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Billigflieger

Titel: Billigflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Tamm
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hat. Ich bin ja schließlich nur ein kleiner Versicherungsvertreter mit schlechten Manieren. Ein Typ, der in Arenal Urlaub macht. Was hat sie also bitte schön erwartet?
    Im Übrigen ist mir ihre Meinung herzlich egal. Ich für meinen Teil bin nämlich mit Essen beschäftigt. Ich haue herzhaft rein, weil es wirklich verdammt gut schmeckt. (Weswegen ich ihre Portion gleich mitverdrücke. Sie isst ja, wie gesagt, nichts.) Das sogenannte Entrecote würde bei uns zwar einfach als Rinderschnitzel durchgehen, aber zweifelsohne ist es ausgesprochen meisterhaft zubereitet. Und auch der handgemachte, aus frischen Tomaten zubereitete Ketchup ist wirklich ausgezeichnet.
    Irgendwann entscheidet sich Katie dann doch dafür, mit mir zu reden. Allerdings fällt das Ganze nicht gerade freundlich aus.
    »Du bist so was von kindisch, Jo. Das glaub ich einfach nicht«, sagt sie.
    »Du auch«, entgegne ich.
    »Ach ja?«
    »Ja - oder meinst du, mir ist nicht klar, warum du mich in so einen Schuppen führst?«
    »Warum denn?«
    »Na, um mich vorzuführen. Weil du dich rächen willst. Ja, du hast mir, dem kleinen schlecht erzogenen Idioten aus Arenal dein Herz ausgeschüttet. Und er hat dich eine ganze Nacht lang getröstet. Das kann ja nicht mit rechten Dingen zugehen. Also rückst du jetzt deine Welt wieder zurecht. Um mir deutlich zu machen, wie unbedeutend ich bin. Und wie wenig ich für eine Frau wie dich wert bin.«
    Während ich spreche, verändern sich ihre Gesichtszüge - ihr Ausdruck ist erst entsetzt, dann ärgerlich, schließlich fassungslos. »Das glaubst du nicht wirklich, Jo, oder?«
    »Was spielt das für eine Rolle? Jedenfalls kann ich dir versichern, dass es nicht funktioniert. Dieser renovierte Ziegenstall hier beeindruckt mich nicht im Geringsten. Und übrigens ist es mir total egal, dass hier einmal husten schon zehn Euro kostet.«
    »Stimmt nicht. Husten ist umsonst. Aber die Tempos zum Naseputzen, die kosten wirklich eine Menge.«
    »Mach dich nur lustig über mich …«
    »Das muss ich gar nicht«, unterbricht sie mich. »Das tust du schon selbst.«
    Ich spare mir eine Antwort. Stattdessen schiebe ich mir den letzten Bissen meines Schnitzels in den Mund und kaue genüsslich. Dazu leere ich mein Bier, klatsche in die Hände und rufe in Richtung Küche: »Noch ein Bier, Franz. Aber dalli, dalli.«
    Dann wende ich mich an Katie: »Das machen Leute wie ich so. Wir sind grundsätzlich zu laut und zu unhöflich und zu betrunken. Aber das wusstest du ja schon vorher.«
    Katie sagt gar nichts mehr. Sie sitzt vor mir und starrt mich an - und dann, ich traue meinen Augen nicht, muss ich mitansehen, wie ein paar dicke Tränen über ihre Wangen kullern. Ja, glaubt es oder nicht, aber sie fängt tatsächlich an zu heulen.

28. Schwein sein
    Zu den unerträglichsten Geräuschen der Welt zählt - neben einem defekten Keilriemen, einer Bohrmaschine, die unversehens auf Metall trifft, und der Musik von James Blunt - natürlich das Weinen einer Frau. Warum? Weil es die direkteste Form von Erpressung ist, die es gibt. Das Heulen einer Frau ist hinterhältig. Wie eine Folter. Es ist emotional radioaktiv und sollte von der UNO verboten werden.
    Immer, wirklich immer, wenn ich vor einer Frau sitze, die heult, frage ich mich, ob man nicht einfach den Ton abstellen kann. Kann man aber nicht.
    Dann überlege ich, warum wir Männer nicht einfach schwul werden. Oder Mönche. Oder wir finden uns endlich damit ab, dass Selbstbefriedigung ohnehin der beste Sex ist. (Weil es danach still ist, niemand reden will und den Vorwurf wagt, dass wir uns mal wieder etwas mehr Mühe geben könnten, und auch niemand die Frage stellt, ob wir unseren Partner wirklich immer noch so attraktiv wie am Anfang fänden - und wir dann womöglich auch noch ehrlich sein müssten.)
    Denn egal, was ein Mann angesichts der Tränen einer Frau sagt, es stempelt ihn in jedem Fall zum Schwein ab. Schließlich soll er gar nichts sagen. Er soll sich einfach nur kümmern . Glaubt mir, ich habe da Erfahrung.
    Karoline zum Beispiel - ein Mädchen, das ich in einer Disco aufgegabelt habe - fing zu heulen an, weil ich eine halbe Stunde nach unserem Zusammentreffen und zehn Minuten nach unserem ersten Sex auf der Disco-Toilette nicht mit ihr über unsere gemeinsame Zukunft sprechen wollte.
    »Aber warum denn nicht?«, kreischte sie tränenüberströmt.
    »Ich müsste dich einfach besser kennenlernen, aber das geht nun mal nicht, weil wir uns nie wiedersehen werden. Das ist doch nicht

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