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Birne sucht Helene

Birne sucht Helene

Titel: Birne sucht Helene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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bist unmöglich. Aber … diesen Abend will ich trotzdem schnell vergessen. Aber … du hast mich unter falschem Vorwand hierhergelockt.
    Stattdessen kam Dalia näher und noch etwas näher. Dann schlang sie ihre Arme um Paul und drückte ihn fest an sich. »Ich habe eine Schwäche für Männer mit zwei linken Händen. Lass uns Meil·e machen.« Ihre Lippen kamen ganz nah an sein Ohr. »Meil·e heißt Liebe.«
    Ihre Küsse brannten heißer als eine ganze Kiste Zhalgiris. Als sie auf die Küchenfliesen niedersanken, hatte Dalia ihm längst das Hemd ausgezogen.
    Sie warf sich auf ihn.
    Seksas, dachte Paul. Auch dieses Wort hatte er zur Sicherheit nachgeschlagen.
    So viel Spaß wie in dieser Nacht hatte Paul niemals zuvor in seiner Küche gehabt. Und im Wohnzimmer. Und im Flur. Der Dusche und dem Kleiderschrank. Dann wusste er, wofür die Litauer so deftig essen mussten.
    Als sein Wecker am nächsten Tag klingelte, fühlte sich Pauls Kopf breiter an als die Ringe des Saturns. Durch die Ritzen der Rollladen drangen die ersten Strahlen Morgenlicht und stachen ihn wie Nadelspitzen.
    Dann kehrten die Ereignisse des gestrigen Abends zurück.
    Was für eine Nacht, was für eine Frau. Sie hatte ihn wie eine Kartoffellangsam durch ein Tuch ausgepresst. Hoffentlich war alles an ihm heil geblieben. Er tastete zur Sicherheit die relevanten Körperteile ab. Alles noch am Mann und in einwandfreiem Zustand.
    Er drehte sich, um Dalia mit einem heißen Guten-Morgen-Kuss zu wecken, doch seine Lippen fanden nur eine leere Betthälfte. Das heißt, eine ordentlich zusammengefaltete Bettdecke samt aufgeschütteltem Kopfkissen.
    Aber das Bett roch noch wunderbar nach ihr.
    Paul hatte sich so darauf gefreut, gemeinsam mit ihr aufzustehen – aber natürlich erst, nachdem er ihren bettwarmen Körper in die Arme geschlossen hätte. Kaffee wollte er kochen und versuchen Spiegeleier zu braten, um dann im Bett gemeinsam zu frühstücken.
    Hätte Paul zwischen einem solchen Frühstück und dem Sex wählen können, das Frühstück wäre der Sieger gewesen. Und dabei war der Sex wundervoll gewesen. Mehrmals sogar.
    Schlaftrunken tappte Paul durch die Wohnung, lüftete, fütterte Freddy und die Goldfische. Seine Wohnung kam ihm heute viel einsamer als sonst vor. Obwohl Paul wusste, dass Dalia nicht im Bad war, sah er dort nach. Auch in der Küche: Fehlanzeige. Dalia musste in der Nacht noch gespült haben, denn nun sah alles tipp-topp aus. Gehört hatte er nichts davon, der teuflische Zhalgiris musste ihn ins Koma geschickt haben.
    An der Wohnungstür fand er ein Post-it: Danke – für alles! Mach’s gut, Dalia. Darum hatte sie ein Herz gemalt.
    Das war die ehrlichere Form von: Ruf mich nicht an, ich ruf dich (nicht) an.
    Doch einen Stich ins Herz versetzte ihm auch diese.
    Er nahm das Post-it ab und ließ es durch die Finger gleiten. Es war kein Vergleich zu Dalias zarter Haut. Und es würde alles sein, was ihm von ihr blieb. Warum nur wollte sie ihn nicht wiedersehen?Warum nur ein One-Night-Stand? Was stimmte nicht mit ihm?
    Freddy kletterte auf den höchsten Stein in seinem Terrarium und stierte ihn an.
    »Was?«, fragte Paul.
    Freddy senkte den Kopf.
    »Ich soll nicht traurig sein? Bin ich auch gar nicht. Wirklich. Macht mir nichts aus.«
    Freddy blinzelte.
    »Musst gar nicht so gucken. Ja, Dalia ist eine tolle Frau. Aber das hätte eh keine Zukunft gehabt, irgendwann geht sie zurück nach Litauen und dann bleibe ich mit einem gebrochenen Herzen und einer Zhalgiris-Leber zurück. So hatten wir eine tolle Nacht miteinander, die wir nie vergessen werden.«
    Freddy hob sein rechtes Vorderbein.
    »Ja, und ein Essen, das wir nie vergessen werden. Aber aus anderen Gründen. Jetzt hack doch nicht darauf rum!«
    Paul schnitt eine Kiwi auf und setzte sich mit einem Löffel bewaffnet vor Freddys Behausung.
    »Ich fand sie wirklich süß, weißt du. Und es war alles so … unangestrengt. Aber ich war für sie halt nichts weiter als ein Sexspielzeug.« Er hob triumphierend den Löffel. »Bin ich vorher noch nie gewesen. Ist zur Abwechslung mal nicht schlecht, nur ein geballtes Stück Erotik zu sein.«
    Wem machte er etwas vor? Selbst Freddy drehte ihm jetzt beleidigt den gepanzerten Hintern zu. Paul wollte keine Abenteuer, er wollte eine Beziehung, nein, falsch, er wollte die große Liebe. Das konnte er natürlich weder Andy noch Fish-Mac oder gar Freddy erzählen. Die würden ihn nur auslachen und ihn als hoffnungslosen Romantiker verspotten.
    Die

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