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Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt

Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt

Titel: Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die fuenfte Offenbarung
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es nicht, weil… Komm mit, dann wirst du's verstehen!«
    Sie klommen die Wendeltreppe empor und traten in den großen, lichtdurchfluteten Mansardenraum, der erfüllt war vom Gezwitscher der Vögel. Sie zeigte ihm die Sammlung der ausgestopften Tiere in den Vitrinen ringsum:
    »Wie soll man hier schlafen können, wenn all diese Viecher einen anstarren? Früher oder später würde man sich einbilden, dass sie sich bewegen.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du so empfindlich bist. Da ist übrigens eins, das sich tatsächlich bewegt. Nicht mehr sehr lange allerdings, fürchte ich.«
    Kummerseele kam mit asthmatischem Schnaufen herbeigehum-pelt. Er legte seine Schnauze auf die Schuhe des Unbekannten und blickte nach oben in der Erwartung eines Streichelns. Als es aus-blieb, zog er sich enttäuscht wieder an seinen Stammplatz zurück.
    Jean-Louis ließ unaufmerksame und ungeduldige Blicke über die auf der Kommode aufgestapelten Bücher, die auf dem großen Weidenkorb angehäuften Zeitschriften und die fast überall verstreuten Papiere gleiten. Hielt er Ausschau nach dem Foto Gabriellas? Kei-396

    neswegs natürlich: Ihn interessierte der Umschlag mit der handschriftlichen Adresse, die ihm vielleicht einen Hinweis liefern könn-te auf diesen Informanten, diesen Verräter …
    Er wandte sich dem starken Fernrohr zu, das man aus seinem Winkel geholt und unter die schrägen Fenster gestellt hatte, und fuhr zusammen, als er draußen auf der Terrasse einen rundlichen Mann erkannte, der seinen mächtigen Brustkasten in Atemübungen dehnte, denen er sich mit belustigendem Eifer widmete.
    »Wer ist denn das…? Du hast keinen Ton davon gesagt, dass sonst noch jemand hier sein würde!«
    »Fjodor Gregorowitsch, ein Kollege aus Moskau. Der Psychiater, den ich erwähnte … Gestatte, dass ich euch miteinander bekannt mache. Aber ein Hinweis vorab: Nenn ihn bitte nicht ›Doktor‹, das mag er überhaupt nicht!«
    Das schöne, asketische Gesicht Jean-Louis Beckers war hart geworden.
    »Das war so nicht vorgesehen, Laurence. Ich habe jetzt weder Zeit noch Lust dazu, mich mit ihm oder wem auch immer zu unterhalten. Du weißt doch genau, warum ich hierher gekommen bin …
    Zeig mir jetzt bitte, falls du es dir nicht inzwischen anders überlegt hast, das, was diese Lydia dir gestern übergeben hat, damit ich …«
    Er packte sie heftig am Arm und schaute ihr in die Augen, sich noch sträubend, das zu glauben, was er in ihnen sah.
    »Nein, das darf nicht wahr sein! Nicht du! Dieses Foto, die Zu-sendung der Dokumente … nichts als eine Falle! Und wozu? Nur um mich hierher zu locken, ja? Gib es zu!«
    Eine Baritonstimme mit schwerem russischem Akzent erklang in seinem Rücken:
    »Sie tun ihr weh! Ich spüre Ihre Finger, die sich in ihr Fleisch bohren, bis hierher! Blutergüsse kann ich nicht zulassen! Lassen Sie sie sofort los und bewahren Sie einen kühlen Kopf!«
    Er lockerte seinen Griff und wandte sich um. Im Rahmen der 397

    Fenstertür zur Terrasse stand Fjodor Gregorowitsch, heftig atmend, mit rotem Gesicht, die kleinen runden Brillengläser mit Schweiß beschlagen.
    »Kommen Sie herein, Fjodor«, bat Laurence mit zitternder Stimme. »Das ist Jean-Louis Becker; ich habe Ihnen von ihm erzählt, er war einmal mein Freund …«
    Jean-Louis betrachtete die beiden abwechselnd, ungläubig staunend. Dann wandte er sich mit einem kurzen, kalten Lachen ab, das nicht gespielt war. Die Situation war doch wirklich zu lächerlich! Dieser vorgebliche Psychiater mit seinem Clownsgesicht, der hier den wilden Mann spielen und ihm Weisungen geben wollte, und dieser arme Tropf von Laurence, die ihn hierher gelockt hatte, um … Ja, wozu eigentlich? Um ihm Moral zu predigen? Wohl kaum. Da musste wohl diese Lydia dahinter stecken, denn woher hätte sie sonst wissen können, dass…
    Er hatte sich übertölpeln lassen! Ohne ein weiteres Wort wandte er sich dem Ausgang zu.
    Kiersten tauchte an der Ecke auf, an der die Regale zusammen-stießen; sie stand kerzengerade neben einem ausgestopften Luchs, der zum Sprung ansetzte. Sie trat ihm in den Weg, und Becker verharrte, unschlüssig, ob er sich den Durchgang erzwingen solle.
    »Ich kann Ihnen das nicht raten«, meinte Kiersten. »Dazu haben Sie nicht das entsprechende Format.«
    Er blieb stehen und hielt ihrem Blick stand. Kalte Wut, hochmütigen Abscheu, Wunsch nach Rache: das alles konnte sie in diesen blassen Augen sehen, aber keinen Schrecken. Achselzuckend drehte er sich um und setzte sich mit

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