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Birne sucht Helene

Birne sucht Helene

Titel: Birne sucht Helene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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Mousse verwandelt und gleich noch dunkle Schokolade hinzugegeben. Die enthielt Theobromin und förderte die Serotonin-Produktion – beide machten glücklich. Außerdem hatte er ordentlich Vanille hinzugegeben, eines der absoluten Top-Aphrodisiaka.
    Dann: Avocados. Als Salat mit Grapefruit, Äpfeln und Kürbiskernen. Die Azteken nannten den Avocado-Baum »Ahuacuatl«. Übersetzt: Hoden-Baum. Nun ja, eine gewisse Ähnlichkeit war nicht von der Hand zu weisen. Und auch bei einem Tritt in die solchen, war oft zunächst ein deutliches »Ahuaaa!« und dann ein röchelndes »Cuatl« zu vernehmen.
    Allerdings hatten nur die Avocados harte Kerne.
    In Spanien verboten katholische Priester ihren Gemeinden einstsogar den Genuss dieser Frucht. Sie würden hoffentlich nicht am Aachener Weiher herumlungern.
    Es folgte der teuerste Gang: rohe Austern, die hatten viel Zink und der steigerte die Spermien- und Testosteron-Produktion. Casanova hatte jeden Tag 50 rohe Austern verschlungen. Seine Hoden mussten die Größe von Medizinbällen gehabt haben. Wahrscheinlich deshalb sein graziös langsamer, schreitender Gang.
    Natürlich gab es außerdem Champagner und Obst: Bananen und Feigen, weil sie Ähnlichkeit mit, nun ja, also, mit den primären Geschlechtsorganen von Männern und Frauen hatten. Selbst in seinen Gedanken war Paul schüchtern.
    Zur Tarnung hatte er auch noch ein Baguette, eine Salami (okay, auch die sollte natürlich einen gewissen Effekt erzielen) und ein paar Stücke unterschiedlichen Käses eingepackt – allerdings nur schwach duftende. Und schlussendlich: selbstgebackene Glückskekse mit Zimt. Das Gewürz galt als betörend.
    Gegen so viel gekochte Erregung hatte Yu keine Chance.
    Trotzdem würde er es langsam angehen lassen. Es sollte ein schöner Nachmittag am Wasser werden. Ohne Druck und ganz in Ruhe würden sie sich kennenlernen und schauen, ob sie auf der gleichen Wellenlänge waren – und wenn mehr passierte, hätte er überhaupt nichts dagegen.
    Sonst war Paul immer unglaublich nervös bei Dates. Aber das Essen gab ihm Sicherheit. Denn selbst wenn alles total schieflief, was nicht das erste Mal in seinem Leben wäre, hätte er immer noch was Leckeres zu essen.
    Schon bevor sie klingelte, wusste Paul, dass Yu vor dem Haus geparkt hatte. Na, wenn das kein gutes Zeichen war. Er packte alles in den Picknickkorb, Teller, Besteck und Gläser lagen schon darin – schützend in Geschirrtücher eingewickelt.
    Yu sah bezaubernd aus, obwohl sie keinen Kimono trug, wie Paulgehofft hatte. Kimonos stammten natürlich aus Japan und nicht aus China – aber man durfte ja noch träumen. Stattdessen hatte sie knallenge, weiße Jeans an (ganz schlecht für ein Picknick auf Rasen) und eine taillierte Leinenbluse mit Kirschblütenmuster. Sie sah bezaubernd aus und gab ihm zur Begrüßung einen neckischen Kuss. Das fing ja gut an!
    »Ich bin sehr, sehr gespannt.«
    »Kannst du auch sein.«
    »Hoffentlich hast du nichts mit Nüssen, dagegen bin ich nämlich allergisch.«
    »Gehen Mandeln?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Dann ist der Nachtisch komplett für mich. Soll ich schnell was Neues machen?«
    »Ach was. Ist schon okay, wenn ich ein paar Kalorien einspare.«
    » Du? Wo willst du was einsparen?«
    Yu klimperte mit den Augenlidern. »Das sagst du doch jetzt nur so!«
    »Fischt hier jemand nach Komplimenten?«
    »Immer!«, sagte Yu. »Aber ich hab sie auch verdient, oder?«
    Die Sonne lachte so sehr, als würde sie jemand ohne Unterlass kitzeln. Es fühlte sich an wie Sommer, und der frische Wind blies Paul um die Ohren. Er verstaute den Korb flugs im kleinen Kofferraum des Mini, und sie brausten los.
    Dann wurde Paul merklich still.
    »Woran denkst du?«, fragte Yu.
    »Ich bin so irre gespannt, was du zu den Sachen sagst, die ich gekocht habe.«
    »Klingt, als hättest du dir richtig viel Mühe gegeben.«
    Paul sah sie an. »Dieses Picknick wird in die kulinarische Geschichte Kölns eingehen!«
    »Zusammenmit Blutwurst und Reibekuchen? Ich glaube, ich muss schnell nach Hause.«
    »Spotte nur. Kochst du eigentlich auch? Gerichte aus China?«
    »Nee, und Chinesisch kann ich überhaupt nicht. Ich bin ja adoptiert und in Bayern aufgewachsen. Meine Eltern sind mit mir zwar häufig zum Chinesen – aber Italienisch mag ich viel lieber. Nur Glückskekse find ich richtig klasse.«
    Paul musste lächeln, denn schließlich hatte er extra welche gebacken. Mit ganz speziellen Sprüchlein …
    Sie fanden einen schönen Platz

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