie von mir im Moment nicht, und in dieser Hinsicht kann sie sich meiner Loyalität stets gewiss sein.

Marnie
    Ganz ehrlich, eigentlich wollte ich nicht fahren. Ich hatte tierisch Schiss vor einer Woche mit Nelly an einem Ort, wo ich nicht einfach wegrennen kann. Und dann Lennie, der ist zwar echt okay und wir wären ziemlich aufgeschmissen ohne ihn, aber irgendwie ist er ein bisschen bestimmend im Moment und schreibt mir dauernd vor, was ich zu tun und zu lassen habe. Er sagt Sachen wie »junges Fräulein«, und sein neues Lieblingswort ist pflichtbewusst . Ganz ehrlich, das nervt. Ich weiß, er will bloß helfen, aber ich brauch keine Hilfe. Ich brauch meine Ruhe. In ein paar Wochen hab ich Prüfungen. Ich mach mir deswegen keinen Kopf oder so, aber trotzdem, das stresst, dieses ewige Gekritzel. Ich bin immer als Erste fertig, und dann sitz ich da rum und warte auf alle anderen, die lassen einen ja nicht früher raus. Manchmal hätte ich Bock, einfach nicht hinzugehen und absichtlich durchzurasseln, zu verschlafen oder so. Hab ich mal bei einer Matheprüfung gemacht. Mr. Weston war total angepisst. Eine »Verschwendung« hat er mich genannt und mir eine Strafarbeit aufgedrückt, hundert Mal dasselbe schreiben. Drei Seiten Bullshit, vorn und hinten. Dieser Wichser.
    Die Fahrt da hoch war schön, wir hatten ein cooles Auto und ich konnte mir einfach mit den Kopfhörern die Ohren zustöpseln, wobei Nelly zur Abwechslung mal weitgehend den Mund gehalten hat. Außerdem ist sie halt einfach gern bei Lennie. Hält ihn für ihre Familie, ihren Opa. Sie braucht wohl jemanden, der sich um sie kümmert, und ich hab dafür echt keinen Nerv im Moment. Oh Mann, war die aufgekratzt, bevor wir losgefahren sind, hat drei Tage vorher schon die Tasche gepackt, aber auf der Fahrt hat sie die ganze Zeit gelesen, echt eine Wohltat.
    Sein Cottage ist echt der Hammer, so eine Hütte, in der man am liebsten wohnen würde, es ist bloß so verdammt weit weg und arschkalt, aber trotzdem, geiler Ort zum Verkriechen, mitten in der Pampa. Man hat seinen eigenen Strand und sein eigenes Meer, verlaufen kann man sich da nicht. Nelly und ich haben uns ein bisschen gezeckt,

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