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Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt

Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt

Titel: Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die fuenfte Offenbarung
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…«
    »Ich habe leider gerade erst vom Tode Ihres Herrn Vaters erfahren … Mein Beileid!«
    Laurence ließ sich Zeit für eine Antwort; schließlich meinte sie:
    »So beiläufig, wie Sie das sagen, muss ich fast annehmen, dass Sie darüber nicht sonderlich informiert sind. Er war immerhin erst zwei-undsechzig und zeit seines Lebens nie krank. Nun ja, jedenfalls nie ernstlich. Was mir dort zugestoßen ist, hat ihn sehr mitgenommen, weit mehr, als er zuzugeben bereit war…«
    »Wo dort… in Xaghra?«
    »Aber nein – in Farghestan! Ach, entschuldigen Sie: Ich dachte nicht mehr daran, dass Sie ja Kanadierin sind. Hier zu Lande kennt jeder meine Geschichte … eine Berühmtheit, auf die ich gern verzichten könnte!«
    »Entschuldigen muss ich mich – natürlich weiß ich von Ihrer Gefangenschaft… Es scheint, dass ich nichts anderes im Kopf habe als meine aktuellen Probleme.«
    Kiersten hielt nun ein Foto in ihren Händen. Worauf wartete sie noch, um es zu zeigen?
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    »Sie haben Xaghra erwähnt«, sagte Laurence leise. »Das ist sicher kein Zufall. Ich habe mich mehrfach gefragt, ob nicht vielleicht mein Vater eine Art Abmachung mit seinem Schicksal geschlossen hat – um mich gerade noch rechtzeitig von dort zurückzuholen, ehe es zu spät gewesen wäre …«
    »Ich verstehe nicht recht…«
    »Ich eigentlich auch nicht…«
    In gewisser Weise stimmte das. Kiersten hatte ihr Beileid aus Gründen der allgemeinen Höflichkeit ausgedrückt und wohl einfach auch nur, um damit das Gespräch zu eröffnen. Wie kam sie dazu, darauf so persönlich einzugehen? Und wie hätte eine Fremde, gar noch eine Polizistin, ihre absurde Hypothese begreifen können, dass ein Restaurantbesitzer in Saint-Brieuc sozusagen bewusst einem Herzschlag erlegen sei, um seine Tochter davor zu bewahren, dem gefährlichen Einfluss eines Gurus zu verfallen? Das Taxi fuhr die Uferstraßen entlang. Es war nicht die Strecke, die Laurence gewählt hätte, aber sie fand es gut so: Die Ausblicke auf das Wasser der Seine beruhigten sie. Ob sie überhaupt noch selbst fahren könnte?
    »Sie haben mir noch immer nicht genauer gesagt, weswegen Sie mich sprechen wollten.«
    Kiersten reichte ihr mit einem forschenden Blick das Foto.
    »Gabriella!«, flüsterte Laurence bewegt. »Was ist mit ihr geschehen?«
    »Sie kennen sie also?«
    »Aber natürlich! Sie war zu gleicher Zeit wie ich in Malta, mit einer Tante.«
    »Sie haben reagiert, als ob … Haben Sie einen Grund für Ihre Besorgnis, es sei ›etwas mit ihr geschehen‹?«
    Das Foto war feucht geworden; Laurence wischte die Tränenspu-ren mit den Fingerspitzen weg.
    »Wenn Sie von so weither gekommen sind, um mich nach ihr zu fragen, dann reicht das doch wohl schon, oder nicht? Aber Sie ha-270

    ben Recht, es gibt da noch etwas anderes… Man muss sie nur anschauen.«
    »Wie sie angezogen ist, meinen Sie? Und das Halsband?«
    »Nein, ihre Augen! Es ist keinerlei Hoffnung mehr darin, sie hat völlig resigniert… Sie können das vielleicht nicht verstehen, aber einen solchen Blick erkenne ich immer und überall …«
    »Sie verschwand aus dem Heiligtum zwei Tage nach Ihrer Abreise«, sagte Kiersten und nahm die Aufnahme wieder an sich; Laurences Antwort beschäftigte sie.
    »Was soll ›verschwand‹ heißen? Wohin denn?«
    »Gerade das wissen wir nicht. Es ließ sich bis heute nicht das Geringste darüber herausfinden …«
    »Das ist doch völlig unglaublich! Und Dora?«
    »Dora?«
    »Nun – die Tante.«
    »Ach so, Tante Dora, natürlich. Ich kannte eigentlich nur ihren Familiennamen… Laut Angaben der Polizei ist sie nach Rom zu-rückgekehrt, wenn auch in entsprechender Verfassung.«
    Laurence verzichtete darauf, auch nur eine der zahlreichen weiteren Fragen zu stellen, die ihr durch den Kopf schossen. »Sie lügt!«, dachte sie. »Dora ist nicht der Typ Frau, die einfach zurückkehrt, wenn ihre Nichte verschwindet. Außerdem kam sie doch aus Neapel und nicht aus Rom. Und warum bin ich nicht informiert worden? Ich war ja schließlich dort, und damit vielleicht doch auch ei-ne wichtige Zeugin. Jean-Louis hat schließlich Blumen zur Beerdigung in Saint-Brieuc schicken lassen, also wusste er doch, wo ich zu finden war.«
    Sie beschloss, ihn noch heute Abend in Malta anzurufen, um von ihm eine verbindliche Auskunft über diese Geschichte zu erhalten.
    Im gleichen Augenblick jedoch ging ihr auf erschreckende Weise auf, dass sie von ihm wohl kaum eine ehrliche Antwort zu erwarten hätte.
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    Sie wurde

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