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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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ihr ging es nicht anders, aber das neue Spracherkennungssystem war wirklich praktisch, vor allem, wenn man mit hohem Tempo an einem riesigen Wurm tonnenschwerer, dunkler Lastwagen vorbeiraste.
    »Slang, alles im grünen Bereich für deine Position.«
    Sie liebte ihn beinah dafür, dass er niemals ein Wort zu viel verschwendete. Die nackte Information, die einzige, die sie im Moment interessierte. Wo war die Wolke? Und bedeutete sie eine Gefahr für ihr Leben? Und das des kleinen Zellhaufens, der sich in ihrem Bauch zu neuem Leben ballte und der im Begriff war, sie vollends aus der Bahn zu werfen? Sie, die kontrollierte, immer funktionierende Solveigh, fing an, sich Sorgen zu machen. Außerhalb der Übelkeitsattacken fühlte sie sich körperlich großartig, Dr. Prins behauptete, das könnten die Hormone sein, und sie machte sie auch für das Verschwinden der Cluster-Kopfschmerzen verantwortlich. Eine Schwangerschaft stellt den gesamten Hormonhaushalt auf den Kopf und noch einiges mehr. Zum Beispiel ihre Brüste, die gefühlt stündlich wuchsen. Sie war nicht gerade mit einer stattlichen Oberweite gesegnet, um es milde auszudrücken, aber jetzt sahen ihre 75 A verdächtig nach Push-up und eher B oder C aus. Und angeblich schlug sogar schon das Herz. Unglaublich.
    »Entschuldige, Eddy, ich war kurz abgelenkt von einem LKW hier, kannst du das noch mal wiederholen?«
    »Ich habe mit Major Aydin gesprochen, der, wie es unsere Experten vorausgesehen haben, auf dem kurzen Dienstweg als Berater angefordert wurde. Glücklicherweise hat Wills unermüdliche Telefoniererei bei den Ländergremien etwas gebracht, und das Büro des Ministerpräsidenten war besetzt und handlungsfähig. Allerdings soll es vor Ort reichlich chaotisch zugehen, wenn ich den Augenzeugenberichten glauben darf.«
    »Was ist mit der Bevölkerung?«, fragte Solveigh.
    »Um 06.00 Uhr tritt der Ministerpräsident vor die Presse – die Sender sind vorbereitet.«
    »Wie viele sind betroffen?«
    »Der Ministerpräsident wird sagen, dass für Stuttgart keine Gefahr besteht, was effektiv nicht ganz richtig, aber auch nicht ganz falsch ist. Der Wind weht aus Nordwest, und das soll auch für die nächsten Tage halten, aber es war schon verdammt knapp. Wenn ich Familie in Stuttgart hätte, ich würde ihnen sagen: Fahrt. Und ich glaube, das werden auch mindestens zwanzig Prozent der Leute machen. Glücklicherweise regnet es nicht.«
    »Verdammt«, war Solveighs einziger Kommentar. Einerseits war es natürlich gut, dass die Wolke nicht Richtung einer Großstadt trieb, aber die Panik würde sich trotzdem in die Köpfe der Leute schleichen. Und sich per Telefon und E-Mail und Facebook und Twitter verbreiten. Katastrophenmanagement war nicht gerade leichter geworden durch die schöne neue Welt der digitalen Medien. Und Eddy hatte vermutlich recht: Wenn sich zwanzig Prozent der Stuttgarter Bevölkerung auf den Weg über dieselben Autobahnen machten wie diejenigen, die tatsächlich aufgefordert wurden, ihre Häuser zu verlassen, waren die Straßen schneller verstopft, was wiederum bedeutete, dass Rettungskräfte aufgehalten würden. Ein Teufelskreislauf. Ohne Anfang, ohne Ende und ohne Alternative, was das Schlimmste daran war.
    »Gegenmaßnahmen?«, fragte sie, während sie auf einen Krankenwagen der Feuerwehr auffuhr, der die linke Spur blockierte. Sein Blaulicht zuckte gegen die schweren Ungetüme zu ihrer Rechten.
    »Das entscheidet die Bundeskanzlerin, die ohnehin vermutlich das Ruder übernehmen wird. Sie stellen gerade in Berlin den großen Krisenstab zusammen. Und dann werden sie entscheiden, ob sie die Bundeswehr flächendeckend einsetzen. Seit dem Urteil aus Karlsruhe dürfen sie das ja. Zumindest theoretisch.«
    »Und was ist eure Empfehlung?«
    »Abriegeln. Mit allem, was sie haben. Sofort.«
    Solveigh schluckte. Das Abriegeln einer Großstadt wie Stuttgart wäre in Deutschland ein einmaliges Ereignis. Die Polizei würde Straßensperren errichten müssen und notfalls … Sie verbot sich, weiter darüber nachzudenken.
    »Sie haben es sich nicht leicht gemacht, Slang.«
    »Ich weiß«, seufzte Solveigh und überholte den Krankenwagen, der endlich eine Lücke auf der rechten Spur gefunden hatte.
    »Die Gefahr, die von einer Massenpanik ausgeht, ist ungleich größer als das Strahlungsrisiko, zumindest bei den Zahlen, die wir von den Messstellen bekommen, die sie glücklicherweise nach Tschernobyl eingerichtet haben.«
    Solveigh fand es reichlich makaber, das als

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