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Birne sucht Helene

Birne sucht Helene

Titel: Birne sucht Helene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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Frage, warum Dalia einfach gegangen war, brannte weiter und tiefer in Paul.
    Dochsie vermischte sich mit einer anderen. Hatte es gestern nicht einen Moment gegeben, einen klitzekleinen, in dem er sich wünschte, es wäre nicht die zauberhafte Dalia gewesen, mit der er durch sein Bett turnte? In dem er sich vorstellte, es wäre eine andere Frau, und es wären ihre Lippen, die er küsste? Es wären Elis?
    »Weißt du was, Freddy?«
    Die Geierschildkröte drehte sich nicht um. Sie hatte anscheinend genug von den Lügenmärchen. Paul hob sie heraus. »Jetzt hör mir doch mal zu, wenn ich mit dir rede. Aus so einer Sache muss man was lernen, oder? Und die eine Lehre ist: Ich muss richtig gut kochen lernen, sonst nimmt meine große Liebe nachher noch Reißaus. Ich muss zu einem Profi, einen Kochkurs bei einem Sternekoch belegen. Je schneller, desto besser. Und zweitens …«
    Freddy hob den Kopf.
    »… zweitens. Wenn eine Chance besteht, und wenn sie noch so klein ist, dass bei Eli die Sache mit dem Traumprinz in die Hose geht, will ich da sein und ihr Herz zum Kochen bringen. Also nicht wörtlich. Du weißt schon, wie ich das mit dem Kochen meine.« Er trug Freddy zum Fenster, damit er einen guten Blick auf den wolkenverhangenen Himmel über Köln und auf die regennasse Maastrichter Straße hatte. »Das ist nämlich folgendermaßen mit den Traumprinzen: Irgendwann müssen sie den Müll raustragen, und darin sind Traumprinzen einfach verdammt schlecht.«
    Paul setzte Freddy zurück in sein Reich und spendierte ihm ein frisches Salatblatt.
    »Und weißt du, wer mein persönlicher MI 6 -Agent wird? Andy! Den ruf ich jetzt sofort an. Agentennummer 00 . Mit der Lizenz zum Schnüffeln.«
    Eli öffnete die Augen und blickte in völlige Dunkelheit. Sie hatte es wirklich getan, sie hatte mit Roman geschlafen – obwohl ihre Schwester Katharina sie eindringlich davor gewarnt hatte. Es warnicht direkt nach seiner Heldentat am Rhein geschehen, an diesem Abend hatten sie nur bei einem Italiener gegessen, ganz romantisch, mit Kerzenlicht und einer langstieligen Rose auf dem Tisch. Roman hatte den Kellner sogar ein Erinnerungsfoto mit seinem Handy schießen lassen. Ein echter Romantiker. Sie hatten viel geredet, über seine Freunde, seine Karrierepläne, seine Lieblingsfilme, seine Traumreiseziele. Roman konnte wunderbar erzählen – und Eli gut zuhören. Mit einigen Ratschlägen zur Erkältungsvorbeugung nach einem Bad im Rhein hatte Eli ihn dann früh ins Bett geschickt. Aber schon in der nächsten Nacht hatte sie den Lebensretter vom Müllemer Böötche neue Heldentaten vollbringen lassen.
    Es war schön gewesen. Doch. Er hatte extra Kerzen angezündet und sein Wasserbett auf eine höhere Temperatur gestellt. Roman war eher einer von den sportiven Liebhabern, die auf kurzen Strecken alles gaben. Eli hatte eigentlich mehr für Kuscheln übrig. Vorher wie nachher. Aber er war danach recht schnell eingeschlafen. Das würde sie ihm schon noch austreiben! Einige Männer sollten ja lernfähig sein. Hatte sie gehört.
    Eli fuhr mit der Hand über Romans Arm und kitzelte ihn etwas. Dafür erntete sie ein mürrisches Grunzen.
    Sie hatte also Zeit, sich in Ruhe umzusehen.
    Okay, Neugierde war eine schlechte Eigenschaft, klar, das wusste Eli. Aber wenn man sie besaß, musste man irgendwie damit klarkommen. Am besten, indem man ihr hemmungslos nachgab. Endlich konnte sie Romans Loft in Augenschein nehmen. Bisher war nie Zeit für mehr als ein paar interessierte Blicke gewesen, sie wollte ja schließlich nicht … neugierig wirken. Aber jetzt schlief Roman tief und fest, und sie war putzmunter – wer konnte etwas dagegen sagen? Es konnte ja niemand verlangen, dass sie neben ihm im Bett blieb, bis er aufwachte!
    Da Zimmerlampe einschalten nicht ging, half Eli sich mit der kleinenMaglite an ihrem Schlüsselbund. Sie kam sich vor wie eine Einbrecherin – es fühlte sich richtig gut an. Männer mochten davon träumen, in der Unterwäscheschublade ihrer Angebeteten zu wühlen. Frauen dagegen hatten ü-ber-haupt kein Interesse daran, die Unterhosen ihres Mr. Rights in Augenschein zu nehmen. Viel wichtiger war, ob die Herren der Schöpfung ihre Mülleimer regelmäßig leerten und dass im Kühlschrank nichts abgelaufen war und vor sich hin schimmelte. Frauen wussten eben, was wichtig im Leben war!
    Mit nackten Füßen trat Eli auf die kühlen Terrakottafliesen des Lofts im neuen Kölner Hafenviertel. Hoffentlich würde sie sich keine

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