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Binding, Tim

Binding, Tim

Titel: Binding, Tim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fischnapping
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hinters Haus und
auf die Terrasse. Tiefer in den Garten ging nicht, weil dann Sägemehl in den
Teich geraten würde, wenn ich sie zerteilte, und das würde weder meinen
Wasserfiltern noch Mini Ha Ha gut bekommen. Mickey wollte am Nachmittag die
Kettensäge vorbeibringen, ich sollte also bald zu unserem kleinen Supermarkt
und dort am Geldautomaten die sechzig Pfund abheben. Mir schwebte eine
Karpfen-Allee vor, bestehend aus allen möglichen Sachen, die ich finden konnte.
An der Abfallgrube stand noch der alte gläserne Frühbeetkasten, den Audrey mal
in einer ihrer gärtnerischen Anwandlungen gekauft hatte, die sie regelmäßig
am ersten Mai überfielen und am zweiten wieder verließen. Ich könnte einen der
Karpfen in das Ding stecken, den Deckel zumachen, den lieben kleinen Damien mit
seinen eigenen Waffen schlagen. Dann waren da noch die alten Viehtröge, an
denen ich auf dem Weg hoch zur Beule vorbeigekommen war. Zwei, drei Karpfen,
die raus- oder reinragten, würden denen ordentlich Pep verleihen. Montys alte
Hundehütte bot sich ebenfalls an. Einer könnte den Kopf rausstecken, eine
verdreckte fette Kette um den Hals gewickelt, als visueller Kommentar zu
unserer Umwelt und dem Platz des Menschen darin, etwas, worüber Miss Prosser
sich immer lang und breit ausgelassen hatte.
    Anscheinend hatten Henry Moores Skulpturen da jede Menge
von, obwohl ich nie verstanden habe, was für ein Kommentar das sein sollte,
wenn man Löcher in klobige Steinfrauen machte, es sei denn natürlich, er stand
einfach auf Löcher, was einiges über ihn aussagte, fand ich, und zwar nichts
Schmeichelhaftes. Wir hatten auch mal eine Hängematte gehabt, in die Audrey
sich früher ab und an reinquälte. Das sah immer aus, als würde eine blutige
Anfängerin versuchen, auf ein Pferd zu steigen, das nicht stillhalten will und
jedes Mal zurückscheut, wenn sie das Bein hebt. Carol und ich hatten uns
kaputtgelacht, auch Kim, wenn er zufällig in seinem Garten war. Wie ich ihm
erklärte, hätte Audrey es sich auch sparen können, sich in das Ding zu legen,
denn jedes Mal, wenn sie nach ihrem Gin-Orange griff, kippte sie wieder raus.
Jedenfalls, wenn wir diese Hängematte noch hatten, könnte sich ein Koi drin
fläzen, wie eine rundliche junge Nixe mit schillernder Schuppenhaut, die
darauf wartet, dass ein Seemann des Weges kommt und ihr in den Schwanz kneift.
Ich bekam richtig Spaß an all den verschiedenen Möglichkeiten. Wenn du erst
mal angefangen hast, findest du mit diesem Künstlergetue kein Ende mehr. Carol
hatte sich noch nicht blicken lassen, daher nutzte ich die Gelegenheit, um das
rechte Bein der Nymphe von dem Hai zu befreien. Seltsamerweise war das ganz
schön anstrengend. Er wollte einfach nicht loslassen, hatte sich richtig fest
in einen schön fleischigen Teil weiter oben verbissen. Ich konnte es ihm nicht
verdenken. Ich hätte selbst auch nichts gegen einen Happen gehabt. Ich brachte
den Hai in den Wintergarten. Hinter der Sonnenliege standen zwei
Pflanzenständer, schon lange pflanzenlos. Ich zog die Liege ein bisschen vor
und knallte den Hai auf die Ständer, den Kopf nach rechts, mit Blick zum Haus
der Stokies. Er hatte bei dem Kampf draußen einen Zahn verloren, und er lag
eher auf dem Rücken als auf dem Bauch, wodurch er wirkte, als läge er gemütlich
im Bett, was ganz und gar nicht meiner Absicht entsprach. Ich ging in die
Hocke, um seine Position zu korrigieren, als ich Michaelas rosa Hut über ihn
hinweglugen sah.
    »Falls du auf eine Partie Scrabble aus bist oder auf eine
anrüchige Teichnummer«, sagte ich, »musst du warten. Es hat Komplikationen
gegeben. Aber uns fällt bestimmt was ein, wie wir die Zeit rumkriegen, hm?« Ich
griff unter dem Hai durch, fuhr mit der Hand an ihrer Wade hoch und drückte
einmal beherzt zu. Sie war steinhart. Diese Radsportler sind ganz schön fit.
    »Scrabble?«, sagte sie. »Teichnummer? Wovon redest du,
Dad?«
    Ich fuhr hoch, stieß mir dabei den Kopf an den Haizähnen.
Carol funkelte mich an, Michaelas Hut keck auf dem Kopf.
    »Carol, Kleines! Hast du gut geschlafen?«
    »Was glaubst du wohl? Scrabble?« Ihr Lachen klang bitter.
Sie wollte einfach nicht lockerlassen.
    »Ich dachte, das würde vielleicht ein bisschen helfen. Ich
dachte, ich könnte nach Wareham fahren, ein Set besorgen. Wir könnten eine
Partie zum Andenken an Robin spielen, unten am Teich. Siehst du, ich hab den
Hai weggeschafft. Was sagst du? Wir waren einander doch immer ziemlich
ebenbürtig.« Ich klopfte mir

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