Bindung und Sucht
(dismissing) Bindung nicht korreliert war und die sichere Bindung einen schwachen negativen Zusammenhang mit dem SAST-R-Punktwert aufwies (siehe Tab. 2). Mit der Zunahme des SAST-R-Punktwertes ging die sichere Bindung zurück, und die unsichere Bindung (mit Ausnahme der abweisenden Variante) nahm zu; dieser Zusammenhang war allerdings schwach.
T-Tests mit unabhängigen Stichproben (zweiseitig) verglichen die Gruppen in Bezug auf die für die Bindung der Erwachsenen gefundenen Werte. Wie Tabelle 3 (S. 158) zeigt, waren die Werte der OCSB-Gruppe für sichere Bindung niedriger und für unsichere Bindung in allen Varianten höher als die Werte der Nicht-OCSB-Gruppe. Alle diese Effekte waren von geringer bis moderater Größenordnung (Cohen 1988).
Eine multivariate Varianzanalyse (MANOVA) deckte in der Mehrzahl der Fälle signifikante Unterschiede auf, die weitere Tests erforderlich machten; entsprechend wurde eine Serie von faktoriellen Varianzanalysen durchgeführt, um die Bindungswerte sowohl in Relation zur Gruppenzugehörigkeit als auch in Relation zum Geschlecht zu vergleichen. Tabelle 4 zeigt die Mittelwerte für die Bindung der Männer und Frauen in der OCSB- und der Nicht-OCSB-Gruppe. Für sichere Bindung war der Haupteffekt der OCSB-Gruppe signifikant, F (1,615) = 68.75, p < .001, η 2 = .10. Der Haupteffekt des Geschlechts war nicht signifikant, F (2,615) = 5.28, p = .02, η 2 = .01. Es gab jedoch einen – wenn auch geringen – Interaktionseffekt, F (1,615) = 13.34, p < .001, η 2 = .02. Die OCSB-Gruppe nannte ein geringeres Maß an sicherer Bindung als die Nicht-OCSB-Gruppe; das interagierte insofern mit dem Geschlecht, als die Frauen in der OCSB-Gruppe von einem geringeren Maß an sicherer Bindung berichteten als die Männer in dieser Gruppe. Das gleiche Muster zeigte sich für die ängstliche Bindung, bei der es einen Haupteffekt für die OCSB-Gruppe, F (1,615) = 89.13, p < .001, η 2 = .13, aber nicht für das Geschlecht gab, F (1,615) = 7.19, p = .008, η 2 = .01. Der Interaktionseffekt F (1,615) = 19.95, p < .001, η 2 = .03 war gering. Die OCSB-Gruppe berichtete von einem höheren Maß an ängstlicher Bindung als die Nicht-OCSB-Gruppe, was insofern mit dem Geschlecht interagierte, als die Frauen mit unkontrolliertem Sexualverhalten höhere Werte für die ängstliche Bindung nannten als die Männer in der gleichen Gruppe.
Tab. 2: Korrelationen der RSQ- und ECR-R-Subskalen mit dem SAST-R-Gesamtpunktwert für die OCSB- und die Nicht-OCSB-Gruppe
*p < .05. ** p < .01. *** p < .001.
Tab. 3: Mittelwerte für die Erwachsenen-Bindung in den beiden Gruppen
Zur Beachtung: ECR-R-Skala 1 – 7, RSQ-Skala 1 – 5.
Bei der furchtsamen (fearful) Bindung betrugen die Haupteffekte für die OCSB-Gruppe F (1,615) = 53,80, p < .001 und für das Geschlecht F (1,615) = 20.67, p < .001, aber die Effektstärken waren gering (η 2 = .08 bzw. .03). Es ergabsich ein geringer Interaktionseffekt, F (1,615) = 14.48, p < .001, η 2 = .02. Die OCSB-Gruppe lag bei der furchtsamen Bindung in den Werten höher als die Nicht-OCSB-Gruppe, aber das interagierte mit dem Geschlecht: Die Frauen in der OCSB-Gruppe nannten höhere Werte für furchtsame Bindung als die Männer in der gleichen Gruppe.
Für die verstrickte oder präokkupierte Bindung ergab sich kein Haupteffekt für das Geschlecht, F (1,615) = 6.50, p = .01, η 2 = .01. Doch war der Haupteffekt für die OCSB-Gruppe zwar klein, aber signifikant, F (1,15) = 12.73, p < .001, η 2 = .02. Es gab keinen Interaktionseffekt, F (1,615) = 0.53, p = .47, η 2 = .00. Die OCSB-Gruppe lag bei der präokkupierten Bindung in den Werten höher als die Nicht-OCSB-Gruppe, unabhängig vom Geschlecht. Ein ähnliches Muster zeigte sich sowohl für die abweisende als auch für die vermeidende Bindung. Es gab keinen Haupteffekt für das Geschlecht bei der abweisenden Bindung, F (1,615) = 2.66, p = .10, η 2 = .00. Jedoch war der Haupteffekt für die OCSB-Gruppe trotz geringer Effektstärke signifikant, F (1,615) = 10.37, p < .001, η 2 = .02, und es bestand keine Interaktion, F (1,615) = 4.03, p = .05, η 2 = .01. Bei der abweisenden Bindung hatte die OCSB-Gruppe unabhängig vom Geschlecht höhere Werte als die Nicht-OCSB-Gruppe. Bei der vermeidenden Bindung fand sich kein Haupteffekt für das Geschlecht, F (1,615) = 0.20, p = .67, η 2 = .00. Jedoch war der Haupteffekt für die OCSB-Gruppe signifikant, F (1,615) = 3.42, p = .001, η 2 = .09, mit großer Effektstärke. Es gab keinen
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