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Bilder bluten nicht

Bilder bluten nicht

Titel: Bilder bluten nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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Männern…“
    „Männer?“
    „Hm...“
    Er bedachte mich mit einem finsteren Blick.
    „Schon gut. Ich rede Unsinn.“
    „Könnte man sagen.“
    „Hören Sie, Sie sollten mich bei Ihnen einstellen. Das würde mich ändern.“
    „Unmöglich. Sie haben Schiß. Das haben Sie selbst zugegeben.“
    „Ja und? Ist das nicht scheißegal? Um einer Concierge Fragen zu stellen oder einem Mann zu folgen, braucht man kein Artignan zu sein. Detektiv, Scheiße! Worin besteht denn seine Arbeit? Scheidungen, Auskünfte, Mittelsmann vielleicht, aber wobei schon? Nicht sehr gefährlich, das alles. Sie wollen mir doch nicht erzählen, daß man eine Kanone mit sich herumschleppen muß...“
    „Manchmal.“
    „Wie die Leibwächter von Al Capone?“
    „Warum nicht?“
    „Stellen Sie viele von diesen Leibwächtern?“
    „Von Zeit zu Zeit.“
    „Also nichts für mich dabei?“
    „Auf den ersten Blick nicht.“
    „Schade. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Wenn sich eines Tages was ergibt... Und jetzt werd ich mich verkrümeln. Ich muß an die frische Luft. Lassen Sie.“
    Eine Höflichkeitsfloskel, vielleicht ein Trick. Aber ich machte keine Anstalten, die Rechnung zu bezahlen. Er nahm etwas Geld aus seiner Brieftasche, in der ich eine gelbe Karte erspähte, eine Einladung in dieses neue Cabaret.
    „Gehen Sie nicht hin“, sagte ich.
    „Wohin?“
    „Zu dieser Eröffnung. Mademoiselle Levasseur wird vielleicht auch dort sein.“
    „Ja und? Überall, wo sie ihren Hintern bewegt, darf ich nicht hin?“
    „Im Augenblick nein.“
    „Frechheit!... Ach, na ja, Scheiße! Hier haben Sie die Karte. So werde ich Papi bestimmt gehorchen.“
    Ich steckte die Karte ein. Er zahlte, und wir gingen hinaus. Auf dem Bürgersteig trennten wir uns. Ich sah, wie er in ein anderes Bistro ging. Ich eilte zur Agentur. Hélène erwartete mich.
    „Endlich!“ rief sie. „Wo waren Sie?“
    „Bei Mademoiselle Geneviève Levasseur.“
    „Aha! Lassen Sie sehen!“
    „Was denn?“
    „Ihre Lippen.“
    Sie begutachtete sie.
    „...Keine Spuren?“
    „So weit sind wir noch nicht.“
    „Aber auf dem besten Wege?“
    „Vielleicht.“
    Sie schmollte:
    „Na ja... Sie sind volljährig. Scherz beiseite. Was berichten die Zeitungen? Hier hat es dicke Luft gegeben?“
    „Schreiben die Zeitungen darüber?“
    „Und wie... Seit ich hier bin, steht das Telefon nicht still. Marc Covet hängt dauernd an der Strippe.“
    „Lassen Sie ihn hängen. Haben Sie sein Käseblatt hier?“
    Sie schob mir den Crépuscule hin. Der Fall Birikos wurde auf der Titelseite ausgebreitet:
     
    EINBRUCH BEI PRIVATDETEKTIV
    EINBRECHER FINDET HELDENTOD AUF DEM SCHLACHTFELD
     
    Titel und Untertitel waren fettgedruckt, der Artikel dünn. Ich verstand, daß Marc Covet ausführlichere Informationen haben wollte. Hélène brannte ebenfalls darauf. Ich erzählte ihr zum Teil den Fall Birikos. Währenddessen rief Marc Covet erneut an.
    „Monsieur Burma ist noch nicht da“, antwortete Hélène auf meine Anweisung.
    „Ich werde jede Viertelstunde anrufen“, brüllte der Journalist. „Ich werde ihn schon noch erwischen.“
    „Wie Sie wünschen.“
    „Wissen Sie denn nichts?“
    „Absolut nichts.“
    Sie wußte wirklich nicht viel, und ich berichtete ihr zu Ende.
    „Scherz beiseite“, sagte sie wieder. Ein seltsamer Nachruf für den Griechen! „Ich trete zum Appell an. Appell ist das richtige Wort... Sagen Sie mal, ich werde das hier aufgeben und in einem Hotel anfangen. Das ist einträglicher als Sekretärin bei einem überdrehten Detektiv. Dieser Albert hat Geld wie Heu. Bin ihm heute auf die Rennbahn gefolgt. Was der verspielt hat! Damit könnten Sie alle Ihre Schulden begleichen.“
    „So viel? Das ist interessant.“
    „Vor allem fand ich interessant, daß er anscheinend noch nicht lange über dieses Geld verfügt... Ich weiß nicht, warum Sie mich diesen Burschen überwachen lassen, jedenfalls hab ich’s bemerkt... Er hat auf so gut wie alle Gäule gesetzt und so viele Federn gelassen, daß es ihm ganz schön kalt werden wird. Er hat Freunde getroffen, die offensichtlich überrascht waren, daß er so im Geld schwimmt. Ich habe gesehen, wie er einem oder zweien Geld gab, anscheinend alte Schulden.“
    „Wunderbar“, sagte ich. „Ich werde mir das aus der Nähe ansehen. Gehen Sie wieder zurück.“
    „Für lange?“
    „Ich glaube nicht.“
    „Ach! Ich hab ’was vergessen... Ich habe mit fünfhundert Francs mitgemacht. Ein Pferd namens Nestor... Es stimmt

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