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Binding, Tim

Binding, Tim

Titel: Binding, Tim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fischnapping
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zurück. Doch als ich
über die Türschwelle zum Restaurant schritt, blieb ich mit der Fußspitze an dem
abgenutzten Linoleum hängen, wodurch ich förmlich in den Raum katapultiert
wurde, die Arme vorgestreckt wie ein Kind beim Eierlaufen. Ich kam rutschend
zum Stehen, aber eins von den Steaks segelte durch die Luft und landete
geradewegs in Walters Wassernapf. Die Zwiebeln flutschten unter dem Salat
hervor und landeten auf dem Boden. Der Salat schwebte hernieder und landete auf
Walters Nase. Walter schielte auf den Salat, schüttelte ihn ab, leckte dran
und spuckte ihn wieder aus.
    Ich bin richtig stolz auf das, was ich als Nächstes tat.
Ich bückte mich blitzschnell, fischte das Steak aus dem Wassernapf, tupfte es
an Walters Rücken trocken und klatschte es wieder auf den Teller. Ich
schaufelte die Zwiebeln vom Boden, arrangierte sie neben dem Steak und legte
den Salat wieder obendrauf. Mit einem Blick nach hinten vergewisserte ich
mich, dass sie noch nicht wieder da war. Doc Holiday beobachtete mich von
seinem Hocker aus. Er drohte mit dem Finger und zwinkerte mir zu. Ich setzte
mich und arrangierte die beiden Gedecke schön ordentlich einander gegenüber. Es
sah alles ganz appetitlich aus. Michaela kam zurück. Ihre Lippen waren jetzt
noch röter, und ich konnte ihr Parfüm riechen. Sie hatte sich aufgemotzt.
    »Sie haben was vergessen«, sagte sie, die Schüssel mit den
Pommes in der Hand.
    »Ich Dummerchen.«
    Sie setzte sich.
    »Das sieht ganz passabel aus.«
    »Ich hab ja gesagt, die Steaks hier sind gut.«
    Sie nahm ihr Messer, schnitt ein Stück ab, schob es sich
in den Mund. Ich spürte, wie sich in mir etwas regte. Das hier machte Spaß.
    »Nicht schlecht«, sagte sie. »Aber sehen Sie mal hier.«
    »Was ist denn? Ein Hundehaar?«
    »Seien Sie nicht albern. Ich würde keinen Bissen mehr
runterkriegen, wenn da ein Hundehaar drin wäre. Nein, unter dem Salat.
Geröstete Zwiebeln!«
    Ich hob meinen an. »Nein, so was. Tatsächlich.« Ich
schenkte ihr Wein nach. »Also, wo waren wir? Ach ja. Sie waren gerade dabei,
mir zu sagen, was Sie wollen.«
    Michaela öffnete ihre Handtasche und holte einen Zeitungsausschnitt
heraus, faltete ihn auseinander und breitete ihn zwischen uns aus. Er war aus
dem Käseblatt von Dorchester. Auf einem Foto hielt Adam Rump einen wunderschönen
Koi hoch. Darunter stand: »Führender Polizeibeamter gewinnt
Tropenfisch-Trophäe.«
    »Donnerwetter«, sagte ich. »Ein Kohaku, dem Aussehen
nach.«
    »Ihr Name ist Mini Ha Ha«, sagte sie. »Sie hat ihm eine
Goldmedaille eingebracht. In dem Artikel steht, er will sie zur Zucht
verwenden. Dieser Fisch war es letzten Endes, der mich vertrieben hat. Ich hab
Adam einmal abends überrascht, wie er ihr ein Gedicht vorgelesen hat, eins von
Longfellow. Ist das zu fassen? Er wirft ihr Fischpellets zu und liest ihr
Gedichte vor. Sie hat das Futter mit dem Maul gefangen, als wäre sie ein Hund.
Es war widerlich.«
    »Na ja, jedem Tierchen sein Pläsierchen. Wenn er seinem
Fisch Gedichte vorlesen möchte, ist das wohl kaum ein Verbrechen. Was hat das
alles mit mir zu tun?«
    »Sie werden sie für mich stehlen, MrGreenwood. In seinen
Garten einbrechen, in den Teich springen mit einem großen Kescher oder wie die
Dinger heißen und sie mitgehen lassen.«
    Ich hätte mich fast an einer Fritte verschluckt. »Wieso
wollen Sie ihm seinen Fisch stehlen? Sie können die Viecher doch nicht
ausstehen.«
    »Ich werde Lösegeld für ihn verlangen. Drohen, ihn auf
YouTube zu braten.«
    »Das ist nicht besonders fair von Ihnen.«
    »Nein, nicht? Aber was Männer angeht, gehöre ich eben
nicht zu der fairen Sorte. Sie waren zu mir auch nicht besonders fair. Er hat
inzwischen Geld, wissen Sie. Sein Onkel hat ihm letztes Jahr ordentlich was
vermacht.«
    Jetzt wurde es interessant.
    »Wie viel?«
    »Ich weiß nicht genau. Zweihunderttausend Pfund, vielleicht
auch mehr. Raten Sie mal, was er damit vorhat.« Sie zeigte auf den Artikel.
»Einen Teich für Tropenfische anlegen, steht da, in der Größe eines
olympischen Schwimmbeckens, mit einem Mosaik von seiner Mutter auf dem Grund.«
    »Naja, es ist sein Geld.«
    »Nicht mehr - wenn Sie ihm den Fisch klauen. Er ist vernarrt
in ihn.«
    »Das hört sich nicht sehr gut an, Mrs Rump, finde ich. Er
ist Polizist. Er hat die gesamte Polizei von Dorsetshire hinter sich. Ich
komme gerade frisch aus dem Knast. Das wäre ein äußerst unkluger Schachzug von
mir.«
    »Sie vergessen die Sache, die uns zwei zusammengebracht
hat,

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