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Biodiversität: Unsere wertvollste Ressource

Biodiversität: Unsere wertvollste Ressource

Titel: Biodiversität: Unsere wertvollste Ressource Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Neßhöver
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Ozeanen, Böden und Wäldern bislang eine positive Bilanz aufweisen – etwa die Hälfte des durch den Menschen zusätzlich ausgestoßenen CO 2 wird derzeit dort gebunden, vor allem in den Ozeanen –, doch könnte sich das in der Zukunft schnell ändern. Bei der Regulierung des Wasserhaushalts gibt es ebenso Erfolge wie Probleme – z. B. durch zunehmende Überschwemmungen. Die Eindämmung von Krankheiten kann in vielen Bereichen der Welt eine positive Bilanz aufweisen, auch dank der Mithilfe der Natur, aber nicht überall. Bei allen anderen Regulationsleistungen der Natur gibt es jedoch negative Trends. So ist die Luftreinhaltung zunehmendschlechter geworden, auch die regionale Klimaregulation, etwa durch große Waldflächen, verschlechtert sich. Weltweit stellt die Bodenerosion ein massives Problem dar, sogar die Selbstreinigungsfunktion des Wassers ist reduziert, ebenso die biologische Schädlingsbekämpfung wie auch die Bestäubung von Pflanzen. Und schließlich hat der Schutz vor natürlichen Extremereignissen abgenommen. So werden an den Küsten im tropischen Bereich mehr und mehr Korallenriffe und Mangrovenwälder zerstört, die einen natürlichen Schutz vor Stürmen bieten. Ebenso hat die Fähigkeit vieler Flüsse und ihrer umgebenden Flächen abgenommen, Hochwassergefahren zu puffern. Die „Jahrhundertflut“ an der Elbe im Jahr 2002 ist hier nur ein Beispiel. Vielfach hat dies auch direkt damit zu tun, dass sich die menschlichen Siedlungen an Küsten und Flüssen weiter massiv ausweiten. Entsprechend steigen bei Extremereignissen auch die Schäden – wo mehr Kapital verbaut ist, kann auch mehr zerstört werden.
Natur als Kulturleistung
    Kulturelle Leistungen, die dritte Kategorie, sind ein Stück abstrakter und stehen in engem Zusammenhang mit dem, was wir für und durch die Natur empfinden und wie die Natur zu unserem Wohlbefinden beiträgt. Allein schon ein ästhetisches Erleben kann damit gemeint sein oder die spirituelle Bedeutung von Natur, etwa von heiligen Bäumen und Hainen. Beispiel Gartenarbeit: Millionen von Deutschen ist es ein Bedürfnis, ihren Garten zu pflegen, den Pflanzen beim Wachsen zuzusehen und das Wachstum zu kontrollieren, mit der Rosenschere oder dem Rasenmäher. Steht genügend Platz zur Verfügung, schaffen sich die meisten Gärtner ein kleines Stück „Savanne“ – eine offene Fläche Rasen, an deren Rändern vereinzelt Bäume stehen. Ein Ideal, das sich auch in vielen Parkanlagen zeigt, sei es bei den klassischen„englischen“ Gärten, die sich in ganz Europa erhalten haben und viele Besucher anziehen, sei es bei japanischen Gärten, wo der Schaffung von Sichtachsen und der genauen Kontrolle von Proportionen einzelner Pflanzen und Bereiche noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Womöglich liebt der Mensch als Garten- und Parkgestalter auch deshalb offene, savannenartige Flächen, weil er ursprünglich aus eben dieser Landschaft stammt und über Jahrmillionen hinweg den überlebenswichtigen weiten Blick über die ihn umgebende Landschaft benötigte. Somit kann man in einer offenen Garten- und Parkgestaltung auch eine Dienstleistung an einen der Urinstinkte in uns Menschen erkennen.
    Dieser Teil der Naturdienstleistungen ist perfekt durch den Menschen „in Wert gesetzt“ worden. Die Dienstleistungen im Gartenbau machten in Deutschland im Jahr 2005 einen Umsatz von ca. 5,2 Milliarden Euro. Die jährlichen Produkte des Gartenund Obstanbaus haben einen Wert von ca. 4,6 Milliarden Euro. Es gibt über 34 000 Betriebe in Deutschland, die uns alljährlich mit Obst und Gemüse, neuen Pflanzen und Saatgut versorgen. Von den 23 000 Betrieben, die ihren Schwerpunkt auf die Erzeugung von Pflanzen legen, sind 2300 Betriebe Baumschulen, 5900 Betriebe produzieren Blumen und Zierpflanzen. Die Produktionsdienstleistung der Natur wird hier eng mit der kulturellen Dienstleistung des Sich-Erfreuens an der Natur verknüpft. Jeder, der auf dem Balkon oder im Garten Zierpflanzen, Obst, Gemüse oder Kräuter zieht, wird das wissen. Die Produktion von Nahrung ist eben auch eine kulturelle und zugleich entspannende Handlung. Der Schrebergarten oder seit wenigen Jahren das urbane Gärtnern, bei dem sich eine Gruppe Interessierter zusammenfindet, um auf Brachflächen in der Stadt Obst, Gemüse und Blumen anzubauen, sind dafür ein Ausdruck.
    Auch die Erholungsfunktion einer Parkanlage oder eines Stadtwaldes und die Bedeutung der Natur als Urlaubsort spieleneine wichtige Rolle, wenn beispielsweise

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