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Binärcode

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Titel: Binärcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Gude
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    Rünz schnappte sich den Föhn und versuchte, seine Hose zu trocknen.
    »Die 1420 mit den vier Nachkommastellen ist sozusagen die magische Zahl aller SETI-Fans, die Wasserstofflinie. Elektromagnetische Strahlung mit einer Frequenz von 1420 Megahertz und 21 Zentimetern Wellenlänge. Die meisten SETI-Forscher gehen davon aus, dass interstellare Komunikation nur über elektromagnetische Strahlung und nur über diesen Kanal funktioniert .«
    »Warum genau diese Frequenz? Und warum nicht modulierte Neutrinoströme ?« , fragte Rünz. Endlich konnte er mal richtig mitreden.
    Stadelbauer schaute ihn einen Moment verdutzt an.
    »Ah, Sie haben Lems Roman gelesen. Ja, Sie haben recht , aber die lassen wir jetzt mal außen vor, das ist Science Fiction. Also – warum die Wasserstofflinie? Wenn Außerirdische uns ein Signal sendeten, welche Frequenz würden sie verwenden? Sie müssten eine wählen, die von den Atmosphären belebter Planeten nicht zu stark absorbiert wird – und die haben eine ganz bestimmte Zusammensetzung: Ozon, Sauerstoff, Stickstoff und Kohlendioxid. Wenn man das ganze elektromagnetische Spektrum von harter Gammastrahlung bis zu langwelliger Radiostrahlung betrachtet, öffnet unsere Atmosphäre zwei Frequenzfenster, eins für das sichtbare Licht und eins für die Radiostrahlung ab einem Millimeter Wellenlänge. Aber innerhalb dieser Frequenzfenster müssten sie sich irgendwie bemerkbar machen, sonst geht ihr Signal im kosmischen Hintergrundrauschen verloren. Kein Radioteleskop der Welt kann alle diese Wellenlängen gleichzeitig abscannen. Sie müssen ihr Signal auf irgendeine, im ganzen Universum charakteristische Frequenz draufpacken .«
    »Und das ist die Wasserstofflinie ?«
    »So ist es. Genau auf dieser Frequenz hat die kosmische Hintergrundstrahlung einen deutlichen Peak, sie wird vom freien Wasserstoff im interstellaren Raum emittiert. Jeder, der sich im Universum bemerkbar machen will, ist gut beraten, seine Rauchzeichen in diesem Frequenzbereich abzuschicken .«
    Rünz gab die Föhnaktion auf und steckte bibbernd seine Beine in den klammen Stoff.
    »Was ist mit den restlichen Zahlen ?«
    »Astronomische Bahndaten, große Halbachse, Perihel und Aphel einer elliptischen Umlaufbahn, Exzentrizität, Bahnneigung, siderische Umlaufzeit, mittlere Bahngeschwindigkeit.«
    »Die Bahndaten der Rosetta-Sonde?«
    Stadelbauer machte einen Schritt auf ihn zu und starrte ihn an, er hatte den irren Blick eines Paranoiden.
    »Rosetta war der Empfänger , das hier sind die Bahndaten des Senders .«
    Stadelbauer schien zu erwarten, dass Rünz ergriffen vor ihm niederkniete wie ein Täufling vor dem heiligen Johannes.
    »Und?«
    »Ida. Ein Asteroid im Hauptgürtel, gut 50 Kilometer lang.«
    »Und das ist diese außerirdische Warnboje, von der Sie sprachen ?«
    »Ja, ich meine nein, zuerst dachte ich das. Aber Ida ist relativ gut erforscht, 1993 hat eine Raumsonde ziemlich detaillierte Aufnahmen von diesem Brocken gemacht, nichts Ungewöhnliches dran – unregelmäßig geformt, helle, silikatreiche Oberfläche, mit Regolith-Staub bedeckte Einschlagkrater – alles völlig unauffällig. Aber Ida hat einen kleinen Begleiter, einen Mond, wenn Sie so wollen .«
    »Ein Asteroid mit einem Mond??«
    »Dactyl. Das Signal kommt von Dactyl, da verwette ich meine Großmutter drauf. Dactyl ist ein 1,4 Kilometer großer Bonsai-Mond von Ida, es gibt nur eine ziemlich unscharfe Aufnahme davon, war eine Sensation damals, niemand hatte erwartet, bei einem Objekt wie Ida so einen kleinen Satelliten im Schlepptau zu finden!«
    »Jetzt hören Sie mir auf mit diesem Science-Fiction-Zeug. Ein kleiner Brocken im Asteroidengürtel funkt uns eine Warnmeldung zu, das ist doch absurd .«
    Stadelbauer schnappte sich eine Klopapierrolle und hielt sie Rünz drohend unter die Nase.
    »Sie verstehen nicht, alles passt jetzt zusammen! Erinnern Sie sich an Rossis Ausflug nach Australien, im Januar 2006? Ich habe Tage gebraucht, um zu verstehen, warum ihm ausgerechnet dieser Zeitpunkt der Mission so wichtig war .«
    Mit der Rolle am ausgestreckten Arm simulierte Stadelbauer den Flug des Satelliten.
    »Rosetta holt sich Schwung beim ersten Earth Flyby, kreuzt die Marsbahn und fliegt zum ersten Mal in die Ausläufer des Asteroidengürtels .«
    Er wischte das Papier mit der Zahlenkolonne vom Schaltkasten, kramte nach einem Stift, fand schließlich einen Schraubenzieher und ritzte eine Skizze in den Metalldeckel.
    »Das ist die Stellung

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