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Big Bad City

Big Bad City

Titel: Big Bad City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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sie knöpfte die Bluse zu, und beide machten, daß sie Land gewannen. Die beiden Männer setzten sich auf die Felsen, von denen die Kids gerade geflohen waren. Juju bot Sonny einen Joint an. Sonny schüttelte den Kopf. Er mußte klar bleiben. Ganz cool sein. Juju steckte seinen Joint an. Der süßliche Geruch von Gras trieb auf das Wasser hinaus.
    »Ich hab darüber nachgedacht, was du mir an diesem Abend im Gefängnis gesagt hast«, sagte Sonny.
    Er suchte jetzt mit Blicken die Umgebung ab, vergewisserte sich, daß hier keiner mehr herumlungerte. Zwei andere Teenager kletterten jetzt die Böschung herunter. Er mußte sie nicht verscheuchen. Sie sahen Sonny und Juju auf den Felsen sitzen, machten abrupt kehrt und zogen sofort wieder von dannen. Black Power, dachte Sonny und lächelte.
    »Was ist so komisch?« fragte Juju und zog an dem Joint. Die Spitze glühte heiß in der Dunkelheit.
    »Was du gesagt hast. An diesem Abend im Gefängnis.«
    »Was hab ich denn gesagt?«
    »Daß ich es sauber machen soll, Mann.«
    »Stimmt auch. Warum ist das so komisch?«
    »Saubere Knarre…«
    »Wir besorgen dir eine, keine Panik.«
    »… keine Partner, rein, raus, war schön, Sie kennengelernt zu haben.«
    »Das is’n guter Rat, Mann«, sagte Juju und zog wieder an dem Joint.
    »Aber mir ist vor ‘ner Weile klar geworden«, sagte Sonny, »daß ich schon einen Partner habe.«
    Juju drehte sich zu ihm um und sah ihn an.
    »Dich«, sagte Sonny. »Du bist der Partner. Du weißt als einziger, was ich vorhabe, Mann.«
    Juju starrte plötzlich in die Mündung einer Desert Eagle.
    »Dachte, du hättest keine Knarre finden können«, sagte er trocken.
    »Ich hab eine gefunden«, sagte Sonny.
    »Das ist völlig überflüssig, Mann«, sagte Juju. »Ich hab dir doch den Rat gegeben.«
    »Stimmt.«
    »Na komm, dann steck das Ding weg…«
    »Ich befolge nur deinen Rat«, sagte Sonny und schoß ihm zweimal ins Gesicht.
    In dieser Gegend waren Schußgeräusche so üblich wie Salsaklänge. Vier Teenager, die lachend die Böschung herunterkamen, hörten die Schüsse und drehten um. Sonny zerrte Juju zum Flußufer.
    »Freut mich, dich gekannt zu haben«, sagte er und rollte ihn vom Felsen und ins Wasser.
     
    11
     
    Als Sonny zum Club zurückkam, klemmte ein Strafzettel unter einem Scheibenwischer. Er las ihn, zerriß ihn dann und warf die Papierschnipsel in den Gully. Rigoberto Mendez beobachtete ihn von der Tür aus; die Arme hatte er vor der Brust verschränkt. Er sagte, Tirana und ihr gebleichtes blondes Haar wären mit einem Dominikaner abgezogen, der sehr weiß ausgesehen habe. »Wo ist Juju?« fragte er.
    »Mit einer heißen Braut abgezogen, die wir auf der Straße getroffen haben.«
    »Typisch Juju«, sagte Mendez und lachte.
    »Typisch Juju«, sagte Sonny.
     
    Der Morgen fing gut an. Samstag, der 29. August.
    Nicht zu heiß, nicht zu schwül. Sah so aus, als würde es ein toller Tag für den Strand werden. Sah so aus, als würde es auf den Highways in die Berge oder zu den Stränden nicht allzu viel Verkehr geben; wer es ermöglichen konnte, hatte die Stadt schon gestern nachmittag verlassen. Alles in allem sah es gut aus, eine willkommene Abwechslung zur vergangenen Nacht. Na ja, der Beginn des Wochenendes. Da mußte man mit Zwischenfällen rechnen.
    Gestern abend zum Beispiel hatte ein Junge in einem Einkaufszentrum in Calm’s Point sieben oder acht unbeteiligte Passanten angeschossen, als er ein fünfzehnjähriges Mädchen erschießen wollte, das die Stirn gehabt hatte, einer Straßengang den Rücken zu kehren. Der Schütze hatte sie um Meilen verfehlt. Und ihm war die Flucht gelungen. Ebenfalls am gestrigen Abend - die Stadt war groß, und es war Sommer, und im Sommer verloren die Leute viel schneller die Beherrschung - warf ein Mann in einem Teil der Stadt namens Cascabel - dem Hispano-Bezirk von Diamondback - den Taubenschlag eines anderen Mannes von einem Dach. Sicherheitshalber warf er den Besitzer gleich hinterher. Niemand wußte, was den Streit zwischen den beiden ausgelöst hatte.
    In einem anderen Teil der Stadt hatte gestern abend ein Junge bei dem Versuch, eine Crack-Pfeife anzuzünden, unabsichtlich sein T-Shirt in Brand gesteckt, war in Panik geraten, hatte sich schnell das Hemd vom Leib gerissen und in eine Ecke geworfen, in der unglücklicherweise ein paar Zeitungsstapel lagen. Die Zeitungen hatten Feuer gefangen und die Wohnung in Riverhead in Brand gesetzt, in der die drei Monate alte Schwester des Jungen in ihrem

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