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Bilder aus der Anderwelt

Bilder aus der Anderwelt

Titel: Bilder aus der Anderwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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sein?"
    „Niemand hat geteilt, was wir geteilt haben", meinte ich. „Ni e mand hat die Dinge gesehen, die wir gesehen, und die Din ge getan, die wir getan haben. Es gibt niemanden, mit dem wir red en könnten, niemanden, der verstehen würde ..."
    „Ich will es verstehen", rief Bettie. Sie kam mir langsam näh er und plötzlich hatte sie sich in meine Arme gewickelt und ihr Gesicht gegen meine Schulter gedrückt. Ich hielt sie sanft, da ich sie nicht erschrecken wollte. Sie vergrub ihr Gesicht an me iner Schulter, so dass sie mir nic ht in die Augen sehen musste. „Oh, John ... du hast gemordet, um mich zu beschützen. Ich w eiß. Ich weiß, es war notwendig. Aber ... du musst nicht so sein . So ... kalt. Ich könnte dich wärmen." Endlich sah sie zu mir auf. Unsere Blicke trafen sich, und sie zuckte nicht zurück. Sie wa ndte mir ihr Gesicht zu, und ich küsste sie. Weil ich es wollte. Nach einer Weile trat sie zurück, und ich ließ sie gehen. Sie schaffte ein flüchtiges Lächeln.
    „Lass mich dich von all dem wegführen, John. Das Leben in einer verrückten Welt mit einer verrückten Frau muss dich ja in den Wahnsinn treiben ..."
    „Sie ist nicht wahnsinnig", sagte ich. „Sie hat Probleme."
    „Natürlich."
    „Suzie und ich brauchen einander."
    „Nein. Du brauchst das nicht. Du brauchst eine normale, gesunde Beziehung. Ich könnte dich glücklich machen, John, in jeder Hinsicht, auf die es ankommt."
    „Wie kann ich dir trauen?", fragte ich. „Du bist die Tochter eines Lustdämons."
    „Na ja", gab Bettie zu. „Niemand ist vollkommen."
    Wir lachten. Manchmal ... bedeuten diese kleinen Augenbli cke , die man teilt, am meisten.
    Alex kam zurück und sah ernst drein, als er seinen Blick von mir zu Bettie und wieder zurück schweifen ließ. „Suzie geht nicht Telefon. Aber ich habe ihr mehrere Nachrichten hinterlassen. Irge ndwer wird ihr schon über den Weg laufen. Was jetzt?"
    „Ic h denke, es ist höchste Zeit, dass wir uns hinsetzen und die verd ammte DVD ansehen, um herauszufinden, was darauf ist", verk ündete ich. „Du hast doch einen DVD-Spieler oben, Alex, od er?"
    „Na ja, schon, aber wie ich bereits gesagt habe, meine neue Freu ndin ist oben ..."
    „F alls du der Meinung bist, dass ihr das Ganze zu viel wird, sollt e s t du sie heimschicken", meinte ich. „Ich gehe keinen Schritt mehr , bis ich nicht genau weiß, womit ich es zu tun habe, und wofür ich Kopf und Kragen riskiere."
    „G laubst du wirklich, wir sollten das tun?", wollte Bettie wis sen. „ Ich meine, schau dir nur mal an, was aus dem armen Pen gewor den ist."
    Wir alle linsten zu Donavon hinüber, der wieder auf seinem Barhoc ker Platz genommen hatt e und Branntwein in sich hinein schüttete, als wäre es Muttermilch. Er fühlte unsere Blicke und wandte sich um. Er seufzte und händigte mir die unbeschriftete DVD in einer Klarsichthülle aus.
    „Sehen Sie sie sich an, wenn Sie müssen", sagte er. „Ich denke ... ich glaube, sie ist da, um gesehen zu werden. Aber ich könnte es nicht ertragen, sie noch einmal anzuschauen."
    „Das müssen Sie auch nicht", entgegnete ich. „Bleiben Sie hier. Die Coltranes werden auf Sie aufpassen!"
    Doch bereits als Alex, Bettie und ich zur Hintertreppe gingen, die in Alex' Privatwohnung führten, fragte ich mich, was der Inhalt der Jenseitsaufnahme mit uns anstellen würde und ob ich die Wahrheit wirklich wissen wollte.
     
     
    Eines
    Mannes Hölle
      
    In Alex Morriseys Privatgemächer zu gelangen war noch nie ein fach gewesen. Er hütet seine Privatsphäre wie ein Drache seinen Hort , und viele Fallen warten auf unbedarfte Eindringlinge. Ich glaube, ein besonders spezialisierter Einbrecher hatte es einmal geschafft hineinzukommen, und dann hatte ihn irgendetwas gefressen. Zunächst musste man einmal die Hintertreppen der B ar hinaufsteigen, die nur da sind, wenn Alex es möchte. Dann musste man einen Spießrutenlauf durch einige hochgradige Verte i d i gungsmechanismen absolvieren, die Luftschotten auf einem U-B oot nicht unähnlich waren; man spürte, wie sie sich vor einem ö ffn e ten und hinter einem wieder schlossen. Jede dieser Fallen, die auf einen lauerten, brannte nur darauf, einem auf äußerst schnelle, gräss l i che und meist ekelerregende Art den Garaus zu machen, wen n man ihr Gelegenheit dazu gab - vor allem, wenn Alex jemals seine Meinung darüber ändern sollte, wie er im Moment gerade zu einem stand. Ich kannte Verstecke von Verbrecherbossen, in die man einfacher

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